Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn - Geschichte
Vereinsgeschichte
Zwei Ursprünge
Wie der Name schon sagt: Der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. geht zurück auf zwei Ursprünge: Auf Verkehrsamateure, also Leute, die sich für Verkehr (hier: öffentlichen Nahverkehr) interessieren, und auf einen Verein, der schon sehr früh eine Museumsbahn betreiben wollte. Doch der Reihe nach:
Hamburger Verkehrsamateure
Sicherlich gab es schon, seit es öffentlichen Nahverkehr gibt, auch Leute, die sich für diesen interessieren, Verkehrsamateure eben. So sind auch im Archiv des VVM Aufzeichnungen, Fotos und dergleichen mehr vorhanden, die von Verkehrsamateuren bereits vor dem zweiten Weltkrieg angefertigt oder gesammelt wurden.
Natürlich gab es derlei nicht nur in Hamburg. In Großbritannien etwa wurde bereits in den dreißiger Jahren die „Tramway League” aktiv, eine Organisation von Straßenbahn-Enthusiasten, die sich auch politisch für den Erhalt der in Großbritannien früh auf dem Rückzug befindlichen Straßenbahnsysteme einsetzte.
1952 besuchte eine Gruppe dieser Verkehrsamateure aus England unter anderem Hamburg und Umgebung, das damals eine unglaubliche Vielfalt verschiedener, alter und neuer Nahverkehrsmittel aufwies – staatliche und private Eisenbahnen mit allen möglichen Fahrzeugen und Traktionsarten (DB, AKN, BGE, VKSt, OHE, die schmalspurigen Industriebahnen in Ottensen und Wandsbek, letztere elektrisch, sowie die „Walddörfer-Straßenbahn” Ohlstedt – Wohldorf), die S-Bahn mit Wechselstrom- und Gleichstromzügen, die U-Bahn, ein ausgedehntes Straßenbahnnetz, einerseits mit fast 60 Jahre alten Fahrzeugen, andererseits mit gerade neu gelieferten, hochmodernen Großraumzügen, O-Busse im Stadtteil Harburg, Alsterschiffe, Hafenschiffe, Raddampfer nach Lauenburg...
Zu dieser Gruppe aus England stießen damals einige Deutsche, die sich ebenfalls für all dies interessierten. Daraus formierte sich ein Freundeskreis, der, ohne als Verein organisiert zu sein, seit Sommer 1954 ein Rundschreiben zur gegenseitigen Information und für andere Verkehrsamateure herausgab – die Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten (HN). Diese erscheinen - inzwischen als vierteljährliche Zeitschrift - heute bereits seit weit über 50 Jahren. Unsere Bestellseite bietet einen Rücklick auf alle Titelseiten bis zur Ausgabe 1/1968, auf der der Zusammenschluss der Verkehrsamateure mit dem Kleinbahnverein zum VVM dokumentiert ist - aber zurück: Bald wurden auch gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten organisiert, etwa Bereisungen des Straßenbahnnetzes mit Gelegenheit zum Selbstfahren unter Anleitung, Reisen zu den Bahnen im Ruhrgebiet. Auch „verkehrspolitisch” engagierten sich einige Verkehrsamateure, mit Verbesserungsvorschlägen. Bald gab es zudem vielfältige Kontakte zum 1956 gegründeten Verband Deutscher Verkehrsamateure (VDVA).
Als ab Mitte der fünfziger Jahre der Bestand der „Walddörfer-Straßenbahn”, der Restabschnitt der früheren elektrischen Kleinbahn Altrahlstedt – Volksdorf – Wohldorf von Ohlstedt nach Wohldorf, zumindest mittelfristig gefährdet schien, und 1957 die letzten beiden früheren ehemaligen Doppelstockbeiwagen dieser Bahn verschrottet werden sollten, kaufte Pascal Horst Lehne, ein engagierter Verkehrsamateur und profunder Kenner dieser Bahn, einen dieser beiden Wagen vom Schrotthändler zurück und stellte ihn alsbald im Garten seines Hauses in Hamburg-Wohldorf am Alsterblick 9 auf, gewährte zu festen Zeiten Besichtigungsmöglichkeiten und baute mit Freunden das Oberdeck wieder auf. In diesem Zusammenhang wurde der erste „Kleinbahn-Verein Wohldorf” (KVW) gegründet, eingetragen am 30. November 1958 im Vereinsregister. Dies war sozusagen die „Geburt” des späteren VVM. Zugleich war dieser Kleinbahn-Verein Wohldorf wohl in Deutschland der erste Verein, der mit diesem Wagen ein originales Bahnfahrzeug museal bewahrte. Pascal Horst Lehne wurde zum Vorsitzenden dieses Vereins gewählt.
Tatsächlich bemühte sich der KVW bereits bevor die „Walddörfer-Straßenbahn” 1961 eingestellt wurde um deren Weiterbetrieb als Museumsbahn, und führte diese Bemühungen auch nach der Einstellung dieser ca. 1,8 km langen Strecke fort. Auch gelang es, Zusagen und Hilfsangebote für eine gründliche Instandsetzung der Strecke zu gewinnen. Die Sache wurde mehrfach in der Hamburgischen Bürgerschaft behandelt, die Strecke auch in den nächsten Jahren mit Blick auf eine eventuelle Wiederinbetriebnahme nicht abgebaut.
Doch 1964 wurden all diese Hoffnungen durch den Beschluss der Bürgerschaft zunichte gemacht, dieses Museumsbahnprojekt, getragen durch diesen eingetragenen Verein, nicht fortzuführen. Pascal Horst Lehne trat entmutigt als Vorsitzender des KVW zurück. Sein Nachfolger wurde Günter Dolezal, der sich in der Gruppe der Hamburger Verkehrsamateure bereits in den Jahren zuvor stark engagiert hatte.
Nach dem Scheitern des Museumsbahnprojekts in Wohldorf bemühten sich Mitglieder des KVW anderenorts darum, eine Museums-Eisenbahn in Betrieb zu bringen. Aus einer solchen Initiative ist tatsächlich 1966 die „Erste deutsche Museums-Eisenbahn” auf der schmalspurigen Strecke von Bruchhausen-Vilsen nach Heiligenberg (später bis Asendorf) hervorgegangen.
Zusammenschluss
Doch auch die Hamburger Verkehrsamateure blieben nicht untätig. Sie kauften schon 1965 einen Straßenbahnzug der Type Z2 (Wagen 2734 und 1786), bald auch als erstes Eisenbahnfahrzeug den Wismarer Schienenbus VT 0509 der Osthannoverschen Eisenbahnen, dann weitere Straßenbahnen und Eisenbahnwagen. Zunehmend verschmolzen in jenen Jahren die noch immer nicht als Verein organisierten Hamburger Verkehrsamateure mit dem Kleinbahn-Verein Wohldorf, der in seinen besten Zeiten etwas über 50 Mitglieder zählte.
Im Jahre 1968, nach Eintritt zahlreicher Verkehrsamateure in den Kleinbahn-Verein, wurde dessen Satzung neu gefasst und der Name geändert, in Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. , wie unser Verein seither heißt. Zum 1. Vorsitzenden wurde wieder Günter Dolezal gewählt, der dieses Amt bis 2001 innehatte. Vertrat er als Vorsitzender den Kleinbahn-Verein Wohldorf noch allein, gehörten nach der Satzungsänderung von 1968 zum geschäftsführenden Vorstand noch ein 2. Vorsitzender (1968 bis 1974 Hermann Hoyer, 1974 bis 1991 Hans-Jürgen Kämpf, 1991 bis 2001 Harald Elsner), ein Kassenwart (1968 bis 1995 Heinzhermann Koch, 1995 bis 2001 Michael Rechten) und ein Schriftführer (1968 bis 1980 Reiner Zimmermann, 1980 bis 1986 Jan Tiedemann, 1986 bis 2001 Claus-Jürgen Wincke). Ergänzt wurde und wird der geschäftsführende Vorstand bis heute durch 3 bis 7 Beisitzer.
Wachsende Sammlung
Die sechziger und frühen siebziger Jahre waren im öffentlichen Nahverkehr gekennzeichnet von grundsätzlichen strukturellen Wandlungen: 1965 erreichte nicht nur die Elektrifizierung der Fernbahn Hamburg – nun wurden nicht nur die Linen der „Dampf-S-Bahn” auf Diesel- oder elektrischen Verkehr umgestellt; auch das Netz der Gleichstrom-S-Bahn wuchs nach Pinneberg und Aumühle. Preußische Abteilwagen waren bereits aus dem Personennahverkehr verschwunden, weitere Altbaufahrzeuge verschwanden zunehmend auch aus Fernzügen, „Silberlinge” bestimmten zunehmend das Bild dieser Vorortzüge. Das „Kleinbahnsterben” setzte sich fort, und auch dort fand eine Wandlung statt, vom Dampfzug mit typischen Kleinbahnwagen zu „modernen” Dieseltriebwagen, wobei Triebwagen der ersten Generation auch schon ausgemustert wurden. Das Hamburger U-Bahn-Netz wurde erheblich ausgebaut und der Wagenpark vollständig ersetzt. Die Wechselstrom-S-Bahn war bereits 1955 dem reinen Gleichstrombetrieb gewichen. Die Hamburger Straßenbahn – ein Auslaufbetrieb. Strecke um Strecke wurde auf Busbetrieb umgestellt, Wagentype auf Wagentype verschwand aus dem Betrieb.
Von all diesem galt es damals so viel wie möglich zu erhalten, zu bewahren. Der VVM erwarb oder barg Fahrzeug um Fahrzeug, und noch immer kein eigenes Domizil, geschweige denn eine eigene Strecke.
Überdies stemmte man sich gegen die Beseitigung der Straßenbahn in Hamburg, ein verkehrspolitisches Engagement, mit dem sich der Verein nicht nur Freunde machte. Aber der Wille blieb, alle erworbenen Fahrzeuge, alle gesammelten Teile in einem Museum, möglichst mit Fahrbetrieb, zusammen zu führen und für die Nachwelt zu bewahren. Die Straßenbahnwagen des VVM standen in den verbliebenen Betriebshöfen, und mussten, immer wenn wieder einmal ein Betriebshof geschlossen wurde, umziehen. Die Eisenbahn-Fahrzeuge waren verstreut untergebracht, in Niedermarschacht, Bergedorf-Süd, Bad Bramstedt und Krümmel.
1971 ein erster Erfolg: Der von der DB nicht mehr benötigte Lokschuppen Aumühle konnte kostenfrei angemietet werden. Hier brachte der VVM alsbald seine ersten Eisenbahnfahrzeuge unter, auch den Doppelstock-Beiwagen aus Wohldorf, der dort nicht länger bleiben konnte. Neue Fahrzeuge kamen bald hinzu: Abteilwagen aus Belgien, kleine Dampfloks aus dem Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover, die frühere Lok 14 der Eutin-Lübecker Eisenbahn (1940 bis 1946 DR 75 634) wurde von der Farge-Vegesacker Eisenbahn erworben. Von der Kiel-Schönberger Eisenbahn konnten bereits vorher zwei Personenwagen übernommen werden, darunter der einmalige Salonwagen.
Nicht unerwähnt bleiben soll der Standort Hamburg-Rothenburgsort, wo im früheren Bw zusammen mit dem Verein Freunde der Eisenbahn (FdE) und weiteren Fahrzeughaltern in den siebziger Jahren museale Eisenbahnfahrzeuge untergebracht und bearbeitet wurden. Später musste diese Sammlung nach Hamburg-Wilhelmsburg umziehen, wo sich ein attraktives Museum zu entwickeln begann, bis ein verheerendes Feuer 1994 einen Großteil dieser Sammlung zerstörte, darunter einen vierachsigen Teakholz-Speisewagen des VVM. Ein Wiederaufbau kam nicht mehr zustande, so dass der VVM später einerseits einige dort gesammelte Fahrzeuge veräußerte, andererseits im Zuge der Räumung dieses Standorts einige Fahrzeuge des FdE und des Museums für Hamburgische Geschichte in seine Sammlungen in Aumühle und Schönberger Strand übernahm und seither dort zeigt.
Erste Museumsbahnfahrten
Mit diesen Fahrzeugen unternahm man ab Anfang der siebziger Jahre erste Fahrten – auf dem Gelände des Lokschuppens Aumühle (genannt „Aumühle – Prellbocker Eisenbahn”), in den Hamburger Hafen, später auch anderenorts, z. B. von Buxtehude nach Harsefeld und zurück.
Doch alle Bemühungen um eine eigene Museumsbahnstrecke scheiterten zunächst. Lange wurde als Standort des Verkehrsmuseums Bergedorf Süd favorisiert, mit Museumsbahnbetrieb nach Geesthacht. Eine Straßenplanung ließ dort jedoch keine Unterbringung des inzwischen angewachsenen Fahrzeugparks zu, und dieser Plan wurde vom VVM schließlich nicht weiter verfolgt – 1976 gründeten dann frühere VVM-Mitglieder die „Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn”, die seither dort durchaus erfolgreich einen gegenüber den damaligen Vorstellungen des VVM allerdings bescheideneren Museumsbahnbetrieb durchführt. Travemünde – Niendorf (Ostsee) wurde in die engere Wahl genommen – und von der DB stillgelegt und abgebaut. Buxtehude – Harsefeld, wieder kein Platz für die vielen Fahrzeuge und die Straßenbahnen, und auch dort formierte sich später ein anderer Museumsbahnverein mit nur wenigen Fahrzeugen.
Ein weiterer Kleinbahn-Verein Wohldorf
1972 kam es außerdem zur Gründung eines neuen, zweiten Kleinbahn-Vereins Wohldorf, wieder unter der Führung von Pascal Horst Lehne, der zu dieser Zeit dem ursprünglichen Kleinbahn-Verein Wohldorf, aus dem ja der VVM geworden war, nicht mehr angehörte. Dieser Kleinbahn-Verein Wohldorf bemühte sich schließlich mit Erfolg darum, am ursprünglichen Standort Wohldorf doch noch ein Museum für die einstige Kleinbahn Altrahlstedt - Volksdorf - Wohldorf einzurichten. 1993 war es soweit: Seither werden im Rest des Bahnhofs Wohldorf Bilder, Realien und eine Modellbahn zur Geschichte dieser Bahn gezeigt. Auch betreute dieser Verein seit Ende der 1980er Jahre zwei Originalfahrzeuge, Leihnahmen des Museums für Hamburgische Geschichte. Nachdem es seit etwa 2005 zu einer Annäherung beider Vereine kam, verschmolz dieser zweite Kleinbahn-Verein Wohldorf im Juni 2010 rückwirkend zum 1. Januar 2010 mit dem VVM, der damit sozusagen Nachfolger zweier Kleinbahn-Vereine Wohldorf ist. Damit betreibt der VVM auch das Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf weiter.
1974 eine ernste Krise: Die Straßenbahnen des VVM mussten das geschrumpfte Hamburger Streckennetz verlassen. Eine Bleibe für sie fand sich zunächst in einem Schuppen in Wakendorf-Götzberg an dem stillgelegten Streckenabschnitt der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn. Doch waren die Verhältnisse dort als Dauerlösung nicht geeignet, geschweige denn als Standort für ein Verkehrsmuseum oder Ausgangspunkt der weiterhin angestrebten Museumsbahn.
Erst 1976 kam der Erfolg: Von der Kiel-Schönberger Eisenbahn GmbH konnte der 1975 eingestellte Streckenabschnitt Schönberg (Holstein) – Schönberger Strand gepachtet werden. Im Juni 1976 fuhr hier der erste Zug der Museumsbahn, unter anderem mit einem früheren Wagen der „KSchE”, gezogen von der Dampflok Nr. 3. Nach der Saison 1976 kehrte der Zug zunächst noch nach Aumühle zurück. Doch ab 1977 blieben erste Fahrzeuge ganzjährig dort, auch erste Straßenbahnen fanden den Weg nach Schönberger Strand, zunächst ungeschützt auf dem Gleis 1 des Bahnhofs abgestellt, und nach und nach kamen immer mehr Fahrzeuge hinzu, auch die Straßenbahnsammlung aus Wakendorf-Götzberg.
Soweit zu den „Anfängen” des VVM.
Weiterentwicklung in Aumühle
Seit 1972 betreibt der VVM das Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle. War dieses zunächst nur sporadisch geöffnet, wurden bald die zweimal jährlich gezeigten Sonderausstellungen zu einer „Institution”. Bis heute wurden schon weit über sechzig dieser Ausstellungen aufgebaut und neben den traditionellen „Aktionstagen” werden die Ausstellungen seit einigen Jahren auch an allen dazwischen liegenden Wochenenden gezeigt.
Nachfolgerin der „Aumühle – Prellbocker Eisenbahn” ist heute eine Handhebeldraisine, mit der Besucher erfahren können, wie es sich früher anfühlte, etwa als Bahnarbeiter zu einer Baustelle an der Strecke unterwegs zu sein. Ergänzt wird die Darstellung der „großen” Eisenbahn seit den achtziger Jahren durch eine Feldbahnanlage, die durch die Initiative unseres Mitglieds Hans-Jürgen Weber entstand, und mit der erlebbar ist, wie z. B. früher Arbeitskräfte zu Einsatzstellen im Torfabbau gelangten, und Material aller Art transportiert wurde. Eine Attraktion ist auch das Lehrstellwerk in einem alten Reichsbahntriebwagen, die Sammlung preußischer Abteilwagen, die Wechselstrom-S-Bahn-Fahrzeuge und die ausgestellten Dampfloks, nebst vielen weiteren Fahrzeugen und Exponaten.
Im Jahre 2004 konnte der VVM den Lokschuppen Aumühle und das zugehörige Gelände mit den Gleisanlagen von der DB kaufen und hat nun die Möglichkeit, diesen Standort durch Errichtung von Überdachungen, Erweiterung der Gleisanlagen und Verbesserung der Bedingungen für Ausstellung und Werkstatt zu einem attraktiven Bahnmuseum zu entwickeln. Mit Unterstützung von Mitarbeitern einer Beschäftigungsmaßnahme sind bereits erste Schritte in dieser Richtung sichtbar. Seither (2006) gelang es, über dem Gleis 15 ein rund 80 m langes Dach zu errichten, das es ermöglicht, einige Fahrzeuge, die sonst unter Planen verborgen blieben, geschützt zu präsentieren. Weitere Überdachungen sind in Vorbereitung. Die Sanierung und Erweiterung der Gleisanlagen lässt seit 2009 eine deutlich verbesserte Aufstellung der Fahrzeuge zu.
Fortschritte in Schönberg
Seit 1976, also nun schon seit 35 Jahren, betreibt der VVM ebenfalls die Museumsbahnen Schönberger Strand. 1983 verkauften die Verkehrsbetriebe Kreis Plön als Nachfolger der Kiel-Schönberger Eisenbahn GmbH die Strecke Schönberg (Holstein) – Schönberger Strand zunächst an die Gemeinde Schönberg. Auch hier ist der VVM inzwischen Miteigentümer, so dass hier, wie in Aumühle, der Bestand langfristig gesichert ist. 1986 – 1988 wurde die Strecke durch eine von der Gemeinde Schönberg getragene ABM-Maßnahme grundhaft durchgearbeitet. Ein Bahnsteigdach, als „Überbleibsel” von Filmarbeiten, schützt seit 1978 Besucher vor der Witterung.
Eigene Straßenbahn-Gleisanlage
Seit 1988 befinden sich die Straßenbahnwagen nicht mehr auf den Eisenbahngleisen. Wieder mit ABM-Unterstützung, wurde seither eine eigene Straßenbahn-Gleisanlage mit ca. 1200 m Gesamtlänge mit zwei Spurweiten (1435 mm und 1100 mm), 16 Weichen, 4 Kreuzungen einer Oberleitung für verschiedene Stromabnahmesysteme (Rollenstromabnehmer und Scherenstromabnehmer) errichtet. Nachdem zwischenzeitlich einige Straßenbahnfahrzeuge in eine Scheune ausgelagert werden mussten, wo sie Vandalismusschäden erlitten, sind sie seit einigen Jahren wieder fast alle in Schönberger Strand ausgestellt. Doch an manchem dieser Fahrzeuge ist noch viel zu tun, bis wieder ein attraktives Ausstellungsstück daraus wird.
Seit 1993 können Straßenbahnfahrzeuge auf dieser eigenen Gleisanlage in Betrieb gezeigt werden – zunächst angetrieben durch auf einer Lore mitgeschleppte Gabelstapler-Batterien, dann unter der ab 1995 gebauten Oberleitung, die durch diese Gabelstapler-Batterien mit Strom versorgt wurde. Seit 2002 wird Strom aus dem Hochspannungsnetz bezogen, über einen eigenen Transformator und ein historisches fahrbares Gleichrichterwerk in den benötigten Gleichstrom umgeformt und in die Oberleitung eingespeist. Inzwischen stehen sechs im Personenverkehr zugelassene Straßenbahnen aus Kiel, Hamburg, Hannover und München zur Verfügung, ein weiterer Triebwagen, der Hamburger PCC Nr. 3060, ist derzeit an das dänische Straßenbahnmuseum in Skjoldenæsholm ausgeliehen.
Ab 1997 wurde mit ABM-Unterstützung aus teilweise altbrauchbaren Teilen eine Fahrzeughalle für Eisenbahnen und Straßenbahnen errichtet, die es erlaubt, einigermaßen vor der Witterung geschützt hier Restaurierungsarbeiten an den Fahrzeugen durchzuführen und zumindest einen Teil von ihnen geschützt abzustellen. Ein Stellwerk, von unserem früheren Mitglied Gerd Twisselmann errichtet und ausgestattet, zeigt nicht nur historische Stellwerkstechnik, sondern ist auch dafür ausgelegt, die Weichen und Signale des Bahnhofs Schönberger Strand zu steuern.
Weitere Ergänzungen
Zusätzliche Abstellgleise, eine Signalausstellung und viele kleine Ausstellungsstücke ergänzen heute das Bild des Museumsbahnhofs. Von einem Aussichtsturm kann man überdies die ein- und ausfahrenden Eisenbahnzüge und den Straßenbahnbetrieb im Zusammenhang überblicken, dazu die Landschaft bis fast zur Ostsee.
Sonderfahrten führen über Schönberg (Holstein) hinaus bis Kiel, ein Angebot, das seit einigen Jahren regelmäßig im Sommer besteht.
Die Museumsbahnen Schönberger Strand sind überdies die einzigen Museumsbahnen in Deutschland, die historischen Eisenbahnbetrieb und Straßenbahnbetrieb in räumlichem und funktionalem Zusammenhang erlebbar machen.
Der VVM heute
Heute betreibt der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. seine 3 Museumsstandorte Wohldorf, Aumühle und Schönberger Strand, alle Eisenbahnen, Straßenbahnen und Feldbahnen, die im Betrieb stehen, rein ehrenamtlich. Seit 1994 besteht die organisatorisch abgegrenzte VVM- Museumsbahn-Betriebsgesellschaft mbH, die seither die Konzessionen als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Strecke Schönberg (Holstein) - Schönberger Strand sowie als öffentliches Eisenbahnverkehrsunternehmen inne hat. Ihr alleiniger Gesellschafter ist der VVM e. V.
Im Jahre 2001 wurde erneut die Satzung reformiert. Seither wird der geschäftsführende Vorstand des VVM gebildet aus dem Vorsitzenden und drei stellvertretenden Vorsitzenden. Zum Vorsitzenden wurde nun Harald Elsner gewählt, stellvertretende Vorsitzende sind seither Christian Aalders (bis 2019), Claus-Jürgen Wincke (bis 2010), Hans-Jürgen Kämpf (bis 2004) bzw. Helge Scheffer (2004-2010), Holger Ebeling (2010-2018) und Dirk Sänger (2010-2012). Günter Dolezal ist seit 2001 Ehrenvorsitzender des VVM.
Dem Verein gehören heute rund 350 Mitglieder an, viele davon aktiv. Hinzu kommt eine intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen verkehrshistorisch aktiven Vereinen und Gruppen vor allem in Norddeutschland, mit gemeinsam angebotenen Studien-Sonderfahrten.
Der VVM ist also auch nach über einem halben Jahrhundert entfalteter Aktivitäten ein höchst vitaler Verein. Auch die verkehrshistorische Forschung, ein Schwerpunkt der Verkehrsamateurs-Tätigkeit, wird nach wie vor intensiv betrieben. Kaum ein Jahr, in dem nicht eine neue Broschüre, ein neues Buch im Eigenverlag des VVM erscheint. Und die Zeitschrift „Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten” (HN), nun schon im sechsten Jahrzehnt herausgegeben, ist inzwischen schon lange kein hektographiertes Rundschreiben mehr.
Der VVM hat sich entwickelt von einer Gruppe von Verkehrsamateuren, Menschen also, die sich einfach für den öffentlichen Nahverkehr interessieren, zu einem Verein, in dem viele dieser Verkehrsamateure zu recht professionellen Museumsbahnern geworden sind. Aus dem ursprünglichen Interesse ist erfolgreiches aktives Handeln geworden.
Kein „Kinderspiel”...
Natürlich: Der ehrenamtliche Betrieb von Eisenbahnmuseen, von Museumsbahnen ist kein Spiel, weder technisch, noch organisatorisch, noch finanziell. Auch Museumseisenbahnen sind richtige Eisenbahnen, auch die Straßenbahnen sind „nicht ohne”. Mit all dem verwirklichen wir unsere Interessen, aber stehen auch in der Pflicht, die Betriebe qualifiziert und sicher durchzuführen. Mit den geringen zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten wir die Fahrzeuge, die Anlagen, entwickeln hier und da Neues, stellen aber auch hier und da fest, dass manches nicht so schnell gedeiht, wie es wünschenswert wäre, manches Projekt sich verzögert oder liegen bleibt.
Die Fahrzeugsammlung des VVM ist nach wie vor vergleichsweise groß, und nicht jedes gute Stück ist auch in gutem Zustand. Das ist sicher problematisch. Doch ohne die „Sammlungswut” der Vereinsgründer würde es viele dieser Fahrzeuge, meist die letzten ihrer Art, nicht mehr geben.
Zukunft unserer Museen
Dies im Bewusstsein, schauen wir in die Zukunft mit der Erwartung, dass wir auch zukünftig im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle eine attraktive Sammlung zeigen können, in einem immer attraktiveren Umfeld, und es uns gelingt, dort zukünftig nicht nur mehr Fahrzeuge als heute anschaulich präsentieren zu können, sondern auch viele kleine Dinge, die zum Eisenbahnbetrieb, zum Nahverkehr in Norddeutschland einst dazugehörten – Schilder, Ausrüstungsgegenstände, Fotos, Dokumente, und mehr – und das möglichst unter Dach, denn im Freien ist das meiste nicht dauerhaft erhaltbar.
Wir sind zuversichtlich, auch zukünftig am Standort Schönberger Strand historische Eisenbahnzüge und historische Straßenbahnen fahren lassen zu können und unseren Besuchern damit nicht nur zu vermitteln, wie öffentlicher Nahverkehr in Norddeutschland früher aussah, sondern auch, wie es sich „anfühlte”, ihn zu nutzen. Wir streben an, auch dort mit mehr Fahrzeugen als bisher die Betriebe noch vielfältiger zu gestalten und hoffen, darüber hinaus manches Ausstellungsstück attraktiver darstellen zu können. Mehr überdachte Stellflächen und verbesserte Werkstattmöglichkeiten wären auch hier eine wichtige Etappe auf diesem Weg.
Wir wollen auch zukünftig in Hamburg, Kiel und Umgebung Sonderfahrten und Studienfahrten durchführen, mit interessanten Fahrzeugen auf interessanten Strecken und zu interessanten Zielen der Nahverkehrsgeschichte.
Wir werden sicherlich auch zukünftig verkehrshistorische Forschung betreiben, Bücher, Broschüren, die Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten herausgeben, aber auch offen sein für neue Darstellungsformen und Präsentationsmöglichkeiten.
Wir bieten ein intensives Vereinsleben, mit Vereinsabenden, Medienabenden, Studienfahrten, vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten in der Fahrzeugunterhaltung und -restaurierung, in der Unterhaltung historischer Eisenbahn- und Straßenbahn-Infrastruktur, im Umgang miteinander und mit unseren Besuchern – siehe den Menüpunkt „Was kann man tun im VVM” in diesem Internet-Auftritt.
Und schließlich präsentieren wir im „kleinen, aber feinen” Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf die Geschichte der elektrischen Kleinbahn Altrahlstedt – Volksdorf – Wohldorf exemplarisch als eine besonders ungewöhnliche, in Teilen kurzlebige, aber auch besonders liebenswerte Bahn, damit zugleich einen „Mosaikstein” des Nahverkehrswesens in Hamburg und Umgebung, und zeigen, wie diese Bahn in ein Netz vielfältiger Nahverkehrsmittel im Großraum Hamburg eingebunden war.
Sie können dabei sein!
An alledem kann man jederzeit teilhaben. Natürlich als Besucher, in Wohldorf, Aumühle oder Schönberger Strand, als Fahrgast einer unserer Sonderfahrten oder Leser einer unserer Publikationen. Natürlich kann man auch dabei sein, Mitglied werden, und den VVM einfach durch die Mitgliedschaft unterstützen. Man kann daran mitwirken, dass die Museen und Museumsbahnen des VVM wirklich tolle Museen und Museumbahnen bleiben, und noch besser, interessanter, attraktiver werden. Man kann selbst viel lernen über die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Norddeutschland, über alte Eisenbahnen, U- und S-Bahnen, Straßenbahnen, Feldbahnen. Man kann sehr viel Freude daran haben, mitzuwirken, dass die Dinge erhalten bleiben, gut aussehen, dass die Züge fahren, und dass unsere Besucher gern zu uns kommen.
Solange es Menschen gibt, die sich für all dies interessieren und Menschen, die bereit sind, daran aktiv mitzuwirken, wird der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. eine gute Zukunft haben. Wir laden Sie ein, daran teilzuhaben – werden auch Sie Mitglied im VVM!