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Die Museumseisenbahn Schönberger Strand – Schönberg (Holstein)
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Die Museumseisenbahn
Die Museumseisenbahn zwischen Schönberger Strand und Schönberg (Holstein) ist die am 18. Juni 1914 eröffnete Verlängerung der bereits seit 1897 bestehenden Kleinbahn Kiel-Schönberg. Bis zum 31. Mai 1975 verkehrte die Kiel-Schönberger Eisenbahn hier täglich mit mehreren Zugpaaren - vor allem im Sommer wurde hier ein umfangreicher Verkehr zum Strand abgewickelt, wogegen der Güterverkehr stets bescheiden blieb.
Bevor es zum Rückbau dieser 4 km langen Strecke kam, richtete der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. hier ab Sommer 1976 den Museumsbahnbetrieb ein, der seither in jeder Sommersaison durchgeführt wird, mit Sonderzügen auch zu anderen Jahreszeiten.
Im Sommer fahren an jedem Wochenende die Züge der Museumsbahn, mit alten Dampfloks, historischen Dieselloks und Triebwagen, und einem Wagenpark, von dem manches Stück nun schon über 100 Jahre alt ist.
Der Museumsbahnhof
Das Gebäude des Museumsbahnhofs Schönberger Strand mit seinem angebauten ehemaligen Güterschuppen und dem separaten WC-Gebäude wurde 1914 nach dem Entwurf des Architekten Fr. Theede errichtet, der gleichzeitig auch den heutigen Bahnhof in Schönberg (Holstein) und weitere Bahnhofsgebäude im Norden Deutschlands für das Bahnbau-Unternehmen Lenz & Co. entwarf.
Das Bahnhofsgebäude ist, auch im Inneren, noch weitgehend in ursprünglicher Form erhalten – vor allem die Schalterhalle mit der Fahrkartenausgabe.
Der eigentliche Bahnhof mit seinem Bahnsteig und den Gleisanlagen war einst allerdings wesentlich einfacher gehalten als heute und meist weniger belebt. Es gab kein Bahnsteigdach, und ankommende Züge blieben meist nur wenige Minuten, der Fahrgastwechsel fand statt, dann fuhren sie wieder ab. In der übrigen Zeit war der Bahnhof leer.
Das hat sich seit der Aufnahme des Museumsbahnbetriebs deutlich geändert: Die Gleisanlagen des Bahnhofs Schönberger Strand wurden erweitert. Ein Bahnsteigdach, als bleibende Erinnerung an die Filmarbeiten zu „Buddenbrooks”, als der Bahnhof Schönberger Strand einmal kurz zum alten Lübecker Hauptbahnhof wurde, ein Stellwerk mit historischer Technik und Ausstattung am Bahnsteigende, die Werkstatt- und Wagenhalle für Straßenbahnen und Eisenbahnen sind entstanden. Und sicher ist dies alles noch nicht das Ende der Entwicklung.
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Abfahrbereit nach Schönberg (Holstein): Dieser Schienenbus, gebaut 1936 von der Waggonfabrik Wismar für die Bleckeder Kleinbahnen, ist der einzige erhaltene Triebwagen dieser „Bauart C”. Er hatte ursprünglich einen Holzgasgenerator und wird noch heute von den originalen Ford-BB-Benzinmotoren angetrieben. Foto: © H. Elsner.
Typische Kleinbahnstrecke: Museumsbahn unterwegs zwischen Schönberger Strand und Schönberg auf der langen Steigung vor Stakendorf. Foto: © M. Elsner.
Dieselkleinlokomotive Bauart Köf II, Baujahr 1959, unterwegs mit den Wagen 15, 27081 und 13. Foto: © C. Hasselmeier.
Hochbetrieb auf dem Bahnhof Schönberger Strand. Der Zug aus Kiel ist gerade angekommen. Foto: © H. Elsner.
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Die Eisenbahnstrecke
Als typische normalspurige Kleinbahn ist die Museumseisenbahn Schönberger Strand – Schönberg (Holstein) eingleisig, das Gleis in Kiesbett und nicht in Schotter verlegt, das verwendete Schienenprofil leicht (preußische Form 6 und Form 8). In den drei Jahrzehnten seit Eröffnung des Museumsbahnbetriebes hat sich allerdings manches baulich getan: 1986-88 wurde die Eisenbahnstrecke komplett durchgearbeitet, wobei die historische Bauweise beibehalten wurde. Lediglich einige Weichen sind heute in schwererer Bauweise ausgeführt, darunter die 2004 in Betrieb genommene Doppelkreuzungsweiche am südlichen Bahnhofsende.
Mit dem äußerst einfach ausgeführten, erst 1950 in dieser Form eröffneten Bahnhof Stakendorf ist eine typische Kleinbahnstation entlang der Strecke erhalten, wie es sie in solcher Einfachheit sonst heute kaum noch gibt. Das dort abzweigende Abstellgleis führte einst zu einer dort befindlichen militärischen Anlage, einer Geschützbatterie, deren Reste sich im hinter dem Prellbock gelegenen Wäldchen verbergen. Auch zur anderen Seite der Bahn zweigte bis etwa 1946 ein solches Gleis zu weiteren militärischen Anlagen ab.
In Schönberg (Holstein), nach 4 km Strecke, ist der Endbahnhof der lokalen Museumsbahnzüge erreicht. Ab hier führt die ehemalige Kleinbahnstrecke weiter nach Kiel. Auch wenn die Infrastruktur inzwischen auf mehrere Unternehmen aufgeteilt ist, wird sie trotz der damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten weiterhin von einigen unserer Museumsbahnzüge befahren.
Große Fahrzeugschau
Im Laufe der drei Jahrzehnte ist die Sammlung der in Schönberger Strand beheimateten Fahrzeuge der Museumseisenbahn deutlich angewachsen: Fuhr im Eröffnungsjahr der letzte Zug am Ende der „Saison” noch nach Hamburg und ließ über Winter einen weitgehend verwaisten Bahnhof zurück, ist im Bahnhof Schönberger Strand bald eine sehenswerte Sammlung historischer Fahrzeuge gewachsen.
Entsprechend dem Museumskonzept des Vereins sind im Museumsbahnhof Schönberger Strand vor allem Eisenbahnfahrzeuge zu sehen, die aus dem Nah- und Regionalverkehr in Norddeutschland stammen oder dort einst typische Bauarten repräsentieren, aus einer Zeit, in der die Bahnen den Landverkehr dominierten, also etwa aus der Zeit von 1870 bis in die 1950-er Jahre. Diese Fahrzeugsammlung wird ergänzt durch ausgewählte Fahrzeuge des Fernverkehrs, Güterverkehrs und einige Bahndienstfahrzeuge, die nicht zuletzt der Unterhaltung der Bahnstrecke dienen.
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Freiwillig und gern dabei sind alle ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter der Museumsbahn. Foto: © M. Elsner.
Vor rund 120 Jahren, 1898, wurde dieser Personenwagen der Altona – Kaltenkirchener Eisenbahn (heute AKN Eisenbahn AG) gebaut. Heute können Sie auf der Museumsbahn in diesem Wagen mitfahren. Foto: © M. Elsner.
Dampflok Nr.3, gebaut 1920 bei Henschel in Kassel, ist eine verstärkte Ausführung der früher bei vielen Kleinbahnen in Betrieb befindlichen preußischen Baureihe T3. Mehrere ähnliche Maschinen standen bis in die 1950-er Jahre auch auf der Kleinbahn Kiel-Schönberg in Betrieb. Foto: © M. Elsner.
Blick vom überdeckten Bahnsteig auf den abfahrenden Zug. Das Bahnsteigdach ist eine stehen gebliebene Filmkulisse aus der „Buddenbrooks”-Verfilmung von 1978. Foto: © H. Elsner.
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Triebfahrzeuge
Zu einer richtigen Kleinbahn gehört natürlich eine richtige kleine Dampflok. So verkehrten ursprünglich auf der Kleinbahn Kiel-Schönberg kleine zweiachsige Maschinen, später dreiachsige entsprechend der verbreiteten preußischen Bauart T3. Unsere Dampflok ist eine verstärkte Weiterentwicklung der T3, gebaut 1920 bei Henschel in Kassel. Bis Anfang der 1970-er Jahre war diese Lokomotive im Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover eingesetzt. Eine weitere, zweiachsige Dampflok, ebenfalls 1920 gebaut, ist in Wiederaufbau.
Unsere Dieselloks sind frühe Vertreter des Traktionswandels auf Nebenbahnen: Die „V11”, gebaut 1936 für die Kleinbahn Pritzwalk – Putlitz, kam später zur Altona – Kaltenkirchen – Neumünster Eisenbahn (AKN). Die V20 039, gebaut 1939 für die Wehrmacht, war später auf Nebenbahnen der DB in Norddeutschland eingesetzt, z. B. von Großenbrode nach Fehmarn. Eine Kleinlok „Köf II” gebaut 1959 nach Plänen aus den dreißiger Jahren, ergänzt den Park der kleinen Dieselloks. Dazu ist eine weitere, größere Maschine vorhanden, in Kiel gebaut. Die Lok Nr. 5 war bereits in den siebziger Jahren im Kieler Hafen und leihweise auch auf der Kiel-Schönberger Eisenbahn eingesetzt.
Zu den Triebfahrzeugen gehört auch der einmotorige Triebwagen T24 aus dem Jahre 1925, gebaut für die Kaiserstuhlbahn, dennoch bedeutend für norddeutsche Kleinbahnen: Eines seiner 4 Schwesterfahrzeuge war lange bei der schon früh stillgelegten Niederweserbahn Bremen-Farge – Bremerhaven in Betrieb. Der „Wismarer Schienenbus” wurde 1936 an die Bleckeder Kleinbahnen geliefert, die später in den Osthannoverschen Eisenbahnen aufgingen. Bis 1965 stand er dort in Betrieb, seither ist er Museumsfahrzeug.
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So wurden einst Milchkannen von den dörflichen Bahnstationen weiterbefördert. Foto: © M. Elsner.
Auch diese Kesselwagen verschiedener Bauart gehören zur Fahrzeugausstellung im Bahnhof Schönberger Strand. Die ältesten Teile des „Olex”-Wagens stammen von 1879. Foto: © M. Elsner.
Detail an einem ausgestellten Klappdeckelwagen, restauriert im Aussehen zur Zeit der preußischen Staatsbahn vor dem ersten Weltkrieg. Foto: © M. Elsner.
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Eisenbahnwagen
Mit den Personenwagen 13 und 15 sowie mit dem Güterwagen 154 sind Originalfahrzeuge der Kiel-Schönberger Eisenbahn vorhanden, die dort über Jahrzehnte bis Mitte der sechziger Jahre im regulären Betrieb standen. Weitere Fahrzeuge von Kleinbahnen in Norddeutschland stammen von der einstigen Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn, von der Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn (heute AKN Eisenbahn AG), von den Osthannoverschen Eisenbahnen bzw. deren Vorgängern und von der Lüchow-Schmarsauer Eisenbahn. Zu diesen Bahnen sind die Fahrzeuge teilweise gebraucht gelangt. Natürlich haben wir auch Personenzugwagen der früheren Deutschen Reichsbahn in Betrieb und ausgestellt.
Ergänzend gibt es im Museumsbahnhof Schönberger Strand einige vierachsige Schnellzugwagen, wie sie einst auch in Sonderzügen in Badeorte an den Küsten gefahren sind, oder ihr "Gnadenbrot" der letzten Einsatzjahre im Berufsverkehr verdienen mussten. Sie dienen als Verkaufswagen unserer „Fundgrube”, als Ausstellungs- oder Werkstattwagen. Ein Schlafwagen der Internationalen Schlafwagen-Gesellschaft, der in Zügen wie etwa von Kopenhagen nach Paris fuhr, nützt unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern zur Übernachtung.
Einst war der Güterverkehr für viele Nebenbahnen die wichtigste Einnahmequelle und die Zahl der Güterwagen übertraf die der Personenwagen oft um ein Mehrfaches. Diesem Umstand wird mit einer repräsentativen Auswahl historischer Güterwagen verschiedenster Art im Museumsbahnhof Schönberger Strand Rechnung getragen. Und natürlich durfte einst in keinem Zug der Packwagen fehlen. Auch bei uns steht ein Packwagen mit Postabteil, von der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn stammend, in Betrieb, weitere sind ausgestellt. Hinzu kommen Bahndienstfahrzeuge wie Schwerkleinwagen, Draisinen und ein Eisenbahnkran – all diese Fahrzeuge bieten als Sachzeugen der Bahngeschichte in Norddeutschland ein abwechslungsreiches Bild.
Detailinformationen zu einzelnen Eisenbahnfahrzeugen finden Sie in unserer Fahrzeugsammlung.
Betriebsführung
Die Durchführung des Eisenbahnbetriebes erfolgt seit 1994 durch die VVM-Museumsbahn-Betriebsgesellschaft mbH (gemeinnützig), die als Eisenbahn-Verkehrsunternehmen im Personen- und Güterverkehr sowie als Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen für die Eisenbahnstrecke Schönberg (Holstein) – Schönberger Strand tätig ist. Alleiniger Gesellschafter ist der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V. (gemeinnützig).
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Abfahrt! Foto: © H. Elsner.
Die Museumsbahn fährt auch ab Kiel Hauptbahnhof – allerdings normalerweise nicht so tief in der Nacht. Diese Aufnahme entstand anlässlich einer Sonderfahrt des „Hogwarts Express” zum Erstverkauf eines Harry-Potter-Bandes im Bahnhof Schönberger Strand Foto: © H. Elsner.
Das Bahnhofsgebäude Schönberger Strand. Als Horizontlinie erkennt man bereits die Ostsee. Foto: © H. Ebeling.
Bahnhof Schönberg (Holstein) mit Zug der Museumseisenbahn. Auch dieser Bahnhof wurde 1914 eröffnet – bis 1982 gab es hier noch regulären Personenverkehr auf der Schiene. Foto: © H. Ebeling.
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Die Zukunft
Die Fahrzeugsammlung in Schönberg wird voraussichtlich nicht weiter wachsen, doch ist natürlich das Ziel, ihren Zustand weiter zu entwickeln. Denn auch vierzig Jahre nach Eröffnung der Museumsbahn zeigen viele der hier vorhandenen Fahrzeuge Spuren der Alterung, Schäden, könnten einmal wieder einen neuen Anstrich vertragen.
Tatsächlich ist anzustreben, mehr Fahrzeuge unter Dach zu bringen, vor schädlichen Witterungseinflüssen zu schützen, mehr Fahrzeuge qualifiziert zu restaurieren. Unter den gegebenen Umständen ist dies, vor allem bei den im Betrieb stehenden Fahrzeugen, ein Kreislauf: Anstriche altern, Fahrzeuge im Betrieb werden benutzt, bekommen entsprechend Spuren dieser Nutzung. Alle sechs Jahre, gegebenenfalls um maximal zwei Jahre verlängert, sind sie einer Hauptuntersuchung zuzuführen. Nicht immer reicht die Schaffenskraft der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Museumsbahner, diese sogleich durchzuführen, alles wieder instand zu setzen, das Fahrzeug wieder in neuem Glanz strahlen zu lassen. Diese Arbeiten an Werkstätten zu vergeben, übersteigt in der Regel die Finanzkraft des Vereins, selbst unter günstigen Bedingungen. Und manche Restaurierung zieht sich über Jahre, womöglich ein Jahrzehnt, hin.
Dennoch: Der Bestand einsetzbarer Fahrzeuge ist gewachsen. Und für alle Fahrzeuge der Sammlung, gleich, in welchem Zustand sie sind, gilt: Es sind in der Regel die letzten ihrer Art, und hätte man sie verschrottet, wären sie für immer verloren. Manches alte Stück aber, das heute vielleicht noch nicht danach aussieht, kann zukünftig wieder ein wahres Schmuckstück sein.
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Unser stärkstes Stück: Diesellok Nr. 5, gebaut 1959 bei der Maschinenfabrik Kiel (MaK), hat eine Leistung von 800 PS. Sie war zunächst Leihlok des Herstellers, fuhr später für die Hafen- und Verkehrsbetriebe der Stadt Kiel, und kam in den 1970-er Jahren leihweise auch auf die Kiel-Schönberger Eisenbahn, wo sie Güterzüge und Personen-Sonderzüge zog. Seit 1991 ist sie Museumsstück. Foto: © H. Ebeling.
Ankunft eines Dampfzuges der Museumseisenbahn im Kieler Hauptbahnhof. Foto: © G. Dolezal.
Auch nachts ist manchmal Hochbetrieb auf dem Bahnhof Schönberger Strand – beim alljährlichen Seebrückenfest etwa, bei den Nikolausfahrten Anfang Dezember oder bei weiteren Sonderveranstaltungen. Foto: © M. Elsner.
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