|
Eisenbahn im Aumühler Eisenbahnmuseum
|
Konzeptionelles
Das Konzept des Vereins sieht vor, insbesondere Eisenbahnfahrzeuge zu zeigen, deren Bauart in Norddeutschland zahlreich und lange vertreten war. Schwerpunkt ist dabei der Personennah- und Regionalverkehr sowie der Zeitraum, in dem Bahnen das beherrschende Landverkehrsmittel waren, also etwa die Zeit von 1870 bis in die 1950-er Jahre. Manch Wünschenswertes ist leider nirgends mehr vorhanden oder nur noch in desolatem Zustand erhalten. Probleme bereitet auch die Aufbewahrung im Freien, die eine dauerhafte Erhaltung nicht zulässt. Auch ist die Verteilung auf die Museumsstandorte Aumühle und Schönberger Strand nicht gleichgewichtig, dort sind überwiegend die Vertreter der in Norddeutschland besonders zahlreichen Klein- und Privatbahnen beheimatet, während in Aumühle Fahrzeuge der Staats- und Hauptbahnen überwiegen, die für den Großstadtbereich Hamburg mehr Bedeutung haben.
Draisine
Obwohl als historisches Bahndienstfahrzeug eher am Rande des Konzepts, ist die Handhebeldraisine für das Aumühler Museum ein wichtiges Exponat: Sie ist die einzige Möglichkeit auf den beengten Normalspuranlagen des Museums Fahrten anzubieten und nur wenige lassen sich davon abhalten, selbst die Kräfte zu messen.
|
Romantisch am Wald gelegen ist der historische Aumühler Fachwerk-Lokschuppen aus dem Jahr 1912. Die Waldseite ist komplett original erhalten, während die anderen Seiten leider Umbauten aufweisen. Foto: © W. Greiffenberger.
Bei den Besuchern besonders beliebt ist eine Fahrt mit der Handhebeldraisine. Ihre Herkunft ist nicht genau geklärt, sie wurde 1990 mit total vermoderten Holzteilen in der Schrottecke der AKN-Werkstatt Tiefstack aufgefunden. Wahrscheinlich wurde sie um 1920 an die Südstormarnsche Kreisbahn geliefert, die einst von Tiefstack nach Trittau führte. Foto: © H. Elsner.
|
Dampflokomotiven
Eine Besonderheit Hamburgs und Schleswig-Holsteins ist, dass mit der Lübeck-Büchener und der Eutin-Lübecker Eisenbahn wichtige Hauptstrecken bis zum 2. Weltkrieg von privatrechtlichen Gesellschaften betrieben wurden. Als einzige Reisezuglok dieser Bahnen ist die Eutin-Lübecker Lok 14 erhalten, sie steht in unserem Lokschuppen und trägt die Nummer 75 634, die sie bei der Verstaatlichung erhielt.
Die legendäre preussische "T3", von 1882 bis 1924 in etwa 1700 Exemplaren gebaut, beherrschte jahrzehntelang Neben- und Kleinbahnen und war auch im Rangierdienst unentbehrlich, letzte Exemplare waren bis etwa 1970 im Plandienst. Die 1902 für die Prenzlauer Kreisbahn gebaute "PK 3" kam 1935 zum Hochofenwerk Lübeck und bereichert heute als wichtiges Exponat unseren Lokschuppen.
Im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle ist es möglich, auch die Führerstände dieser sehr unterschiedlichen Dampfloks im Detail kennenzulernen.
Diesellokomotiven
In den 1930-er Jahren kamen erstmals größere Zahlen von Diesel-Kleinloks überwiegend für Rangieraufgaben in Betrieb. Mit 3 Loks sind diese Maschinen der ersten Generation in unserem Museum etwas überrepräsentiert, zumal als einzig betriebsfähige Lok ein ähnliches Exemplar von Anfang der 1950-er Jahre vorhanden ist und für Rangieraufgaben auch benötigt wird. Größere Loks gewannen erst ab Mitte der 1950-er Jahre an Bedeutung.
Triebwagen
Bereits ab etwa 1910 betrieb die Preußische Staatsbahn auf Nebenstrecken zahlreiche Akkumulator-Triebwagen, sie liefen auch von Lüneburg und Uelzen aus. Obwohl letzte Vertreter bis 1960 durchhielten, blieb in Deutschland leider keiner erhalten. Ab den 1920-er Jahren erlangten Verbrennungsmotor-Triebwagen steigende Bedeutung, 2 Exemplare finden Sie auf unserer Schönberger Museumsbahn. Mitte der 1930-er begann die Reichsbahn zahlreiche Diesel-Triebwagen mit unterschiedlichen Betriebs- und Antriebskonzepten einzusetzen, die mit Kriegsbeginn abgestellt wurden, da kein Treibstoff mehr verfügbar war.
Der vierachsige Nebenbahntriebwagen 137137 kam über das Saarland wieder zur Bundesbahn, antriebslos zum Lehrstellwerkswagen umgebaut überlebte er. Farblich wieder dem Reichsbahn-Aussehen angenähert, dient er im Aumühler Museum zur Vorführung alter Stellwerks- und Sicherungstechnik. Während die Bundesbahn ab den 1950-er Jahren den "Uerdinger Schienenbus" als "Nebenbahnretter" beschaffte, setzte die AKN auf das Konkurrenzprodukt von MAN, das fast 30 Jahre das Bild auf den heute als "A1" und "A2" bezeichneten Hamburger Vorortlinien bestimmte, der VT 2.09 ist im Aumühler Museum zu sehen.
Reisezugwagen
Beginnend mit dem Adler-Zug 1835, Deutschlands erster Eisenbahn, bis etwa 1980 setzten deutsche Bahnen Abteilwagen ein ("1000-Türen-Züge"). Sie liefen vorwiegend auf Hauptbahnen und im Vorortverkehr. Obwohl sie weit über 100 Jahre bis über drei Viertel des Personenwagenbestandes ausmachten, werden sie von den meisten Bahnmuseen ignoriert. In Aumühle ist es gelungen, Vertreter der wichtigsten Bauarten zu sammeln, leider ist der Erhaltungszustand sehr unterschiedlich. Oberlichtdächer und die vielen Türen und Fenster machen die Wagen besonders witterungsempfindlich, so dass wir viele unter Planen verstecken müssen, bis genügend überdachtes Gleis vorhanden ist.
Bis auf wenige noch nachzufertigende Details fertig restauriert repräsentiert der "Elberfeld 1892" Deutschlands meistgebauten Reisezugwagen im Aumühler Museum, wogegen von den von 1840 bis kurz nach dem 1. Weltkrieg eingesetzten kurzen Zweiachsern mit 4 Abteilen nur Wagenkasten und Rahmen des "Sachsen 2131" geborgen werden konnten, nachdem er ca. 70 Jahre als Schuppen gedient hatte. In Norddeutschland liefen sehr ähnliche Wagen und obwohl er nach Sachsen geliefert wurde, ist er ein echter Hamburger: 1875 in der Waggonfabrik Rothenburgsort gebaut.
Mit den Wagen "Bromberg 1184", "Stettin 2842" und dem preußischen Post- und Gepäckwagen (Nummer unbekannt) lässt sich ein kompletter preußischer Nebenbahnzug 2. - 4. Klasse zusammenstellen. Aus 2 weiteren Kleinbahn-Wagenkästen und vorhandenen Untergestellen wären zwei weitere wichtige Wagenbauarten rekonstruierbar, die durch ihre Fensterteilung auffallen und in nahezu identischer Bauart Ende des 19. Jh. auch zahlreich an die Staatsbahn geliefert wurden. Wagen der "Reichsbahnzeit" befinden sich vorwiegend am Schönberger Strand. In Aumühle ist nur ein Endbühnenwagen der 4. Klasse vorhanden, mit den kleinen Fenstern und lauten Fahrgeräuschen früher als "Donnerbüchsen" berüchtigt.
Post- und Gepäckwagen
Neben dem schon erwähnten kombinierten Nebenbahn Post- und Gepäckwagen, den die Königlich Preußische Eisenbahn Verwaltung über 20 Jahre in etlichen hundert Exemplaren bis auf die immer größere Länge weitgehend identisch bauen ließ, ist mit dem "Bromberg 3007" auch ein Vertreter der meist in Abteilwagenzügen laufenden dreiachsigen Packwagen mit hohem Zugführeraufbau vorhanden. Mit nur geringen Modifikationen bei Einstiegen und Wagenlänge waren einst mehrere tausend dieser Wagen im Einsatz. In leider sehr schlechtem Zustand ist ein preußischer vierachsiger Eilzug-Packwagen vorhanden. Die Wagen wurden ab 1916 zunächst versuchweise in genieteter eiserner Bauart beschafft und ähneln sehr den zahlreichen Schnellzug-Packwagen mit hölzernen Wagenkästen. Der "Post 2583" wurde 1908 für die Kaiserliche Post gebaut und besitzt bis auf wenige Bordbretter noch eine komplette Inneneinrichtung. Da die Post nach Achskilometern an die Bahn zahlen musste, wurde er leider 1952 vom Drehgestellwagen zum Zweiachser umgebaut. Zwei für einen Rückbau geeignete Drehgestelle wurden jedoch zusätzlich beschafft.
|
Zu den wichtigsten Exponaten des Museums zählt die preußische "T3", jahrzehntelang die "Königin" der Neben- und Kleinbahnen sowie des leichten Rangierdienstes. Seit 2002, zu ihrem 100-jährigen "Geburtstag", ist die Lok als Leihgabe der "Freunde der Eisenbahn e. V." in Aumühle zu besichtigen. Foto: © W. Greiffenberger.
Unsere größte Dampflok ist die bei der Reichsbahn 1941 als 75 634 eingereihte "ELE 14". 1947 wurde sie an die Teutoburger Wald Eisenbahn verkauft und bekam die Nummer 223, die sie auch in ihren letzten Jahren bei der Farge-Vegesacker Eisenbahn behielt. Von dort kaufte der VVM sie 1973 an. Die Lok wurde 1928 bei Henschel & Sohn in Kassel noch nach bewährten Bauprinzipien der preußischen Staatsbahn hergestellt und beförderte vor dem 2. Weltkrieg zusammen mit 3 "Schwestern" Personen- Eil- und Schnellzüge zwischen Lübeck und Eutin. Foto: © Sammlung VVM.
Als Geschenk der Stadtwerke Itzehoe erhielten wir deren Kleinlok Nr. 1, die - 1936 bei DWK in Kiel gebaut - bis 1980 die Anschlussbahn "Leuenkamp" bediente. Ebenfalls als Geschenk ist die Kleinlok des Altonaer Kohlenhandels "Glückauf" von 1924 sowie als Leihgabe eine Deutz-Kleinlok Typ OMZ117R vorhanden, die von 1937 bis 1981 Anschlußbahnen in Wandsbek und Ahrensburg bediente. Foto: © W. Greiffenberger.
Betriebsfähig und für Rangierfahrten notwendig ist die "V8" von 1952, langjährige Werklok der Hamburger Norderwerft. Bevor sie nach Aumühle kam, half sie beim Gleisbau auf unserer Schönberger Museumsbahn. Foto: © W. Greiffenberger.
1957 als Nr. 2 von MAN an die Peine-Ilseder Eisenbahn geliefert, gelangte dieser Schienenbus 1969 zur Aufstockung der Schienenbus-Flotte an die AKN. Dort durch Neubauten verdrängt, war er 1976-79 auf der Schönberger Museumsbahn aktiv. Eine in Aumühle geplante Hauptuntersuchung erwies sich als nicht realisierbar. äußerlich wieder hergerichtet genießt er einen Witterungsschutz, der auf damals noch gepachtetem Gelände zunächst demontierbar und ohne feste Bodenverbindung ausgeführt wurde. Foto: © W. Greiffenberger.
1935 wurde der Nebenbahntriebwagen VT 137137 von der Waggonfabrik Dessau an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Zu Kriegsbeginn musste er abgestellt werden. Seine Verwendung im Krieg und danach im Saarland ist nicht genau belegt. Mindestens seit 1962 ist er antriebsloser Lehrstellwerkswagen. Äußerlich ist er optisch wieder seinem ursprünglichen Aussehen angenähert. Foto: © W. Greiffenberger.
Kurze Abteilwagen prägten das Bild der Bahnen in der 2. Hälfte des 19 Jh.. Da nichts davon erhalten blieb, haben wir uns entschlossen, zumindest ein Relikt aus dieser Zeit sicherzustellen. Am 11. Juli 1992 beendet ein Kran das rund 70-jährige Schuppen-Dasein des "Sachsen 2131" auf dem Haltepunkt Seiffen im Erzgebirge. Die Reise geht Richtung "Geburtsort" Hamburg. In Aumühle überdauert er nun von einer Plane geschützt. Von seinen "modernen" Nachfolgern der 1890-Jahre dient im Lokschuppen ein Wagenkasten zu Video-Vorführungen. Foto: © W. Greiffenberger.
Deutschlands meistgebauter Reisezugwagen war ein halbes Jahrhundert lang dutzendweise auch auf den Hamburger Bahnhöfen zu sehen. Unser 3. Kl. Wagen "Elberfeld 1892" wurde als Waffenstillstandsabgabe 1919 belgisch und konnte 1972 aus dortiger Militäreserve zurückgekauft werden, seitdem erfolgten zahlreiche Restaurierungsschritte. Seine nicht restaurierte Vorgängerbauart benötigt leider eine Plane zum Überleben und unser Exemplar des zugehörigen Polsterklassewagens finden Sie unter Projekte/Dach Gleis 15 abgebildet. Das 4. Kl. Pendant, Deutschlands zweithäufigster Reisezugwagen, ist nur in Polen und Frankreich erhalten! Hier haben wir nach zahllosen Bemühungen lediglich einen Wagenkasten und ein verwendbares Untergestell sichern können. Foto: © W. Greiffenberger.
Lieber hätten wir bereits in Dächer statt in Planen investiert, aber die alten LKW-Planen hielten nicht länger durch. Von den einst über 4000 vierachsigen Abteilwagen, die meist in Eilzügen liefen, ist unser "Magdeburg 1306" der letzte Überlebende der älteren Bauart mit flachem, einschaligen Oberlichtdach. Foto: © W. Greiffenberger.
|
S-Bahn
Während sich ein anderer Verein um die Historie der Hamburger Gleichstrom-S-Bahn kümmert und am Schönberger Strand der ET 171 039 vorhanden ist, ist schon fast in Vergessenheit geraten, dass die "Vorortbahn" Blankenese-Poppenbüttel von 1907 bis 1955 mit Wechselstrom 6300V 25Hz aus einer Oberleitung fuhr. Letzte Zeugen dieser Bahn konnten dennoch sichergestellt werden. Die eisernen Züge aus den 1920-ern wurden nach 1955 zu Wohn-Schlafwagen für Bauzüge umgebaut und überlebten so teils weitere 20 Jahre.
Die 1974 zur Verschrottung abgestellte Einheit "Altona 1624" wurde angekauft und bis 1985 äußerlich weitgehend wieder als S-Bahn hergerichtet. Nach 20 Jahren im Freien ist jetzt eine aufwändige erneute Restaurierung in Arbeit. Als Ersatzteilspender und Lagerraum ist weiter die Einheit 1638 vorhanden. Völlig unerwartet wurde dann 1987 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) eine Einheit der 1905-1913 gelieferten hölzernen Bauart aufgefunden. Der 1912 gebaute Zug 803/804 ist zwar erheblich umgebaut, besitzt aber eine für sein Alter gute Grundsubstanz, so dass eine Sicherstellung dieses letzten Zeugen aus der Anfangszeit der Hamburger S-Bahn sinnvoll erschien.
Elektrische Kleinbahn
Als das als "Walddörfer-Straßenbahn" bezeichnete Reststück der ehemaligen elektrischen Kleinbahn Altrahlstedt - Volksdorf - Wohldorf 1961 stillgelegt wurde, bemühte sich der VVM, der damals noch Kleinbahn-Verein Wohldorf hieß, als erste deutsche private Museumsbahninitiative um den Erhalt der Bahn als Museumsbahn. Hamburger Verwaltung und Politiker hielten den Betrieb einer Bahn durch einen Verein für unmöglich und ließen die Strecke abreißen.
Ein Vereinsmitglied hatte schon 1957(!) den Beiwagen 56 gekauft, in seinem Garten aufgestellt und das in den 1930-er Jahren abgebaute Oberdeck wiederhergestellt, mit festen Besichtigungszeiten für die Öffentlichkeit. Auch dieser Wagen litt im Freien sehr und kam 1972 als eines der ersten Fahrzeuge in den Aumühler Lokschuppen, wo er stets großes Interesse bei den Besuchern findet. Auch wenn dieser einzigartige Wagen einer doppelstöckigen Straßenbahn ähnelt, ist er doch ein Eisenbahnwagen mit stabilerem Untergestell und Radsätzen mit Eisenbahnprofil. Er dürfte Deutschlands ältestes privat erhaltenes Bahn-Museumsfahrzeug sein.
Güterwagen
Auch wenn der Schwerpunkt des Museums beim Personenverkehr liegt, soll der wichtige Bereich Güterverkehr exemplarisch mit dargestellt werden. Die Mehrzahl der Güterwagen befindet sich am Schönberger Strand. In Aumühle sind 2 typische Kleinbahn-Güterwagen: der geschlossene Milchwagen 105 der AKN diente dem Einsammeln der von den Bauern bereitgestellten vollen Milchkannen, leider ist von der ursprünglich eingebauten Görlitzer Gewichtsbremse nichts mehr vorhanden, sie wurde vom Lok- oder Zugführer mittels eines über die Wagendächer gespannten Seiles betätigt. Der zuletzt noch vom Baudienst als Niederbordwagen verwendete ehemalige Torfwagen AKN 150 ist wegen sines schlechten Zustandes abgeplant.
Derzeit auf ihn verladen - und somit auch unter Plane - ist der O 20 der Lüchow-Schmarsauer Eisenbahn. Er wurde 1865 in Carlsruhe gebaut, stammt also noch aus der Anfangszeit der Eisenbahn und gelangte gebraucht nach Lüchow. Ursprünglich war er ein geschlossener Wagen, der irgendwann auf 1/3 Höhe abgeschnitten wurde.
Von 2 Staatsbahnwagen ist einer ein "G10". Diese etwa von 1910 bis 1930 gebauten geschlossenen Wagen mit flachem Dach waren mit über 200.000 Stück Deutschlands meistgebaute Güterwagen. Unser Wagen hat wie etwa ein Drittel seiner "Kollegen" ein verlängertes Untergestell, das die Rekonstruktion des früher vorhandenen Bremserhauses erlaubt. Der andere ist ein ungebremster hochbordiger offener Wagen mit Holzwänden, wie sie früher weit verbreitet waren.
Bahndienstfahrzeuge
Neben der bereits oben erwähnten Hebeldraisine gibt es in Aumühle einen Kranwagen, der 1891 in Carlsruhe unter Verwendung von Altteilen entstand. So besizt er mit Hartholzkeilen auf den Achswellen befestigte Speichenräder von 1872, die noch heute zuverlässig festsitzen. Das ursprüngliche Handkurbelwerk wurde in den 1950-er Jahren durch einen Drehstromantrieb ersetzt. Letzte Verwendung fand er im Bahnbetriebswerk Emden.
Gleisanlagen
Obwohl sie zu Unrecht meist unbeachtet bleiben, gaben die Gleise als "eiserne Bahn" diesem Verkehrssystem den Namen. Aus teils abenteuerlich anmutenden Konstruktionen setzte sich die Breitfußschiene auf Querschwellen durch, wachsende Achslasten erforderten immer stärkere Schienenprofile. Schwellen aus Holz, Stahl oder Beton sollen eine gute Lagestabilität bei möglichst geringen Kosten gewährleisten, auch bei den Befestigungssystemen der Schienen auf den Schwellen gibt es zahlreiche Bauarten, ganz zu schweigen von den unzähligen Weichenkonstruktionen.
Der Kampf mit dem Verschleiß an Schienenstößen ist mit der durchgehenden Verschweißung beendet, wir ersetzen geschweißte Stöße im Rahmen der Schwellenerneuerung jedoch möglichst wieder durch die althergebrachte Laschung. Auch bemühen wir uns, neben dem überwiegend vorhandenen Material im Profil S49 für die Gleiserweiterung altbrauchbare "Form 8"-Schienen und bisher nicht vorhandenes "Form 6"-Gleis zu beschaffen, die verbreitetsten Schienenformen aus der Zeit der preußischen Staatsbahn.
sonstiges Bahnmaterial
An diversen Stellen finden Sie auf dem Museumsgelände weiteres historisches Bahnmaterial. Alte Signale, eine im Handy-Zeitalter anachronistisch wirkende Signal-Fernsprecher-Bude oder diverse Schilder, vorwiegend an der Lokschuppen-Rückwand. "Müssen", "Altenbruch", "Tempo-Werk" oder "Himmelpforten", welches ist Ihr norddeutscher Bahnhofsschild-Favorit? Für 10 Cent können Sie an einem eigentlich "viel zu modernen" U-Bahn Fallblatt-Zielanzeiger Ihr Wunschziel erscheinen lassen oder sich für "Betriebsruhe" oder "Schienenersatzverkehr" entscheiden. Schauen Sie mal herein!
|
Von den beiden Kleinbahn-Wagenkästen zeigen wir hier ein Innenbild des "Rinteln-Stadthagen 25", der zuletzt als Büro diente. Zahlreiche Details sind noch vorhanden und würden eine originalgetreue Restaurierung ermöglichen. Foto: © W. Greiffenberger.
Ebenfalls mit einem Innenbild sind die beiden preußischen Nebenbahnwagen hier vertreten. Der 2./3. Klasse Wagen "Bromberg 1184" diente zuletzt als Personalwagen des Hilfszuges Husum. Ein 2. Kl. Abteil wurde Küche und in der 3. Kl. entfielen Zwischenwände und einige Bänke. So nutzen wir ihn heute gern als "Buffetwagen" und vermieten ihn auch für private Feiern in besonderer Umgebung. Bei der letzten Renovierung erhielt die 3. Klasse weitgehend ihr preußisches Aussehen zurück. Foto: © H. Elsner.
Als Vertreter unserer Post- und Packwagen zeigen wir hier den preußischen Nebenbahn-Post-/Packwagen, dessen "persönliche" Geschichte noch völlig unbekannt ist. Er zeigt die üblichen über die Jahre erfolgten "Entfeinerungen", wie zugepapptes Oberlicht und entfallenes Postabteil sowie erneuerte Beblechung ohne jeden Zierrat. Foto: © W. Greiffenberger.
Unsere Wagen der Reichsbahnzeit ab 1920 sind überwiegend am Schönberger Strand anzutreffen. Nur der Di-27 52712, außen weitgehend vom Bauzugwagen mit zugeschweißten Fenstern wieder hergerichtet, innen aber leider leer, nutzt am 10. Dezember 2006 bereits das in Bau befindliche Dach über dem Gleis 15 in Aumühle. Ab 1921 beschaffte die Deutsche Reichsbahn 4. Kl. Wagen nach süddeutschem Vorbild in großer Zahl, um die Verluste durch Krieg und Waffenstillstandsabgaben auszugleichen. Über 2000 Wagen mit hölzernem Wagenkasten folgten rund 800 mit Stahlaufbau. Die große Zahl der primitiven 4. Kl. Wagen widerlegt deutlich die Legende der "goldenen 1920-er Jahre". Foto: © W. Greiffenberger.
Wie er heute aussieht, können Sie im Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle selbst erkunden, hier zeigen wir Ihnen ein am 9. Oktober 1954 vom Hamburger Bahnfreund B. Baresch aufgenommenes Bild unseres S-Bahn Triebzuges 1624 bei der Einfahrt vom Kehrgleis in den Bahnhof Barmbek. Es ist das einzig bekannte Foto aus der Einsatzzeit unseres Museumsstücks. Foto: © B. Baresch.
Historisch besonders wertvoll ist der Doppelstock-Kleinbahn-Beiwagen 56, von dem wir hier das wiederhergestellte offene Oberdeck zeigen. Bis zu 8 solcher Wagen hinter einer kleinen zweiachsigen Elektrolok bewältigten vor einem Jahrhundert sommerlichen Ausflugsverkehr vom Bahnhof Rahlstedt der Lübeck-Büchener Eisenbahn zu den Wohldorfer Waldgebieten. Der Hamburger Bahnfreund P. H. Lehne übernahm 1957 mit dem Kauf dieses Wagens die Idee privaten bahnmusealen Engagements von Vorbildern aus England. Aus dieser Initiative ging der heutige VVM hervor. Foto: © H. Elsner.
Von längst vergangenen Zeiten lokalen Bahn-Güterverkehrs kündet der AKN 105, 1906 aus Görlitz für den Milchtransport vom Bauern zur nächsten Meierei an die Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn geliefert. Entgegen Sonntagsreden von Poltikern aller Parteifarben "Güter auf die Schiene" steigt die "durchschnittliche Transportweite im Bahn-Güterverkehr" beständig, der LKW verdrängt die Bahn also immer weiter aus dem Bereich der kurzen und mittleren Entfernungen. Foto: © W. Greiffenberger.
Nach Ankauf des Museumsgeländes stellte sich das Problem des Austauschs maroder Schwellen immer dringender. Glücklicherweise helfen uns hierbei 1-€-Kräfte, die hier bei der Arbeit an der Weiche des Gleises 15 zu sehen sind. Beschaffung und Entsorgung des Materials belasten uns dennoch finanziell und personell erheblich. Foto: © W. Greiffenberger.
|
|