Der „OLEX” am 23.6.2012 auf Gleis 1 am Schönberger Strand. Obwohl schon zwei mal als Museumsfahrzeug aufgearbeitet, zeigt sich überdeutlich, dass eine Aufbewahrung im Freien auf Dauer nicht möglich ist. Der Bau von Überdachungen ist aber organisatorisch und finanziell sehr aufwändig und ohne großzügige Spenden kaum möglich. Zwar haben wir inzwischen am Strand 130 m und in Aumühle 330 m Gleis neu überdacht, aber das reicht noch nicht aus. Foto: © W. Greiffenberger.

Technische Daten

Wagennummer	529 990
Typ	Kesselwagen
Hersteller	unbekannt
Baujahr/Fabriknummer	? / ?
Frühere Bahngesellschaft	KPEV / DRG / DB
Länge	8500 mm
Radstand	4000 mm
Masse	8930 kg
Bremse	Spindel-Handbremse
Ladefläche (bzw. Volumen)	12,5 m³
Zuladung	10000

Fahrzeuggeschichte

Die Geschichte dieses Wagens ist weitgehend unbekannt. Zuletzt diente er als Werkswagen in der ehemaligen BP-Raffinerie Hamburg, die den Wagen 1972 nach Neuanstrich als Leihgabe an den VVM gab, als er im Werk nicht mehr benötigt wurde. Zuvor hatte er noch ein Längsrohr mit C-Anschluss an den Kopfstücken zur Verwendung als Wasserwagen für eine Dampflok erhalten. Als solches wurde er auch bei frühen VVM-Fahrten benutzt. Auch Stangenpuffer und Speichenradsätze sind vmtl. ein Rückbau durch die BP vor Übergabe an den VVM.

Sicherlich ist er früher auch auf Staatsbahngleisen im Einsatz gewesen. Das Fahrgestell entspricht bis auf die kürzere Länge und nur 4 m Achsstand der Verbandsbauart, der Behälter scheint aber älter zu sein, so dass ein genaues Baujahr nicht angegeben werden kann, vielleicht wurde der Behälter auch von einem älteren Wagen übernommen.

Nachdem es im VVM anfangs Bestrebungen gab, ein eigenes Wagennummernsystem zu verwenden, erhielt er dort zunächst die Nr. 51. Nach nochmaliger Überarbeitung durch die BP, nun im historischen Olex-Aussehen, erhielt er 1987 im DB-Ausbesserungswerk Hamburg-Harburg im Rahmen einer Hauptuntersuchung auch wieder ein Bremserhaus und die frei erfundene Nummer 529 990, die aber zumindest im in Frage kommenden Nummernbereich liegt. Historische Nummern des Wagens konnten leider nicht ermittelt werden.

Museale Bedeutung

Kessel- und andere Behälterwagen konnten wegen des direkt das Fahrzeug berührenden Ladegutes nie freizügig verwendet werden und wurden von den Bahnen selbst nur in geringem Umfang angeboten, schon um die Jahrhundertwende 1900 bildeten sie den Privatgüterwagenpark schlechthin. Werke, Handel und Vermietfirmen stellen noch heute eine Vielzahl von speziellen Bauarten an Privatkesselwagen bei den Bahnunternehmen ein. Bedingt durch das jeweilige Ladegut ergaben sich auch vielfältige Behälterformen und Be-/Entladeeinrichtungen, während Laufwerks- und Bremstechnik den jeweiligen Staatsbahnwagen entsprachen. Insbesondere die frühe niedrige Kesselbauart des Wagens mit den hohen Domen ist sonst kaum noch irgendwo erhalten geblieben.

Weitere Bilder

Anfang November 1973 machte sich VVM Dampflok 2 mit 6 Wagen von Aumühle auf die Reise nach Hollenbek an der Strecke Ratzeburg - Klein-Zecher zu einwöchigen Filmaufnahmen. In dieser Woche hieß der Bahnhof Astapowo und der Zug zeigte sich russisch retuschiert. Auch der Kesselwagen war als Wasserreserve für die Lok dabei. Unerwartet einsetzendes eiskaltes Winterwetter machte es Filmteam und Zugpersonal nicht leicht. Foto: © W. Greiffenberger.

Auch am 28.4.1989 sieht er noch gut aus, aber inzwischen hat die Witterung alle Aufarbeitung wieder zunichte gemacht. Foto: © W. Greiffenberger.