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Triebwagen 3361
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Am 26. August 2007 zeigt sich V7E 3361 äußerlich restauriert vor dem Bahnhofsgebäude Schönberger Strand, allerdings in einem Zustand, den er und auch kein anderer V7E jemals im regulären Betriebseinsatz hatte. Als bei der letzten Überarbeitung in Hamburg 1975 das Umstellschild "mit"/"ohne" Fahrtausweis [HHA-Deutsch] über dem Einstieg entfernt wurde, entfiel beim Neuanstrich auch der gelbe Balken an den Fronten. Er ist hier also fehl am Platz. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | 3411 / 3361 |
Typ | V7 / V7E |
Hersteller | Linke-Hofmann-Busch, Salzgitter |
Baujahr/Fabriknummer | 1957 / ? |
Früherer Einsatzort | Hamburg |
Länge | 14430 mm |
Breite | 2200 mm |
Radstand | 5200 / 1600 mm |
Spurweite | 1435 mm |
Masse | 18900 kg |
Motor | GBM 320 |
Leistung | 4 x 50 kW |
Fahrschalter | SSW K 7783-4 |
Bremse | el. Widerstand / Magnetschienenbremse / Öldruck-Federspeicher-Klotzbremse |
Kupplung | vorne Bolzenkupplung Typ Hamburg,
hinten automatische Kupplung Typ Scharfenberg |
Beleuchtung | Glühlampen / Leuchtstoffröhren |
Heizung | el. Bremsstrom |
Sitz- / Stehplätze | 31 / 78 |
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Fahrzeuggeschichte
V7 Probewagen und erste Serie
Obwohl die HHA-Waggonfabrik Falkenried den V7-Probezug 3062+1332 bereits am
16.3.1951, also noch vor Beginn der V6-Serienlieferungen in Dienst stellte, wurden zunächst nur V6 gebaut. Erst zwischen August 1953 und März 1954 kamen die ersten Serien-V7 3165 - 3214 von Linke-Hofmann-Busch aus Salzgitter. Der Probezug tauschte nun seine Nummern mit den V6 Wagen 3164 und 1432, so dass er direkt vor den Serienwagen eingenummert wurde. Die Beiwagen 1433 - 1462 trafen parallel von Orenstein & Koppel aus Berlin ein. 1463 - 1467 folgten im Sommer 1955.
Probewagen 3164 glich bis auf die zweiflügeligen Schwenktüren noch weitgehend den V6, nur mit etwas "strengerem" Aussehen durch die nun oben eckig - und damit wohl kostengünstiger - ausgeführten Fenster. Die Ausstiegsverhältnisse in der Mitte verbesserten sich durch nun 2 Türen - die Doppel-Schiebetür der V6 reichte nicht ganz für 2 Personen parallel.
Zum Öffnen von Mittel- und Vordertür standen Drucktaster an der Wand neben den Türen zur Verfügung, die auch während der Fahrt zum Öffnen der Tür führten, was gerne wie bei den türlosen alten Wagen zum Abspringen noch vor Anhalten des Wagens genutzt wurde.
Ferner hatte 3164 neben den vom V6 übernommenen 2 Glühlampenreihen in Deckenmitte quer zur Fahrtrichtung kurze Leuchtstofflampen erhalten, die die Helligkeit im Wagen deutlich erhöhten. Die Innenverkleidung bestand nun aus weniger empfindlichen PAG-Holzplatten im gleichen Farbton wie die Durofol-Sitze. Mehr Neuerungen gab es bei den Beiwagen, auf die wir bei unserem V7BE 4391 eingehen. Während die V6 in der Regel gewellte Radscheiben hatten, bekamen die V7 meist Gummiring-gefederte Radsätze, was aber bald durch Teiletausch durcheinander geriet.
Die Serienwagen erhielten ab Werk den Linienkasten über der Stirnfront und die Linienanzeige im Zielfenster entfiel zugunsten einer breiteren Zielanzeige, die kleinen Linienbänder in den Eckfenstern bekamen sie aber noch. Es wurden auch mehr mittels Kurbel zu öffnende Übersetzfenster eingebaut. Die Vordertür wanderte "um die Ecke" in den schrägen Teil der Seitenwand. Dafür musste die wohl kaum je genutzte rechte Führerstands-Schiebetür entfallen und durch ein leicht abgewinkelt angesetztes Wandteil ersetzt werden. Das Leistenwerk sowie Fensterholme und innere Dachkanten wurden farblich passend zu Sitzen und Wandplatten nun macoré-gebeizt ausgeführt. Die Doppelsitze wurden jetzt rechts angeordnet, um dem Schaffner bessere Sicht nach vorne zu verschaffen. Die elektrische Ausrüstung unterschied sich nicht wesentlich von den V6-Wagen, so konnten beide Typen auch gemischt gekuppelt verkehren, wovon bei Bedarf auch Gebrauch gemacht wurde - wenn möglich, fuhr man aber "reinrassig".
V7 Triebwagen der 2. Serie
Obwohl die Stadt sich bereits für die Abschaffung der Straßenbahn zugunsten von U-Bahn und Bus entschieden hatte, wurden 1956 letztmalig neue Straßenbahnen geordert: 40 Triebwagen V7 bei LHB und 45 Beiwagen V7B bei O&K. Die Triebwagen kamen zwischen 14.3. und 2.11.1957 in Betrieb und erhielten die Nummern 3400 - 3439. Die Beiwagen kamen schon eher zwischen 5.11.1956 und 24.5.1957 in Betrieb und erhielten die Nummern 1468 - 1500 und 4433 - 4444. Bis auf die nicht mehr eingebauten kleinen seitlichen Linienbänder und die bis zum Wagenende durchgehenden Scheiben mit Raucher/Nichtraucher-Beschriftung oben links neben dem Einstieg glichen sie im Aussehen ihren Vorgängern, erhielten aber an den Schaffnerplätzen Wechselkassen mit elektrischer Münzsortieranlage und Halterungen für TIM-Fahrscheindrucker.
Das Wechselgeld mussten die Fahrgäste nun aus einer Ausgabeschale in Bauchhöhe einsammeln, in die es von einer einem "Galoppwechsler" ähnliche Bedienvorrichtung rollte. Diese Kasseneinrichtung war allerdings störanfällig und wurde nach etwa 2 Jahren entfernt, der Zahltisch blieb aber abweichend von den anderen Wagen erhalten. In Erinnerung ist dem Verfasser dieser Zeilen auch die Störanfälligkeit der Schwenktüren, manchmal halfen ein paar Schläge mit der Weichenstange von unten gegen den Antriebskasten, manchmal fuhr man in Lokstedt "über der Hof" und man musste entweder in einen anderen Zug umsteigen oder ein Techniker stieg zu und versuchte sich mit der Reparatur unterwegs. Erst später gelang es, die Zuverlässigkeit der Türen zu verbessern.
Anders waren bei der 2. V7-Serie Fahrschalter und Antrieb. Das Unterflurschaltwerk K 7783-4 von SSW fiel durch eine sehr leichtgängige Fahrkurbel auf. 23 Wagen erhielten den verbesserten Motor GBM 320 R von SSW und 17 den Typ BG 56 bmtw von Kiepe. Welche Wagen was bekamen, geht aus den vorliegenden Unterlagen nicht hervor. Bis zum Umbau in Einmannwagen waren alle 40 Wagen nur in Bahrenfeld und Lokstedt beheimatet. In Erinnnerung ist dem Verfasser, dass bei wechselndem Bedarf Umbeheimatungen zwischen diesen Betriebshöfen immer so stattfanden, dass alle tiefen Nummern geschlossen in Lokstedt und die hohen in Bahrenfeld waren.
In Erinnerung ist auch, dass zumindest die Lokstedter Wagen anfangs ein sehr hochtouriges Motorgeräusch hatten, das bei hoher Geschwindigkeit offenbar Resonanzen erzeugte. Hatten nicht die Lokstedter Wagen an der Fahrerkabine außer dem LHB-Schild einen Hinweis auf die el. Ausrüstung, stand da Kiepe? - da versagt die konkrete Erinnerung nach einem halben Jahrhundert. Nach wenigen Jahren gab es das Geräusch nicht mehr, was uns derzeit nicht bekannte Umrüstungen vermuten lässt.
Veränderungen und Umbauten
Der bis auf Türen und Fenster eher dem V6 ähnelnde V7-Probewagen unterlag eher jenen entsprechenden Veränderungen.
Soweit erinnerlich, wurde beim 3206 etwa 1956/57 bei einem schweren Unfall mit Todesopfern auf der Billstedter Linie die Fensterseite fast komplett weggerissen. Beim Wiederaufbau erhielt er, wie auch Beiwagen 1457 probeweise eine Wechselkasse mit Münzsortierer und wohl als erster V7 eine Grundüberholung (GÜ). Dem Verfasser dieser Zeilen ist er aber erst nach Ablieferung aller Wagen der 2. Serie frisch renoviert als 3499, sonst aber im Aussehen der GÜ-V7 der ersten Serie erinnerlich.
Nach den V6 wurde die GÜ für die erste V7-Serie fällig, diese wurde 1957/58 etwa in der Reihenfolge der Lieferung und der Erstnummerierung ausgeführt, wobei ein neuer Nummernplan zur Anwendung kam: Der Probewagen 3164 wurde 3290, 3165 dann 3215, 3166 aber 3206, 3167 - 3199 zu 3216 - 3248. 3200 - 3205 und 3207 - 3214 behielten ihre Nummern, während 3206 ja nun 3499 war. Verstanden? Immer wieder verwunderlich ist die teure Fantasie der Erfinder neuer Nummernpläne, ein Nutzen ist kaum mal erkennbar.
Dass die GÜ das Verschwinden der seitlichen kleinen Liniennummern und das Zuschweißen der kleinen Fenster bringen würde, konnte man schon erahnen. Auch das Aussehen der V7 gewann dadurch eher nicht. Das Abschleifen aller Holzteile der Inneneinrichtung und die Neulackierung führte zu einem helleren, nicht mehr zum Farbton von Sitzen und Wandverkleidung passenden Aussehen, da man die dunkle Beize nicht erneuerte. Reste der alten Beize erzeugten zudem ein oft scheckiges Aussehen. 3215 ... 3207 sowie 3206=3499 wurden so nicht gerade verschönert. 3208 - 3214 bekamen bereits keine GÜ mehr, sondern nur noch eine Hauptuntersuchung (HU) mit Neulack außen, womit ihr Inneres - zwar nicht mehr im besten Zustand - so erhalten blieb, den äußeren Umgestaltungen entgingen sie aber nicht.
Beim 3429 aus der 2. Serie erforderte die Kollision mit einem Straßenfahrzeug einen Neuaufbau der Stirnfront, bei dem die oberen Eckfenster vorne nun auch erstmals bei einem Wagen der 2. Serie entfielen. Bei dieser Serie gab es um 1962 nur noch HU's mit Entfall der kleinen Eckfenster und Neulack außen, eine Innenrenovierung erfolgte auch hier nicht mehr. Lediglich die Leisten unterhalb der Fenster wurden durch ein PAG-Holz-Profil ersetzt, wie es auch die wenigen U-Bahnen TU 1 bekamen, die nach Muster des DT1.3 innerlich aufgefrischt wurden. Noch heute kann man das anhand der Wagen 3361 und 8838 verifizieren!
Ab Mai 1964 erfolgte mit 3225 und 4434 ein Versuch mit schaffnerlosem Beiwagen. Der Fahrer musste die Beiwagentüren freigeben und überwachen. Der Zug wurde durch ein Eulenauge neben dem Linienkasten des Triebwagens kenntlich gemacht. Er wurde von Betriebshof Lokstedt ausschließlich auf der Linie 18 eingesetzt. Der Versuch wurde bald abgebrochen, da der schaffnerlose Beiwagen beim zunehmenden Solowageneinsatz nichts brachte.
Bald darauf wurden noch 1964 3235 und 3429 Probewagen für den Einmannumbau. Am Wagenkasten wurden die hinterste Tür und das Wandteil neben der Vordertür herausgetrennt und vertauscht wieder eingeschweißt. Die beim V6 durch den Türumbau notwendigen Veränderungen waren bei den V7 natürlich nicht erforderlich. Alle weiteren Umbaumaßnahmen erfolgten wie beim V6E 3644 detailliert beschrieben, nur dass bei den V7 die Dachrinnen nicht abgeschnitten, sondern mit einer Masse ausgefüllt wurden und der Umbau des Fensters der vorderen Zielanzeige unterblieb. Die Probewagen erhielten auch hinten ein Fahrtzielband, was beim bald 1965/66 folgenden Serienumbau entfiel und auch bei den Probewagen erst stillgelegt und später wieder ausgebaut wurde. Die Probewagen erhielten die Nummern 3335 und 3529. Beim Serienumbau erfolgte diese Umnummerung: 3200 - 3248 in 3300 - 3348, 3400 - 3439 in 3350 - 3389. Probewagen 3290 wurde 3398 und 3499 zu 3399. Erst Mitte 1966 wurde 3529 als 3379 eingereiht und 3399 kam als 3349 wieder in den Nummernbereich der 1. Serie zurück.
Wegen des umfangreicheren und späteren Umbau der V6E waren diese in einem besseren Zustand als die V7E, so dass bei sinkendem Bedarf letztere zuerst abgestellt wurden. Bereits 1970 begannen die Ausmusterungen bei der 1. Serie und dem Probewagen. 1976 verblieb dann nur noch 3361, der noch bis Mai 1977 fuhr.
Geschichte des Triebwagens 3411 / 3361
Wagen 3411 kam im Frühjahr 1957 beim Betriebshof Lokstedt in Betrieb, dem er auch bis zum Einmann-Umbau treu blieb. Auch danach blieb es erst noch Lokstedt, wo nach vermehrtem Eintreffen von V6E aber V7E - so auch 3361 - zum Krohnskamp auswanderten. Bemerkenswert ist, dass er von Anfang an bis heute für denselben Kräuterlikör warb, wobei nur einmal bei sonst gleichbleibendem Motiv Anfang der 1960er die Grund/Schriftfarbe von weiß/grün in orange/dunkelbraun wechselte. Lange Zeit wurde die Reklame noch aufgemalt, so dass man gelegentlich Wagen mit halbfertiger Reklame sah, wenn sie dringend für den Betrieb benötigt wurden. Der Bedarf an Werbung war stets groß, die Flächen von V6 und V7 nahezu ständig vermietet. 3411 war von Lokstedt aus ausschließlich auf den Linien 2/4 zwischen Schnelsen und Horner Rennbahn unterwegs. Mit Schließung des Hofes Lehmweg kam die 18 hinzu. Von Krohnskamp aus waren dann immer wieder wechselnde Linien zu bedienen.
Den weiter oben beschriebenen Veränderungen war selbstverständlich auch 3411 unterworfen.
Dies änderte sich erst Mitte der 1970er, als er wie sonst nur die V6E eine Überarbeitung mit Neuanstrich erhielt und - nun als einziger V7E - ohne das "mit/ohne"-Fahrtausweis Schild über dem Eingang und ohne "Bauchbinde" seine Artgenossen um mehr als 1 Jahr überlebte. Das war dann auch der Grund, warum er anstelle des bereits zurückgestellten 3357 Museumswagen beim VVM wurde. Außer dem sehr desolaten 3363
im Hannoverschen
Straßenbahnmuseum (HSM) mit ungewisser Zukunft existiert kein weiterer Wagen mehr.
Der Wagen ist am 25. Mai 1977 wenige Tage nach Abstellung direkt aus Hamburg (Betriebshof Krohnskamp) zum
Schönberger Strand gekommen. Nach dortiger Freiaufstellung konnte der Wagen
1985 in Krummbek in einer Scheune untergestellt werden. Ende April
1999 ist er wieder zum Schönberger Strand gekommen, wo er einen Platz in der Fahrzeughalle bekam.
Anfang 2004 konnte der Wagen technisch so weit hergerichtet werden, dass er wieder mit eigener Kraft fahren kann. Im Spätsommer 2005 wurde mit einer Neulackierung des Wagens begonnen, die im Herbst 2005 so weit fertiggestellt wurde, dass nur noch einige Restarbeiten verbleiben. Auch wenn der Wagen noch nicht für den Fahrgastverkehr hergerichtet ist, kann er doch so gelegentlich im Betrieb gezeigt werden.
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Museale Bedeutung
Als Vetreter der letzten Serie für Hamburg ist der V7 sicherlich historisch wertvoll, auch wenn kaum ein Wagen 20 Jahre alt wurde. Zudem ist 3361 außer dem desolaten 3363 mit ungewisser Zukunft das letzte Exemplar seiner Art, was den musealen Wert erhöht. Während der V6E besser das Ende der Hamburger Straßenbahn repräsentiert, und so erhalten bleiben sollte, wäre ein V7 als Großraumwagen die museal bessere Variante als der Einmannwagen. Zudem währte der Einsatz als Einmannwagen fü die meisten V7E nur wenige Jahre. Ein museumsgerechter Rückbau zum V7 ist aber doch recht aufwändig und unter den derzeitigen Umständen von eher geringer Priorität.
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Weitere Bilder
Ein Bild von 3411 im Ursprungszustand haben wir leider nicht, so dass 3415 einspringen muss. Im Frühjahr 1965 entstand das Bild an der Haltestelle Betriebshof Lokstedt. Der Umbau zum Einmannwagen stand unmittelbar bevor. Man tausche vor dem geistigen Auge Nivea gegen Jägermeister in grün auf weißem Grund, dann stimmt's. Foto: © W. Greiffenberger.
Hier wartet 3361 auf einem nicht ganz scharfen Bild den Anschluss des Schienenersatzverkehrs von Langenfelde ab. Wir befinden uns in der Osterstraße vor dem Abzweig in den Eppendorfer Weg. Offenbar hat 3361 das dortige Gleisdreieck zum Kehren genutzt. Eine aufmerksame Leserin konnte den Aufnahme-Zeitpunkt auf das Wochenende 29/30.5.1965 eingrenzen. Eine Beflaggung mit dem "Union Jack"gab es anlässlich des "Queen"-Besuchs an diesem Wochenende, das auch die Stilllegung der letzten Barmbeker Linien 6 und 9 brachte. Den Namen des Fotografen kennen wir nicht. Zum Sommerfahrplan 1973 war hier Schluss... Foto: © Sammlung VVM.
Hier hat 3361 im Mai 1973 mit unbekanntem Beiwagen auf der "1" gerade die Haltestelle Bahrenfeld Trabrennbahn Richtung Goldbekplatz verlassen. Die Rollbandautomatik hatte oft ihre Tücken: Über Dammtor zum Rathausmarkt wird die Fahrt bestimmt nicht führen. Aber die Linie 1 wird hier in wenigen Tagen Geschichte sein. Um das Schild über dem Eingang kümmerten sich weder Fahrgäste noch Personal: Statt links "mit" und rechts "ohne" hätte - wegen des Beiwagens mit Schaffner - eigentlich mittig "mit" und damit der Gesamttext "Fahrgäste mit gült. Fahrtausweis" gezeigt werden sollen. Man hatte aber wohl auch gelernt, dass es unsinnig war, den Fahrscheinkauf im Triebwagen zu verweigern und zu warten, bis der Kunde sich zur Hintertür des Beiwagens begeben hatte. Warum bei der HHA der Fahrausweis Fahrt ausweis hieß, der Fahrgast aber nicht Fahrt gast, wird vermutlich nie mehr zu ermitteln sein. Foto: © W. Greiffenberger.
Ausnahmsweise ein Hochformat-Bild. Es zeigt im Juni 1974, dass 3361 zu den wenigen V7 gehörte, bei denen das obere Rückfenster Blech statt einer Scheibe erhalten hatte. Foto: © W. Greiffenberger.
Eher nach Weihnachten als Ostern sieht es am 19 März 1975 auf dem Rathausmarkt aus. Nun mit Positiv-Schrift und ohne Winterhude will 3361 immer noch auf der "1" zum Goldbekplatz. Die Linie beginnt nun erst am Rathausmarkt. Beiwagenbetrieb ist schon selten geworden und 4378 hat keine neue Werbung mehr erhalten. Foto: © W. Greiffenberger.
10 Monate später, am 31.1.1976 liegt wieder Schnee und 3361 scheint noch relativ frischen Neulack zu tragen. Hier geht es vor der Kreuzung Vogt-Cordes-Damm auf der Kollaustraße stadteinwärts. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 17. Mai 1977 biegt 3361 in die Schleife Schlump ein. Mit Einstellung der Linien 1 und 14 zum 22.5. ist dann auch die Zeit des letzten V7 zu Ende. Mit 44 statt 31 Sitzplätzen in der Bahn sollten die ablösenden Busse angeblich komfortabler sein. Man ahnte noch nicht, dass 40 Jahre später mancher Bus nur noch 25 Sitze in einer Art Gebirgslandschaft und selbst ein "moderner" Gelenkbus gerade mal 39 Sitze haben würde - von den miserablen Fahreigenschaften mal ganz abgesehen... Foto: © W. Greiffenberger.
Am 21. Mai 1977 wird 3361 nicht mehr auf der "1" zum Rathausmarkt fahren, sondern Museumswagen 3357 aus der Krohnskamper Halle holen und zur Abfuhr nach Lokstedt zum Verschrotten bereitstellen, um dann selbst 4 Tage später als Museumswagen zum Schönberger Strand zu kommen. Foto: © W. Greiffenberger.
Ablösung: 3357 wird nun doch kein Museumswagen, der dahinter stehende 3361 hat seine Rolle am 21. Mai 1977 übernommen. Foto: © W. Greiffenberger.
Lange Zeit belegten die Straßenbahnen das Eisenbahn-Gleis 1 am Schönberger Strand, wo die Arbeitsbedingungen schlecht und der Kampf gegen Witterung und Vandalismus aufwändig war. Hier sieht man 3361 mit dem noch mit Totalwerbung bemalten V7BE 4391 am 17. Juni 1983. Nur zeitweilig in diesen schwierigen Jahren trug 3361 dort nicht seine Schnaps-Werbung. Foto: © W. Greiffenberger.
23 Jahre sind im Herbst 2006 seit dem vorigen Bild bereits vergangen, mehr als der Wagen in Hamburg im Einsatz stand. Mit der Neulackierung zeigt er sich äußerlich wieder vorzeigbar und natürlich mit seiner angestammten Schnaps-Reklame, die im Detail aber leichte Abweichungen vom letzten Betriebszustand aufweist. Foto: © H. Ebeling.
Wieder am Datum des ersten Bildes am 26. August 2007 sind wir nach unserer bildlichen Zeitreise angelangt. Hier zeigt 3361 uns seine Fensterseite und und beim genauen Hinsehen erkennt man, dass computerbedruckte Werbefolien nicht immer ein historisch korrektes Format ermöglichen - wie ein Vergleich mit den historischen Bildern zeigt. Foto: © W. Greiffenberger.
Am selben Tag entstand auch diese Rückansicht. Sie belegt, dass wir bei der Beschreibung des Umbaus zum Einmannwagen vergessen haben, auf den Einbau neuer Rücklichter hinzuweisen. Auch die Hilfsleuchte für Rückwärtsfahrt mittels Hilfsfahrschalter haben wir nicht erwähnt. Sie ist dennoch vorhanden. Erklärt haben wir auch nicht, warum und dass das obere Fenster der Rückfront des 3361 im letzten Betriebszustand nachweisbar durch Blech ersetzt war und wer und warum wieder eine Glasscheibe eingesetzt hat... Verkehrsgeschichte besteht aus einer Fülle spannend zu lösender Rätsel! Foto: © W. Greiffenberger.
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