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Triebwagen 3487


Bild nicht anzeigbar Am 17. August 1996 zeigt sich 3487 bereits auf der Straßenbahn-Gleisanlage am Bf. Schönberger Strand, die provisorische Zelthalle im Hintergrund ist ihm aber nicht vergönnt. Foto: © W. Greiffenberger.
Technische Daten
Wagennummer3490? / 3487
TypBauart 1927 / TM36
HerstellerHannoversche Waggonfabrik / AEG
Baujahr/Fabriknummer1927, Umbau 1936 (Christoph & Unmack, Niesky?) / ?
Früherer EinsatzortBerlin
Länge 11640 mm
Breite 2200 mm
Radstand3500 mm
Spurweite1435 mm
Masse15100 kg
MotorDy 601
Leistung 2 x 45 kW
FahrschalterNXFB2F23
Bremseel. Widerstand / Magnetschienenbremse / Hebel-Handbremse
KupplungTyp Albert
Beleuchtungel. Glühlampen 3 Kreise 600V
Heizungel. Fahr-/Bremsstrom
Sitz- / Stehplätze30 / 40
Fahrzeuggeschichte
Geschichte der Fahrzeugtypen Bauart 1927, TM33, TM34 und TM36

1920 entstand durch Eingemeindungen „Groß-Berlin”. Die ebenfalls 1920 als Eigenverwaltung der Stadt gegründeten "Berliner Straßenbahnen" übernahmen einen bunten Wagenpark von ihren Vorgängern, der dringend modernisiert und vereinheitlicht werden musste. 1923 wurde die Eigenverwaltung in die stadteigene "Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH" ausgelagert. Den 1924-26 beschafften T24/B24 (spätere Bezeichnung) mit 501/803 Trieb-/Beiwagen folgten 1927-29 300 Triebwagen Bauart 1927, Nummern 3301-3600. Diese sollten auch zu mehreren in einem Zug einsetzbar sein. Ermöglicht wurde dies durch eine Schützensteuerung, bei der der Fahrschalter lediglich die Steuerströme schaltete.

1929 ging die Gesellschaft in der „Berliner Verkehrs-Aktien-Gesellschaft” (BVG) auf, die fortan U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse betrieb. Technische Mängel wie ausfallende elektrische Bremse bei nicht vorhandener Fahrdrahtspannung (z. B. bei von der Fahrleitung abgesprungener Stromabnehmerstange) führten 1931 zur Abstellung der gesamten Serie, nachdem es dadurch mehrfach zu schweren Unfällen gekommen war. Ersatzweise mussten ausmusterungsreife Altwagen weiter eingesetzt werden. Waggonfabriken und der E-Ausrüster AEG wurden zur Problemlösung aufgefordert.

1933 konnten zunächst 56 Wagen verschiedener Hersteller - vorwiegend niedrige Wagennummern - mit umgebauter el. Ausrüstung als TM33 3300-3355 in Betrieb gehen. Die Schützensteuerung entfiel und die neuen Plattformfahrschalter schalteten den Fahrstrom für bis zu 2 Wagen, die nun mit einer Starkstromkupplung verbunden wurden. So waren nun nur noch 2 Wagen gemeinsam steuerbar. Der größere Fahrschalter erforderte die Teilung und teilweise Verblechung von Front- und linkem Seitenfenster des Führerstandes, was man durch einen dunkelbraunen Anstrich optisch zu kaschieren versuchte.

1934 folgten weitere 50 Wagen verschiedener Hersteller - vorwiegend niedrige Nummern der noch nicht umgebauten Wagen - als TM34 3801-3850, bei denen die Vielfachsteuerung aus Kostengründen entfiel. Sie wurden mit einer herkömmlichen Zweiachser-Ausrüstung versehen. Die Nottüren jeweils vorne rechts wurden für den allgemeinen Gebrauch umgebaut.

Erst ab 1936 kamen die restlichen 194 von verschiedenen Herstellern stammenden Wagen mit Zweifachsteuerung analog den TM33 als TM36 3401-3594 wieder in Fahrt, im Unterschied zu jenen nun aber ebenfalls mit Vordertür. Die Zweifachsteuerung wurde auch "Verbundsteuerung" genannt. Die meisten Wagen behielten ihre Nummern, bestehende Nummernlücken wurden mit bislang nicht umgebauten Wagen anderer Nummernbereiche aufgefüllt.

Um 1938 wurden die Stangenstromabnehmer von Rolle auf Schleifstück umgebaut, 1948 wichen sie Scherenstromabnehmern. Mit der Netzteilung nach Gründung von Bundesrepublik und DDR verblieben die meisten Wagen dieser Typen im Westteil der Stadt. In der Kriegszeit gingen 72 Wagen verloren und bei Schäden wurde die Verbundsteuerung nicht repariert. Im Osten wurde der Verbundbetrieb nicht wieder aufgenommen und die 3 Bauarten angeglichen. Die letzten Wagen waren bis 1970 im Einsatz. Im Westen wurden die Verbundsteuerungen repariert und 1959 verlangte die strengere BO-Strab den Einbau von Schienenbremsen. So verblieben die Wagen bis zur Betriebseinstellung 1967 ohne wesentliche Veränderungen.

Geschichte der TM36 3487 und 3495

Während man in Hamburg in den 1920ern noch Z2 und V2 mit hölzernen Wagenkästen und konventioneller Elektro-Ausrüstung baute, war man auch in Berlin bei diesen Wagen bereits zur genieteten Stahl-Bauweise übergegangen. Auch elektrisch ging man andere Wege, wie oben beschrieben. Zudem ermöglichten die breiten Mitteltüren niedrigere Einstiegs- und Bodenhöhen.

Die Verbundwagen - so auch unsere 3487 und 3495 - waren bis 1967 (Einstellung der Straßenbahn in West-Berlin) im Einsatz. Die Verschrottung erfolgte aber nicht so schnell und umfassend wie in Hamburg, so dass 1973/74 noch 2 Wagen vom Betriebshof Moabit nach Hamburg übernommen werden konnten. 3495 verließ Berlin am 18.7.1973 per Tieflader nach Bahrenfeld, 3487 folgte 1974 per Binnenschiff und Tieflader. Im März 1974 konnte sogar noch eine kurze Probefahrt auf dem Netz gemacht werden. Dazu erhielten beide Wagen statt der Scherenstromabnehmer wieder Stangenstromabnehmer von ausgemusterten V7E.

Doch mit der Verkleinerung des Hamburger Netzes und der Räumung des Betriebshofs Bahrenfeld mussten beide Wagen Hamburg 1975 verlassen. Nach Zwischenstation im Lokschuppen des Bf. Wakendorf-Götzberg, wo museale Bemühungen aber scheiterten, erreichte 3487 Schönberger Strand am 5.11.1977. 3495 folgte am 15.4.1978. Während Wagen 3487 immer am Schönberger Strand blieb und dort der Witterung ausgesetzt war, konnte der Wagen 3495 einige Jahre in einer Scheune in der Nähe untergebracht werden. Seit November 1999 sind wieder beide Wagen am Schönberger Strand. Der Wagen 3487 ist Mitte der 1990er Jahre vereinzelt mal mit eigener Kraft bewegt worden, zur Zeit aber nicht betriebsfähig abgestellt. Der 3495 konnte im Laufe der Jahre wieder so weit hergerichtet werden, dass er wieder fahrend gezeigt werden kann. Zahlreiche fehlende Scheiben zeugen noch von früheren Vandalismusschäden.
Museale Bedeutung
Nicht mehr recht im "Einzugsbereich" Hamburgs liegt Berlin und somit nicht in den Grenzen unseres auf Norddeutschland bezogenen Museums. Angesichts schneller Bahnverbindungen scheinen die Entfernungen aber zu schrumpfen. Die TM36 wurden aber noch zu einer Zeit beschafft, als der VVM bemüht war, auch Beispiele technischer Lösungen zu zeigen, die es in der näheren Umgebung nicht gab. Dazu gehörten die beiden Verbundwagen und 2 weitere heute nicht mehr vorhandene Wagen. Heutzutage ist es vielleicht taktisch nicht unklug, auch etwas aus der Hauptstadt vorweisen zu können. Von zwei gleichen Wagen könnte man einen für überzählig halten, um die technische Besonderheit zu demonstrieren, benötigt man jedoch 2 Exemplare. So ist zu hoffen, dass eines Tages beide zusammen mit Verbundsteuerung gezeigt werden können. Zudem sind die TM36 ein gutes Beispiel, um zu zeigen, welche Probleme technische Neuerungen bringen können, hat es doch ein Jahrzehnt gedauert, bis sie die in sie gesetzten Hoffnungen auch erfüllten.
Weitere Bilder
Bild nicht anzeigbar Nur ein einziges Mal waren 3487 und 3495 in Hamburg nach Durchmessen der elektrischen Anlage und Montage von Stangenstromabnehmern auf Probefahrt auf dem kurzen Streckenabschnitt zwischen Betriebshof Bahrenfeld und der Schleife Silcherstraße unterwegs. Führendes Fahrzeug ist 3487. Foto: © S. Behn.

Bild nicht anzeigbar Noch auf dem Eisenbahn-Gleis 1 am Schönberger Strand steht 3487 am 17.6.1983. Die erkennbaren Farbarbeiten im unteren Bereich kommen gegen die Schäden durch Witterung und Vandalismus aber kaum gegenan. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar September 1993: Wagen 3487 in einem schon recht schlechten Zustand. Foto: © I. Sievert.