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Triebwagen 2734


Bild nicht anzeigbar Nach Durchmessen der Elektrik des 2734 waren die Werte in Ordnung, so dass nach Jahrzehnten am 9. August 2009 eine erste Funktionsprobe mit eigener Kraft stattfinden konnte. Der Wagen ist von Witterungs- und Vandalismusschäden schwer gekennzeichnet, die Beulen in der Stirnfront stammen vom einem Rangierschaden, als der Wagen anfangs am Schönberger Strand auf Eisenbahngleis stehen musste. Bis er wieder schön aussieht, sind viele Arbeitsstunden notwendig. Foto: © R. Dodt.
Technische Daten
Wagennummer2740 / 2564 / 2734
TypN6 - Bauabschnitt V / Z2 / Z2u
HerstellerWaggonfabrik Falkenried, Hamburg
Baujahr/Fabriknummer1926/ ?
Früherer EinsatzortHamburg
Länge 9110 mm
Breite 2150 mm
Radstand2200 mm
Spurweite1435 mm
Masse11500 kg
MotorenSiemens DU531
Leistung2 x 37 kW
Fahrschalter?
Bremseel. Widerstand / Schienenbremse / Handbremse
KupplungBolzenkupplung Typ Hamburg
Beleuchtungel. Glühlampen
Heizungel. Nutzstrom
Sitz- / Stehplätze20 / 44
Fahrzeuggeschichte
Nachdem die Inflationszeit überwunden war, konnte auch die HHA daran gehen, den größtenteils überalterten Wagenpark der übernommenen Straßeneisenbahngesellschaft (SEG) und Hamburg-Altonaer Centralbahn zu modernisieren und zu ersetzen. Nach Plänen der SEG, aber von Anfang an mit geschlossenen Plattformen, wurde eine Serie von 50 auf N6-Fahrgestellen laufenden 2,15m breiten Zweiachsern gebaut - Nummern 2699 - 2748. Es waren die letzten Zweiachstriebwagen für Hamburg. 1941 wurden diese unter der Typenbezeichnung Z2 mit den bereits 1921 gebauten 25 2,15m breiten Zweiachsern zusammengefasst, nachdem letztere bereits früher entsprechend umgebaut worden waren.

Während in anderen Städten (z.B. Hannover) schon der Weg zum Wagen mit stählernen Wagenkasten beschritten wurde, waren diese Wagen eher konventionell gefertigt. Der Wagenkasten bestand aus mit Blech verkleidetem Eichenholz, im Inneren fand man hölzerne Längsbänke. Ein Oberlichtdach sorgte für die Belüftung. Der Fahrer mußte weiterhin im Stehen arbeiten.

In ihren ersten 10 Jahren gab es bereits einige kleinere Verbesserungen an den Wagen. Sie bekamen zunächst durchgehende Regenleisten mit Fallrohren in den Plattformnischen. Es folgten handbetätigte Scheibenwischer und das kleine Stirnfester über dem Fahrschalter wurde zur Fahrtzielanzeige mittels Steckschildern genutzt. Um diese nachts besser lesen zu können, wurden außen über den Fenstern Lampen nachgerüstet. Dann kamen seitliche Fahrtrichtungsanzeiger in Form von Glühlampen und automatische Sandstreuer hinzu. 1939 wurden die meisten Wagen durch Änderung der Getriebeübersetzung zu "Schnelläufern", die zuerst auf die Linie 22 kamen. Um die Motoren vor Überlastungsschäden zu schützen, wurde eine Schmelzsicherung durch einen Maximalschalter auf dem Plattformdach ersetzt, der schon bei geringerer Stromstärke auslöste. Zu einer geplanten Modernisierung analog den V2U kam es durch den Kriegsausbruch nicht mehr.

Nach dem 2. Weltkrieg sollten einige der 23 kriegszerstörten Z2-Wagen mit neuen Kästen wieder aufgebaut werden, tatsächlich wurde nur ein einziger Triebwagen mit neuen verlängerten Plattformen ausgestattet und mit der Nummer 2580 ab 1947 im Hamburger Netz eingesetzt. Unser Wagen war unter seiner Nummer 2740 1946 der erste gelb-rot lackierte Zweiachser in Hamburg. 1947 wurde er in 2564 umgezeichnet. Bis Ende 1948 waren alle Wagen zu Einrichtungswagen, in Hamburg "Stirnwagen" genannt, umgebaut worden und hatten einen zweiten Maximalschalter erhalten, einige auch neue Fahrschalter.

Nach dem Beschluss zur Abschaffung der Straßenbahn und Ersatz durch U-Bahn und Busse war an Wagen-Neubestellungen nicht mehr zu denken. Auch um gestiegene Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, wurden so 1957-1959 ein Z2-Probezug in Falkenried und die restlichen 51 Triebwagen bei der Waggonfabrik Graaff in Elze modernisiert. Sie erhielten neue stählerne Plattformen mit gummigefassten Scheiben, linkseitige Türen waren nicht mehr vorhanden. Weiter erhielten die Wagen eine Niederspannungsanlage, die Winker, Schienenbremsen, Notbeleuchtung und Außenbeleuchtung versorgte. Dabei bekamen die Wagen die Bezeichnung Z2u und wieder neue Nummern 2700-2751, unser Wagen die 2734.

Mit Einstellung der Wandsbeker Linien zum Winterfahrplan 1960/61 wurden die Z1u weitgehend arbeitslos und die Z2u verkehren bald nur noch als Zweiwagenzüge im Berufsverkehr. Die Ausmusterungen begannen im Sommer 1961 Es folgten die Abschnitte Langenfelde-Eidelstedt (Winter '61), Dehnhaide-Farmsen (Sommer '63) Wallring und Hagenbeck (Winter '63). Schon vor dem nächsten großen Aderlass mit den Barmbeker Linien (Sommer '65) endete der Z2-Einsatz im März 1965. Eine nur kurze Episode blieb der noch 1961 durchgeführte Umbau des 2730 zum Zweirichtungswagen Z2uP 2760 als Reserve für die Linie 19, bereits nach 2 Jahren war er im Schrott.

Als die letzten Zweiachser 1965 aus dem Plandienst verschwinden sollten, wurden die Wagen 2734 und 1786 von den Hamburger Verkehrsamateuren gekauft, um diese in ein zu gründendes Nahverkehrsmuseum einzubringen. Wagen 2710 aus derselben Serie trat seine Reise nach Amerika an und befindet sich heute im Seashore Trolley Museum in Kennebunkport in den USA.

Bis 1975 konnte der Z2-Zug auf dem Hamburger Netz verbleiben, einige Sonderfahrten fanden noch statt. Doch das Interesse an der Straßenbahn in Hamburg sank, und so mussten unsere Straßenbahnen Hamburg verlassen. Über ein Zwischenlager im Bahnhof Wakendorf-Götzberg mit einigen Fahrzeugschuppen kamen die Wagen nach Schönberger Strand und wurden dort zunächst auf den Eisenbahngleisen aufgestellt. 2734 kam im Mai 1975 nach Wakendorf und erreichte Schönberg am 9.9.1978. Wagen 2734 war zu einigen nichtöffentlichen Fahrten auch auf der Eisenbahnstrecke unterwegs, doch die Konstruktion der Eisenbahnweichen ermöglichte keinen dauerhaften Betrieb.

Ab 1985 war der Wagen dann in einer angemieteten Scheune in Krummbek hinterstellt. Wiederholte Einbrüche führten dort zu immer mehr Verwüstungen an den eingelagerten Fahrzeugen. Trotz Schäden im fünfstelligen Bereich schien das die Polizei nicht wirklich zu interessieren. Seit Ende April 1999 ist der Wagen wieder am Schönberger Strand, deutlich gezeichnet von Vandalismus- und Witterungsschäden steht er geschützt in der Fahrzeughalle. Die nur teuer nachzufertigenden runden Eckscheiben sind alle zerstört. Deshalb ist längerfristig eine Aufarbeitung als Zweirichter im Zustand der zwanziger und dreißiger Jahre mit dem jahrzehntelangen typischen Gesicht der Hamburger Zweiachser angedacht. So soll der Wagen dann später auf der Demonstrationsanlage eingesetzt werden. Inzwischen gibt es erste Aktivitäten am Fahrzeug, die auf bessere Zeiten hoffen lassen. Schauen Sie wieder herein und unterstützen Sie uns in dem Bestreben, auch dieses Vorhaben zu meistern.
Museale Bedeutung
Mit dem "Z2" entstand 1926 das typische Hamburger Gesicht, das - zwar mit zahlreichen Modifikationen - rund dreieinhalb Jahrzehnte das Aussehen der Triebwagen aus den Baujahren 1894 - 1926 beherrschte und sich so nirgendwo anders findet. Die teuren Modernisierungen der Zweiachser Ende der 1950er Jahre rentierten sich nicht, waren aber durch die ab 1.1.1960 geltenden verschärften Vorschriften der "BO Strab" teils unvermeidbar. Die umgebauten Z1 landeten oft schon nach wenigen Einsatzmonaten im Schrott, die Z2u hielten nur wenig länger durch und kamen fast nur noch als Verstärker im Berufsverkehr zum Einsatz. So konnten diese kaum verkehrshistorische Bedeutung mehr erlangen.

Aus technischer und betrieblicher Sicht wäre die Beibehaltung des Zustands Z2u vielleicht sinnvoll, aus historischer Sicht aber der Z2-Zustand wünschenswert, dabei wäre über Kompromisslösungen nachzudenken, wie beispielsweise die Beibehaltung der Schienenbremse, möglichst aber ohne das für einen Z2 völlig untypische Geräusch des Umformers der Kleinspannungsanlage.
Weitere Bilder
Bild nicht anzeigbar Ein Bild aus der Anfangszeit unseres 2734, der anfangs 2740 hieß, haben wir leider nicht, aber so wie Schwesterfahrzeug 2733 im Jahr 1929 sah auch 2734 lange aus. Die ländlich anmutende Örtlichkeit, wo man in Seelenruhe Fotos von quer auf der Straße stehenden Bahnen anfertigen konnte, obwohl daneben offenbar eigener Bahnkörper verfügbar war, haben wir bislang nicht identifizieren können. Foto: HHA - Sammlung H. Ebeling.

Bild nicht anzeigbar Mitte der 1930er Jahre dürfte dieses Bild unseres 2734, der lange 2740 hieß, entstanden sein. Scheibenwischer und Lampe über dem hier nicht genutzten Steckschildfenster gehören zu den bis dahin ausgefürten Nachrüstungen. An der Kuppel-Endstelle Dörpkamp in Stellingen hat er vorgezogen, um seinen Beiwagen zu umfahren. Dessen Nummer beginnt mit 81, die 3. Stelle könnte 0, 6 oder 9 sein, jedenfalls handelt es sich um einen der 150 A6-Beiwagen, von denen die mittleren 50 - zu denen auch dieser gehört - im Herbst 1924 von der HAWA in Hannover geliefert wurden. Zur Orientierung: Die Blickrichtung ist von der Kieler Straße Richtung Hagenbeck, das Haus rechts steht dort heute noch. Vielleicht handelt es sich um ein Abschiedsfoto, denn die 16 wurde schon bald bis vor den Tierpark zurückgezogen und Straße und Bahn durch den Zoo aufgegeben. Foto: Sammlung VVM.

Bild nicht anzeigbar Wann und warum Z2 2564, wie unser Wagen von 1947 bis 1958 hieß, sich hier auf dem Gleispaar zwischen Werkhalle und Straße Falkenried aufhielt, wissen wir leider nicht. Welchen Aufwand und welche Kompromisse ein Rückbau zu dem typischen "Hamburger Gesicht" des Wagens erfordern würde, ist bislang nicht genau ermittelt oder entschieden. Foto: W. Bollhorn - Sammlung VVM.

Bild nicht anzeigbar Noch glänzend - offenbar erst kurz vorher vom Umbau aus Elze zurück - sieht man unseren 2734 hier vor dem Bahnhof Altona, im Hintergrund die Bundesbahndirektion. Der "Samba-Zug" im Hintergrund steht in der Ausfahrt aus der Kehrschleife und wartet auf die Abfahrzeit. Auch dieses Bild ist undatiert, aber wahrscheinlich im Winter 1958/59 entstanden, als auf personalaufwändige 3-Wagen Züge noch nicht ganz verzichtet werden konnte. Die Linie "Punkt" deutet auf einen Verstärkungszug hin, der den Linienweg der "1" und "7" nach Billstedt nimmt. Foto: W. Bollhorn - Sammlung VVM.

Bild nicht anzeigbar Am 17. August 1959 traf Egon Ihde nachmittags unseren 2734 am Berliner Tor als Tourenzug der Linie 1 nach Lurup an. In der Straße Beim Strohhause und auf der Brücke über die Bürgerweide fanden gerade Ausbauarbeiten statt. 2734 steht an der provisorischen Haltestelle bereits auf dem neu verlegten eigenen Gleiskörper, rechts im Pflaster erkennt man noch die alten Schienen. Hinter dem VHH-Bus links sieht man das alte Bahnhofsgebäude U-Berliner Tor und ganz rechts den baufälligen, viele jahre provisorisch mit Balken abgestützten Eingang zur S-Bahn. Foto: E. Ihde - Sammlung VVM.

Bild nicht anzeigbar Moderne Züge waren knapp und reichten gerade für die Tourenzüge auf den wichtigsten Linien. So mussten - meist nur bei Ausfällen - auch noch die Zweiachser wie unser 2734 Tourenfahrten übernehmen. Das glich am 28.9.1962 - wie hier dokumentiert - als Dreiwagenzug aber schon fast einem kleinen Wunder. Bunker und Hochbahnviadukt links lassen keine Zweifel an der Örtlichkeit, wir befinden uns an den Vorsetzen in einem eindrucksvollen Anfang-Sechziger Ambiente mit so manchen Nachkriegs-Provisorien. 3-Wagen Züge gab es dann auch schon bald nicht mehr. Foto: © K. Scheffer.

Bild nicht anzeigbar Bis auf wenige Z4B-Beiwagen, die sogar noch zu Z4BE zur Kupplung mit Einmanntriebwagen umgebaut wurden und mit ihrer miserablen Beförderungsqualität, heute "modernen" Bussen nahekamen, war im März 1965 die Zeit der Zweiachser in Hamburg unwiderruflich vorbei. Spontan kauften die Verkehrsamateure den Z2-Zug 2734+1786, um seine Verschrottung zu verhindern. Die noch nicht abgelaufenen Untersuchungsfristen erlaubten noch einige Sonderfahrten, zu einer ersten steht 2734 hier im Altonaer Betriebshof Schützenhof bereit. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Die Sonderfahrten mit dem Z2-Zug galten selbstverständlich vorwiegend demnächst stillzulegenden Strecken. Zum Sommerfahrplan 1965 waren die Barmbeker Linien nach Ohlsdorf und Bramfeld dran. Im Mäz dieses Jahres befährt der Museumszug die planmäßig nicht mehr genutzte Schleife Dehnhaide. Der zugeteerte Abzweig führte Richtung Farmsen, wohin nun schon seit 2 Jahren keine Tram mehr fuhr. Dieser war 1952 - 1958 die Domäne des PCC 3060 der nicht weiter in die Innenstadt fahren durfte. Deutlich erkennt man am Zug noch die rot übergamalten Reklameflächen und die abgebauten Plakatklebeflächen an den Plattformwölbungen. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Im Mai 1965 waren die Barmbeker Linien letztmalig Ziel einer Sonderfahrt der Verkehrsamateure. Der VVM entstand erst 3 Jahre später durch Vereinigung mit dem Kleinbahnverein Wohldorf. Hier hat der Zug die Endhaltestelle in der Schleife Ohlsdorf erreicht. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Nur wenige Meter weiter entstand diese Seitenansicht des 2734. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Auf dem Bramfelder Ast war die kaum je genutzte Schleife Neuer Schützenhof ein "Muss" für Sonderfahrten. Sie lag unmittelbar südlich der U-Bahn Brücke über die Bramfelder Chaussee. Statt der beschaulichen Straße zerschneidet hier heute eine Auto-Rennpiste die Örtlichkeit. Die Tram ist grauslich rüttelnden und schaukelnden Bussen gewichen mit Umsteigezwang in die U-Bahn. Auf die - 1965 eingestellte - immer wieder neu versprochene direkte Schienenanbindung an die Innenstadt werden die Bramfelder wohl noch viele weitere Jahrzehnte warten müssen. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Zusammen mit seinem Beiwagen 1786 zeigt sich 2734 - nun schon einige Jahre VVM-Museumsfahrzeug - im September 1973 im Betriebshof Bahrenfeld. Man vergleiche den Zustand, gerade auch im Dachbereich, mit den vorhergehenden Bildern! Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Auch aus dieser Zeit stammt das Bild des 2734 vor der Bahrenfelder Fahrzeughalle. Dahinter V2B 1306, damals im Aussehen der 1930er Jahre als 3522 hergerichtet. Foto: © C.-J. Wincke.

Bild nicht anzeigbar Fast 30 Jahre alt ist dieses Bild des 2734 beim Überarbeiten der Internetseite Anfang 2013 bereits, es zeigt den Wagen in Freiaufstellung am Bf. Schönberger Strand auf Gleis 1 am 17.6.1983. Der Führerstand provisorisch verschlossen, um Vandalen und Dieben den Zugang etwas zu erschweren, ein wenig farbliche Auffrischung, wo man einigermaßen mit dem Pinsel hinkommt. Damals waren die Perspektiven nicht rosig. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Zum Ende schließt sich der Kreis, wieder sind wir am 9.8.2009 am Schönberger Strand bei den ersten "Gehversuchen" des 2734. Zu seiner "Genesung" können Sie leicht beitragen: Hinfahren und Mitmachen! Und wenn die Zeit nicht reicht, einfach mal hier klicken. Foto: © R. Dodt.