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Triebwagen K1
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| Vor dem Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf steht ― normalerweise durch eine Plane vor den Unbilden der Witterung und den Unbilden der Vandalen geschützt ― der erhaltene Triebwagen K1. Am 3.Oktober 2004 feierte
der Kleinbahn-Verein Wohldorf e.V. den 100-jährigen Geburtstag der am 1.Oktober 1904 eröffneten Kleinbahn. Dabei wurde auch die Plane entfernt, so dass sich eine gute Gelegenheit zum Fotografieren bot!.
| Am 28.April 1947 begann die HHA mit einer Erneuerung der Triebfahrzeuge. Insgesamt wurden drei Straßenbahntriebwagen V2 in der Hochbahnwerkstatt Hellbrookstraße umgebaut und nach Wohldorf verbracht. Die Umbauten
waren:
- breitere Radreifen
- Anfahr- und Bremswiderstände wurden unter den Wagenboden verlegt
- Scherenstromabnehmer statt Rollenstromabnehmer
Später wurden diese drei Triebwagen auf Einmannbedienung umgerüstet. Hierzu erhielten sie große Außenspiegel und nach außen öffnende Falttüren.
Die drei V2-Triebwagen waren:
- K1, 1928 gebaut als 3029, 1947 neue Nummer 3015, V2-Triebwagen, im Oktober 1950 nach Wohldorf. Der erste Triebwagen 3015 wurde im Juli 1943 durch Bomben zerstört.
- K2, 1928 gebaut als 3022, V2-Triebwagen, im Oktober 1950 nach Wohldorf
- K3, 1928 gebaut als 3027, V2-Triebwagen, am 28.April 1947 nach Wohldorf. In dem Büchlein Erich Staisch: Straßenbahn adieu, Hamburg 1978 befindet sich auf Seite 113 ein Foto genau dieses Triebwagens als er noch nagelneu war. Es zeigt ihn 1928 auf
der Linie 18 „Alsterring". Am Wagen prangt die damalige Betriebsnummer 3027.
Die noch vorhandene alten Triebwagen 4 und 6 wurden im November 1950 verschrottet. Der am 28.April 1947 hinzugekommene ehemalige V2-Triebwagen wurde von der bisherigen Bezeichnung 7 in K3 umbenannt. Der noch erhaltene alte Triebwagen 3 erhielt die
neue Bezeichnung K5.
| Der fahrplanmäßige Betrieb der Kleinbahn endete am 29.Januar 1961. Der K1 wurde am 24.Juni 1965, die Lore 37 wurde am 1.Juli 1965, der Triebwagen K5 am 2.Juli 1965 zum Betriebshof Krohnskamp gebracht. Die Fahrzeuge
blieben dort bis 1977 hinterstellt. 1977 wurde der Betriebshof aufgegeben und die Fahrzeuge gelangten zum VVM im Schönberg.
1981 ging der K1 wieder nach Hamburg zurück. Dort wurde er provisorisch rückgebaut- anschließend war er für die Ausstellung "Arbeitswelten" wieder der Hamburger Straßenbahnwagen 3029. Nach Ende der Ausstellung kam der Wagen wieder zurück nach
Schönberg, danach in die Fahrzeugwerkstätten Falkenried, danach in eine Scheune bei Tangstedt. Seit 1997 steht er wieder in Wohldorf.
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| Der Fahrer stand am Fahrerstand.
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Der Triebwagen K1 am 3.Oktober 2004.
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| Die Sitzflächen der Bänke sind mit grünem Autovelours, der mit dickem Filz unterlegt ist, überzogen. |
Die Sitzverteilung folgt der günstigsten Raumausnutzung: 12 Sitzplätze auf vier Langsitzen an den Enden und 18 Sitzplätze auf Querbänken im Mittelraum des Wageninnern. Die Punkte an den Seiten deuten die Fensterteilung
an.
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Die Nummern der V2-Triebwagen gingen von 3001 bis 3030. Die Wagen 3019 bis 3030 hatten eine Trennwand erhalten, um bei Einsätzen ohne Beiwagen ein Raucherabteil einrichten zu können. Der K1 besitzt diese Trennwand, denn er hatte ursprünglich die
Wagennummer 3029.
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| Der K1 als Modell auf unserer Anlage.
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Die folgenden Innenaufnahmen vom K1 sind vom 30.Juli 2006. Leicht lässt sich erahnen, wie aufwändig eine Renovierierung wäre!
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| Bild oben: Die Kurbel ist bereits renoviert!
| Bild links: Der Fahrschalter ist für 600 Volt bei 180 Ampere ausgelegt.
Die Fahrschalter entstanden in den Fahrzeugwerkstätten Falkenried. Sie erhielten die Typenbezeichnung H 4.
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Bild unten: Der geöffnete Fahrschalter. Auf das Zahnradgetriebe rechts daneben ist normalerweise das Handrad für die Bedienung der Bremse gesteckt.
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| Die beiden kaum noch lesbaren Schilder befinden sich am Rücken des Fahrerstandes. Dass linke Schild besagt: Platz für den Schaffner, das rechte Schild besagt: Vorn 11, hinten 13 Stehplätze.
Das Dach besteht aus 10 mm dicken Kiefernholzleisten mit einer textiler Dachdecke.
Der Bodenrahmen und der bis zur Scheuerleiste reichende tragende Teil der Seitenwand ist ganz aus Stahl hergestellt. Der Wagenkasten selbst besteht aus Holz. Die Holzkonstruktion ist so gestaltet, das kein Wasser in die Holzverbindungen
eindringen kann.
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| Mit den Handgriffen lassen sich die Oberlichtfenster öffnen und schließen. Die Griffe werden dazu nach unten gezogen und nach oben gedrückt.
Die Seitenfenster ließen sich nicht öffnen. Die Konstrukteure waren der Ansicht, dass das Hamburger Klima die Verwendung von Fall- oder Schiebefenstern nicht gestatten würde. Die Oberlichtfenster stellten eine "ausreichende" Dachlüftung
sicher.
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Sicherlich wird der Wagen einmal wieder renoviert werden. Dann werden aus den Lampenfassungen wieder hübsche Leuchten werden!
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