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Nebenbahn-Triebwagen 137 137 - Lehrstellwerk


Bild nicht anzeigbar Bei Rangierarbeiten zeigt sich der Lehrstellwerkswagen am 18. September 2004 ausnahmsweise vor dem Aumühler Lokschuppen. Foto: © W. Greiffenberger.
Technische Daten
Fahrzeugnummer137137 / VT63 901 / 75383 / 51147 / 608099-27012-6
Hersteller/Typ Waggonfabrik Dessau / BCPw4itr vT
Baujahr/Fabriknummer1935 / ?
Länge über Puffer 21873 mm
AchsfolgeB'2'dm
Achsstand3800 / 3000 / 17670 mm
Raddurchmesser900 mm
Masse30400 kg
Leistung210 PS
Motor
Getriebe
BremseDruckluft / Handbremse
Höchstgeschwindigkeit80 km/h
Beleuchtungelektrisch
RahmenSelbsttragender Wagenkasten
Heizungohne
Fahrzeuggeschichte
13 dieselmechanischen Nebenbahntriebwagen aus 1935 folgten 2 Jahre später weitgehend gleiche 50 mit dieselhydraulischem Antrieb. Zumindest die mechanischen Wagen wurden vorwiegend in Süd-Westdeutschland eingesetzt. Mit Kriegsausbruch wurden sie abgestellt, 137137 soll aber wie auch andere Wagen der Serie für militärische Zwecke u. a. als Lazarettwagen verwendet worden sein. 1946 wurde er als im RAW Friedrichshafen abgestellt registriert. im April 1947 wurde er bei der ED Saarbrücken geführt. Im Saarland soll er bis etwa 1952 als Salonwagen im Einsatz gewesen sein, vmtl. wieder in militärischen Diensten. Was dann folgte, ist nicht bekannt. Nach Eingliederung des Saarlandes wurde er von der DB am 4.12. 1957 ausgemustert. Ob er die vorgesehene Nummer VT 63 901 noch erhielt, ist nicht bekannt. 1958 wurde er im Aw Saarbrücken-Burbach zum Lehrstellwerkswagen umgebaut und am 30. Mai fertig gemeldet. Beim Umbau verblieb lediglich der vereinfachte Wagenkasten ohne Inneneinrichtung, Antrieb und Bremse, in den anschließend das Lehrstellwerk eingebaut wurde. Ab etwa 1987 wird er in der BD Hamburg geführt und zuletzt in Neumünster als Bahnhofswagen 51 147-7 für Lehrzwecke verwendet und im November 1995 an die Freunde der Eisenbahn Hamburg abgegeben. Mit Auflösung des Wilhelmsburger Eisenbahnmuseums gelangte er am 5.10.2002 als Leihgabe ins Aumühler Museum, wo er seitdem zur Demonstration allmählich historisch werdender Stellwerkstechnik dient. Äußerlich wurde versucht, das Fahrzeug optisch dem Erscheinungsbild der1930er Jahre anzunähern.
Museale Bedeutung
Die Deutsche Reichsbahn stellte in den 1930er Jahren etwa 400 vierachsige Dieseltriebwagen für Einsatzzwecke vom Nebenbahn- bis zum Schnellzugdienst in Dienst. Durch die überwiegend angewandte Korbbogenform der Stirnwände ähnelten sich die Fahrzeuge, obwohl es sich meist um Kleinserien zur Erprobung verschiedener Antriebskonzepte und Innenraumaufteilungen handelte. Erste Bestellungen in größerer Stückzahl kamen kriegsbedingt kaum mehr zur Ausführung und mit Kriegsausbruch stand kein Kraftstoff für zivile Bahnzwecke mehr zur Verfügung, so dass alle Triebwagen abgestellt werden mussten. Nach dem Krieg kamen weniger erfolgreiche Bauarten allenfalls kurzfristig wieder in Betrieb und wurden als Splittergattungen verkauft oder für Bahndienstzwecke umgebaut, einige Bauarten konnten sich aber noch bis in die 1970er Jahre bewähren. Auch wenn das Lehrstellwerk im ehemaligen 137137 weiter historische Stellwerkstechnik erlebbar machen soll, kann das Äußere des Wagens noch optisch weiter dem Originalzustand angepasst werden, um das typische moderne Erscheinungsbild dieser Fahrzeuge Ende der 1930er Jahre zu demnonstrieren.

Weitere Bilder
Bild nicht anzeigbar Vermutlich im Oktober 2004 entstand dieses Bild des Lehrstellwerkswagens an seinem langjährigen Stammplatz auf Gleis 12 zwischen Betonplatte und "Bahnsteig" in Aumühle. Foto: © H. Elsner.

Bild nicht anzeigbar Neben verschiedenen Stellwerksbauformen sind im Lehrstellwerkswagen auch Beispiele von Außenanlagen wie Signalen dargestellt. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Die mechanische Hebelbank besitzt auch einen umfangreichen Blockaufsatz, der wirklichkeitsgetreu die Abhängigkeiten mit den benachbarten Stellwerken herstellt. Nur die Bewegung der Züge muss mittels Hilfseinrichtungen durch den Ausbilder simuliert werden. Foto: © A. Sons.

Bild nicht anzeigbar Im Normalbetrieb ist der Blockkasten plombiert, um unzulässige Manipulationen zu verhindern. Im Lehrstellwerk kann man aber auch mal einen Blick auf das komplizierte "Innenleben" werfen, was hilfreich zum Verständnis der Funktion sein kann. Foto: © A. Sons.

Bild nicht anzeigbar Zum Schluss noch ein Blick auf die andere Wagenseite, hier in der Abenddämmerung des 3. Januar 2010. Foto: © A. Lehmann.

Bild nicht anzeigbar Zum Vergleich hier das Schwesterfahrzeug VT 137 138, das weitgehend unverändert zuletzt als VT 171 bei der Bremervörde - Osterholzer Eisenbahn die Zeiten überdauert hatte. Er wurde etwa 1978 von den Freunden der Eisenbahn übernommen und im damaligen Standort Bw Rothenburgsort hatten die Restaurierungsarbeiten bereits begonnen. Hier ist er im Zustand vom 19. April 1980 zu sehen. Leider brannte er beim Wilhelmsburger Lokschuppenbrand 1994 völlig aus. Die stark verformten Reste konnten nur noch verschrottet werden. Als Ersatz stellte die Deutsche Bahn den im Prinzip baugleichen Lehrstellwerkswagen zur Verfügung, dem jedoch alle relevanten Teile wie Antrieb, Bremse und originale Inneneinrichtung fehlen. Foto: © W. Greiffenberger.