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Deutz Diesellok V 28
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V 28 am 6.12.2009 in Aumühle. Nach langer Abstellzeit im Wellblech-Lokschuppen ist sie erstmals wieder in Freien zu sehen, um erste Erkundungen der Schäden an der nicht betriebsfähigen Lok zu machen. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Fahrzeugnummer | V 28 |
Hersteller/Typ | Motorenfabrik Deutz AG, Köln / OME117F |
Baujahr/Fabriknummer | 1937 / 18305 |
Länge über Puffer | 2560 mm |
Achsfolge | B dm |
Achsstand | ? mm |
Raddurchmesser | ? mm |
Masse | 2800 kg |
Leistung | 14 PS (ursprünglich 12 PS) |
Motor | KHD F1L514, 1 Zyl. |
Getriebe | ? |
Bremse | Ratschenhebel |
Rahmen | geschweißter Blechrahmen |
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Fahrzeuggeschichte
Geliefert wurde die Lok an die Firma Dubick&Stehr, Hamburg. Später wurde sie an das Kieswerk Segrahner Berg in Gudow abgegeben. Etwa 1982 kam sie an das Torfwerk Walter Sievers, Beringstedt, Werk Todenbüttel, das sie später an das Münsterländische Feldbahnmuseum in Rheine abgab. Von dort wurde sie am 11.5.1993 für die Aumühler Feldbahnanlage übernommen. Wann die Lok den etwas stärkeren Ersatzmotor erhielt, ist bislang nicht bekannt geworden.
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Museale Bedeutung
Die Deutz OME117F wurde die erfolgreichste deutsche Feldbahnlokomotive überhaupt. Zwischen 1931 und 1942 baute Deutz 2.161 Stück mit dem 12 PS Einzylindermotor. Von der sehr ähnlichen, aber mit doppelt so starkem Zweizylindermotor ausgerüsteten OMZ117F entstanden weitere 1.767 Stück, so dass insgesamt 3.928 weitgehend gleiche Loks gebaut wurden. Sie waren bis Anfang der 1980er Jahre im Einsatz. Besonders bewährt haben sich diese Lokomotiven auf Baustellen und in staubiger Umgebung, so kamen sie nach dem 2. Weltkrieg oft bei der Trümmerräumung in den zerbombten Städten zum Einsatz. Der Stangenantrieb ist robust, unempfindlich und relativ wartungsarm.
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Bemerkungen zum Fahrzeughersteller
Deutz ist wohl der bedeutendste deutsche Hersteller von Feldbahnlokomotiven überhaupt, auf jeden Fall von den Stückzahlen her. Gegründet 1864 als Motorenfabrik von Nicolaus August Otto (Ottomotor) und Eugen Langen. Technischer Direktor war Gottlieb Daimler, Leiter der Motorenkonstruktion Wilhelm Maybach. Lokomotivbau ab 1892, Feldbahnlokomotiven ab 1896. Serienfertigung von Dieselmotoren ab 1907.
Deutz war vom Ursprung her eine Motorenfabrik und hat die Lokomotiven anfangs nur nach dem eingebauten Motor bezeichnet. OM: Oel-Motor (PM: Petroleummotor), E: Einzylinder (Z: Zweizylinder, D: Dreizylinder, V: Vierzylinder). Von den 3 Ziffern gab die erste die Baustufe des Motors an, die anderen beiden geben den Kolbenhub in cm an. Da nun eine Grubenlok, eine Normalspurrangierlok oder eine Feldbahnlok mit dem gleichen Motor alle die gleiche Bezeichnung hätten, wurde noch ein Buchstabe hinzugefügt. F: Feldbahn (R: Regelspur, G: Grubenlok, Tr: Triebwagen). Wenn Sie sich auf dem Aumühler Museumsgelände umsehen, finden Sie übrigens auch ein Fahrzeug vom Typ OMZ117R!
Die Deutz OME117F ist die Deutz-Feldbahnlok schlechthin und auch die meistgebaute Feldbahnlok überhaupt. Die Lokomotiven waren sehr robust und langlebig. Die Motoren konnten mit fast allen brennbaren Flüssigkeiten betrieben werden, sogar mit Rohöl, je nach dem, was gerade verfügbar war.
Zwischen 1892 und 1969 wurden von Deutz 3.233 Normal- und Breitspurlokomotiven sowie 16.265 Schmalspurloks geliefert. Davon entfielen 9.929 Stück auf die Spurweite 600 mm. Fast 90% der Lokomotiven wurden vor 1945 gebaut, 1969 wurde der Lokomotivbau aufgegeben. 1996 nach existenzbedrohender Krise erfolgte eine Sanierung und Neufirmierung des Unternehmens als DEUTZ AG.
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Weitere Bilder
Die andere Lokseite, ebenfalls am 6.12.2009 in Aumühle. Foto: © W. Greiffenberger.
V 28 am 1.9.2012 in Aumühle. Nach Ausbesserung bzw. Ersatz einiger Teile läuft der Motor zwar wieder, aber nicht zufriedenstellend. Mit abgebauter Motorhaube und teilzerlegtem Motor findet eine Begutachtung der weiteren Arbeitserfordernisse am Motor statt. Foto: © W. Greiffenberger.
Nachdem Motor und Kupplung schon seit einiger Zeit zur Aufarbeitung ausgebaut sind, erfolgt am 28. August 2013 das Ausachsen. Foto: © W. Greiffenberger.
Der Lokrahmen steht nun auf unseren beiden kleinen niedrigen Flachloren 60 und 61 und kann damit zur weiteren Bearbeitung gut verschoben werden. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 22. Dezember 2013 wurde die Lok versuchsweise mit Tauschradsätzen eingeachst und der überholte Motor mitsamt Kupplung wieder eingebaut. Foto: © W. Greiffenberger.
Derselbe Zustand von der anderen Seite. Foto: © W. Greiffenberger.
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