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Güterwagen 252
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Am 17. Juni 1983 wurde der Güterwagen 252 mit seiner letzten Nummer 1062 am Schönberger Strand aufgenommen. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | L152 / 252 / 1911 / 1062 |
Typ | GB |
Hersteller | Waggonfabrik Falkenried, Hamburg |
Baujahr/Fabriknummer | 1944 / ? |
Früherer Einsatzort | Hamburg |
Länge | 6030 mm |
Breite | 2150 mm |
Radstand | 2000 mm |
Spurweite | 1435 mm |
Masse | 4800 kg |
Bremse | Solenoid-Scheibenbremse / Klotz-Handbremse |
Kupplung | Bolzenkupplung Typ Hamburg |
Beleuchtung | nur el. Schluss- und Bremslichter |
Heizung | ohne |
Sondereinrichtung | keine, Zuladung 6000 kg |
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Fahrzeuggeschichte
Kriegsbedingter LKW- und Treibstoffmangel zwang zu Notlösungen.
So wurden alle V1-Triebwagen zu Gütertriebwagen umgebaut.
1944 baute Falkenried auf noch brauchbaren Fahrgestellen kriegszerstörter
Beiwagen u. a. 15 einfache geschlossene Kastenwagen L150 - L164 mit Doppel-Schiebetüren auf.
Diese liefen auch zusammen mit V1-Gütertriebwagen.
Alle Güterstraßenbahnen wurden vorwiegend für Lebensmitteltransporte verwendet,
geschlossene Wagen insbesondere für verderbliche Waren wie Gemüse.
Ab etwa 1947/48 ging der Güterverkehr stark zurück. 1949 wurden nur noch 5 der 24 V1-Wagen als Gütertriebwagen geführt, die Entwicklung bei den Beiwagen ist nicht dokumentiert, dürfte aber ähnlich rückläufig gewesen sein. Die Güterwagen wurden aber fast alle als Arbeitswagen für die vielen Aufräum- und Reparaturarbeiten weiter benötigt, ab 1951 sank aber auch dieser Bedarf stark. Bis 1954 waren die meisten der 15 geschlossenen Kastenloren bereits ausgeschieden. Unser Wagen diente jedoch als Sandwagen für den Transport von Bremssand weiter bis 1971. Diesem Zweck diente auch ein weiterer Wagen. Danach wurde er von der VVM-Arbeitsgruppe bis heute als Materiallager und Arbeitsraum genutzt. Veränderungen hat es an dem Wagen nicht viele gegeben. Außer dem zum orangen Warn-Farbton wechselnden Lack gab es oft wechselnde Fahrzeugnummern. Die geänderte BOStrab erzwang 1959 die Ausrüstung mit elektrischen Rückleuchten und Bremslicht, am anderen Wagenende wurde die dazu notwendige AEG-Kuppeldose nachgerüstet.
Wie bei allen aus Bahrenfeld zu räumenden Wagen führte sein Weg 1975 erst mal nach Wakendorf-Götzberg. Am 5.11.1977 ging es dann zum Schönberger Strand weiter. Zum Schutz vor Witterung und Vandalismus verbrachte auch er einige Jahre in der angemieteten Krummbeker Scheune.
Äußerlich wieder im Zustand der 1940er Jahre, steht er seitdem in der Schönberger Fahrzeughalle und wird weiterhin als Materiallager und Arbeitsraum genutzt.
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Museale Bedeutung
Die Nutzung als Kriegsbehelf dauerte nur wenige Jahre und erlangte damit keine besondere historische Relevanz, die Zahl solcher Behelfe war aber insgesamt groß, so dass sie nicht als belanglos gelten können. In sofern kann der Wagen gut als ein Beispiel für Provisorien aus schwerer Zeit dienen. Vielleicht wichtiger ist seine Bedeutung als Mahnmal für nachfolgende Generationen, es nicht wieder zum Bedarf an solchen Notlösungen kommen zu lassen. Seine Nachnutzung als Sandwagen ist dagegen weniger von Belang, auch wenn sie etwa 20 Jahre andauerte. Sie ergab sich aber daraus, dass man ein an sich überzähliges Fahrzeug so noch einige Zeit weiter sinnvoll nutzen konnte.
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Weitere Bilder
Auch dieses Bild ist undokumentiert. Zweifelsfrei befinden wir uns in Falkenried und jemand hat ein Fabrikfoto des fertig aufgearbeiteten 1062 gefertigt. "GI 7.60" oder "Gl 7.60" steht am Wagenkasten angeschrieben, womit wir ziemlich sicher auf den Foto-Monat schließen können. Foto: © Sammlung VVM.
Etwas neueren Datums ist dieses Farbfoto des 1062. Der im Hintergrund sichtbare ex V2U2 V2P-Pendelwagen gibt den Zeitrahmen 1963-1967 vor. Als Ort käme der Hof Angerstraße in Frage, wo die V2P in der Regel eingesetzt wurden. Dazu passt auch das Gleisnummernschild "14" direkt neben der Wand, wie ein Gleisplan des Hofs es für das erste Gleis der 3. Halle vermuten lässt. Foto: © Sammlung VVM.
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