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Rangierwagen 4
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13. August 2005: Der "Esel" mit dem Sommerwagen im Fahrgasteinsatz am Schönberger Strand. Foto: © J. Branat.
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Technische Daten
Wagennummer | 4 |
Typ | W II |
Hersteller | Waggonfabrik Falkenried, Hamburg |
Baujahr/Fabriknummer | 1929 / ? |
Früherer Einsatzort | Hamburg |
Länge | 3000 mm |
Breite | 1870 mm |
Radstand | 1400 mm |
Spurweite | 1435 mm |
Masse | 4770 kg |
Motor | Siemens (D54s?) |
Leistung | 2 x 25 kW |
Fahrschalter | Siemens-Nockenschalter |
Bremse | el. Widerstand / Klotz-Handbremse |
Kupplung | Bolzenkupplung Typ Hamburg |
Beleuchtung | el. Glühlampen |
Heizung | ohne |
Sondereinrichtung | keine |
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Fahrzeuggeschichte
Für das Rangieren von Straßenbahnwagen im Werksgelände wurden in den
1920er Jahren 5 kurze Rangierwagen von der Waggonfabrik
Falkenried auf kurzen Fahrgestellen aufgebaut, die im Werk "Esel" genannt wurden.
Ein erster Wagen wurde 1920 gebaut, vier veränderte folgten 1927-1929.
Dem Rangierzweck im Werk diente unser Wagen als letzter bis 1978, er konnte dann von uns übernommen
werden und kam dann zum Schönberger Strand.
Sparsam wie die Hamburger Hochbahn AG (HHA) damals wirtschaften musste,
wurde die elektrische Ausrüstung von älteren Triebwagen, die
ihrerseits elektrisch modernisiert wurden, weiterverwendet. Ursprünglich
besaßen die Wagen zwei mittig vorn aufgestellte Schleifringfahrschalter
der Type "S", zumindest unser Wagen wurde nach 1960 mit zwei Siemens-Nockenfahrschaltern
modernisiert. Die gleichen Fahrschalter waren auch in den anderen Hamburger
Arbeitswagen vorhanden. Diese Fahrschalter waren wegen ihrer Größe
nun seitlich angeordnet. Bei diesem Umbau wurden offenbar auch die seitlichen
Ballastgefäße vergrößert. Noch heute besitzt der
Wagen seine ungelüfteten Gleitlager-Motoren aus dem ersten Jahrzehnt
des 20. Jahrhunderts. Auf einem mittigen genieteten Turm befindet sich
der Stromabnehmer und die Anfahr-/Bremswiderstände. Ein einfacher
Handschalter und eine Schmelzsicherung ermöglichen die Trennung des
Fahrstromkreises.
Auf Grund seiner offenen Bauweise waren beide Fahrschalter völlig
unbrauchbar, ein Teil der Verkabelung des Wagens fehlte, Schaltpläne
für den Wagen existierten nicht. Nach dem bei der Zerlegung aufgefundenen
Ist-Zustand konnte dann ein Schaltplan erstellt werden. Ein Fahrschalter
konnte 1995 wieder aktiviert werden, so dass der "Esel" zum Draisinentreffen
1995 als Zugmaschine für den Sommerwagen 93
eingesetzt werden konnte. Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung für
die Fahrschalter verzögerten die Aufarbeitung, erst 1998 konnte auch der zweite
Fahrschalter wieder in Betrieb genommen werden. Jetzt dient der Wagen auch am
Schönberger Strand als Verschubwagen, wird aber auch gelegentlich mit dem Sommerwagen 93 eingesetzt.
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Museale Bedeutung
Eigentlich werksinterne Geräte, die das Werksgelände nicht verlassen durften, haben sich die kleinen Rangierwagen in der Waggonwerkstatt aber offenbar gut bewährt. Von den ehemaligen Werksanlagen sind nur wenige bauliche Elemente in das heutige Wohn- und Bürogebiet integriert worden, von der Technik ist dort nichts geblieben. So ist eigentlich nur der "Esel" als letztes Originalelement der einst renommierten Waggonbauanstalt übrig und geeignet, an diese zu erinnern.
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Weitere Bilder
Traurig sieht der "Esel" am 17. Juni 1983 aus. Turm und Kabel waren zum Transport abgeschnitten worden. Man kann ahnen, dass viel Arbeit erforderlich war, daraus wieder ein funktionsfähiges und ansehnliches Gefährt zu machen. Foto: © W. Greiffenberger.
Auch am 18. Mai 2005 war der "Esel" in Aktion. Foto: © W. Greiffenberger.
Etwas näher kommt man um ein Hochformat-Bild nicht herum. Foto: © W. Greiffenberger.
Sogar ein Betriebsbild auf der Straße Falkenried vor der Werkstatt aus dem Jahr 1971 hat sich angefunden. Zwar können wir das Fahrzeug nicht eindeutig identifizieren, aber zu dieser Zeit war Nr. 4 wohl der letzte noch vorhandene "Esel". Foto: © W. Bollhorn.
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