Triebwagen 140
|
Am 14. September 1986 hat Wagen 140 bereits sein oranges Äusseres als Schleifwagen gegen das eines Personentriebwagens eingetauscht. Die Schäden an tragenden Teilen waren aber wohl noch nicht erkannt. Foto: © W. Greiffenberger.
|
Technische Daten
Wagennummer | 103(?) / 140 / 351 |
Typ | urspr. AEG-Sechsfenster |
Hersteller | Herbrand, Köln |
Baujahr/Fabriknummer | 1900 / ? |
Früherer Einsatzort | Kiel |
Länge | 9180 mm |
Breite | ? mm |
Radstand | 2,66 mm |
Spurweite | 1100 mm |
Masse | ? kg |
Motor | ? |
Leistung | ? kW |
Fahrschalter | EF43 |
Bremse | el. Widerstand / Schienenbremse / Handbremse |
Kupplung | Typ Albert |
Beleuchtung | Glühlampen |
Heizung | Frischstrom |
Sitz- / Stehplätze | 18 / 20 |
|
Fahrzeuggeschichte
Zu diesem Wagen wissen wir relativ wenig.
Er war bei Anlieferung ein typischer Wagen seiner Zeit.
Mit offenen Plattformen, sechs Bogenfenstern und Stangenstromabnehmer
zählte er zu einem Typ, der in zahlreichen deutschen Städten so oder
ähnlich vorhanden war, heute werden diese Wagen nach ihrer
Elektroausrüstung und dem Äusseren als AEG-Sechsfenster-Wagen
bezeichnet. In den 1920er Jahren wurden die Plattformen verglast und die 6 Fenster durch 3 große Scheiben ersetzt.
Ab 1928 wurden Plattformtüren nachgerüstet.
Mitte der 1930er Jahre erhielten alle Wagen der Serie neue Fahrgestelle und Glühlampen als Fahrtrichtungsanzeiger.
Ende der 1940er Jahre modernisierte man die Frontscheibe und Mitte der 1950er die Scheinwerfer.
1962 wurde er aus dem Personenverkehr genommen und zum Schienen-Schleifwagen 351 umgebaut, wodurch er bis zum Ende der Kieler Straßenbahn am 4. Mai 1985 im Einsatz war und anschließend zum Schönberger Strand gebracht wurde.
Die AEG entwickelte 1893 Standard-Wagen, die in mehreren Städten zum Einsatz kamen, in denen die AEG wie in Kiel an der ALOKA an den Straßenbahngesellschaften beteiligt war. Zunächst hatten sie 5 Fenster auf jeder Seite oder wurden auch mit 2 großen und mittigem kleinen Fenster ausgeführt. Ab 1896 wurden sie auch
sechsfenstrig mit verlängertem Wagenkasten gebaut. Von den 5/3 Fensterwagen sind einer von 1896 in Görlitz (ex Bromberg) und einer von 1897 in Wrocław (Breslau) als Museumsfahrzeuge erhalten. Der ehemalige Sechsfensterwagen 146 aus Kiel ist Museumsfahrzeug in Braunschweig.
Die vor einiger Zeit begonnene Aufarbeitung ist zur Zeit ins
Stocken geraten. Insbesondere im Plattformbereich müssen
einige Holzträger komplett ersetzt werden. Die hölzernen
Sitzbänke und die ursprüngliche Holzrahmenkonstruktion
der Plattformverglasung muss neu gebaut werden, um den Wagen
wieder im typischen Zustand der Zwischenkriegszeit zu zeigen.
|
Museale Bedeutung
Der Wagen ist das älteste Kieler Fahrzeug im Museum. Da einige Umbauten wie die Erneuerung von Fahrgestell und Elektrik
kaum mehr reversibel sind, ist aber nur eine Herrichtung in einem Zustand zwischen etwa 1935 und 1960 denkbar. Auch die lange Einsatzzeit von 8 Jahrzehnten in Kiel, davon 6 im Fahrgastbetrieb, rechtfertigt einen Platz im Museum.
|
Weitere Bilder
In der Gablenzstraße nahe dem Gleisdreieck zum Betriebshof in den letzten Wochen der Kieler Straßenbahn 1985 dürfte dieses Bild des 140 als Schleifwagen 351 entstanden sein. Foto: © B. Baresch - Sammlung VVM.
Wahrscheinlich am gleichen Tag entstand ein weiteres Bild des Schleifwagens 351, als er am Dreiecksplatz in die Brunswiker Straße einbiegt. Im letzten Betriebsjahr wurde die direkte Verbindung links in die City schon nicht mehr befahren. Foto: © B. Baresch - Sammlung VVM.
|