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Personenwagen 31


Bild nicht anzeigbar Am Nachmittag des 16. September 2012 hat der Fotograf den Personenwagen 31 vom Zug abgehängt, um ihn "solo" abzulichten. Foto: © W. Greiffenberger.
Technische Daten
Fahrzeugnummer31
Herstellervmtl. Orenstein & Koppel, Berlin
Baujahretwa 1910 (Rahmen)
Länge über Puffer 1710 mm
Achsstand600 mm
Raddurchmesser346 mm
AchslagerRollenlager
Sitzplätze4
Bremseohne
Rahmengenietetes Rechteck 1300x830 mm aus U105x48
Fahrzeuggeschichte
Das Fahrzeug wurde am 26.3.1992 vom Boizenburger Fliesenwerk übernommen. Dort gab es eine größere Zahl gefederter Loren mit gleichen Fahrgestellen. Die genieteten Rechteckrahmen haben ein angeschraubtes Sprengwerk, das auch die Schraubenfedern der Radsätze führt. Die für Handverschub vorgesehenen Loren besaßen ursprünglich offenbar beidseitig mittig Federpuffer, die zuletzt meist fehlten. Es handelt sich um Spezialwagen für den Transport bruchgefährdeter Güter wie Fliesen.

Von den nach der "Wende" übernommenen 5 sehr ähnlichen Loren wurde eine zum gefederten Personenwagen umgebaut, eine andere verkauft und 2 in ihrer letzten Bauform als Fliesentransporter restauriert. Das letzte Fahrzeug besitzt keine Aufbauten mehr, eine Restaurierung als gefederter Flachwagen wird angestrebt. Die verkaufte Lore besaß ein Fabrikschild "Orenstein & Koppel, Arthur Koppel Akt. Ges. Berlin". Aus der Unternehmensgeschichte ist zu entnehmen, dass nach dem Tod von Arthur Koppel 1908, die seit 1885 getrennt geführten diversen Werke wieder unter gemeinsame Leitung kamen und ab diesem Jahr wie oben genannt firmierten. Es ist zu vermuten, dass die Loren um 1910 an das weiter expandierende Boizenburger Fliesenwerk geliefert wurden, das bis Mitte der 1930er Jahre zum größten Fliesenhersteller Europas aufstieg.

Der Kapazitätsmangel an Personenwagen auf der Aumühler Feldbahn und die über die Darstellungs-Notwendigkeiten hinausgehende Anzahl weitgehend gleicher Boizenburger Wagen war Anlass, einen von ihnen 1995 zum Personenwagen unzubauen. Dazu wurden beidseitig Puffer mit Pilz-Kuppelbolzen vorgeschweißt und ein eisernes Bankgestell auf dem Lorenrahmen befestigt. Auf diesem wurde eine Straßenbahn-Doppelbank in Längsrichtung montiert und das Fahrzeug allseitig mit Trittbrettern ausgerüstet. Die Sitzbank stammt aus einem Personenwagen der Mittelbadischen Eisenbahn Gesellschaft MEG, die nach 1945 die rechtsrheinischen Meterspurstrecken der Straßburger Dampfstraßenbahn übernahm, von der auch der ausgemusterte Wagen kam.

Museale Bedeutung
Der Wagen ist ein typisches Beispiel von Feldbahn-Umbauten, die in vielen Betrieben stattfanden, um aus gerade vorhandenem überzähligen Material ein Fahrzeug für den veränderten Bedarf herzustellen. Im Museum wird das Fahrzeug rege für den großen Badarf an Besucherrundfahrten genutzt.

Weitere Bilder
Bild nicht anzeigbar Die ebenfalls am 16.9.2012 entstandene Seitenansicht zeigt deutlich das gefederte Fahrwerk von Wagen 31, die vorgesetzten Puffer mit Kupplung und die allseitigen Trittbretter. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Am 15.9.2012 befindet sich Wagen 31 auf dem Abstellgleis neben dem Lokschuppen. Gut erkennt man den vorgeschuhten Puffer mit Kupplung. Das teils geschweißte Kopfstück deutet auf eine frühere Reparatur nach einer Beschädigung hin. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Bei der Bestandsaufnahme am 12. April 2003 sah Wagen 31 so aus. Die Stirntrittbretter sind hier noch abgerundet, was bei einer späteren Erneuerung nicht mehr erfolgte. Foto: © W. Greiffenberger.