|
Triebwagen 196
|
Am 6. März 2004 wurde Wagen 196 bei der Ausfahrt aus der Südschleife der Demonstrations-Strecke am Schönberger Strand abgelichtet. Foto: © I. Sievert.
|
Technische Daten
Wagennummer | 242 (ex. Lübeck) / 196 |
Typ | Verbandstyp 2 - V6T2ZB |
Hersteller | Duewag |
Baujahr/Fabriknummer | 1951 / ? |
Früherer Einsatzort | Lübeck, Kiel |
Länge | 11160 mm |
Breite | 2200 mm |
Radstand | 3000 mm |
Spurweite | 1100 mm |
Masse | 12720 kg |
Motor | AEG bzw. SSW EM 60 |
Leistung | 2 x 60 kW |
Fahrschalter | EF43 |
Bremse | el. Widerstand / Magnetschienenbremsen / Scheibenhandbremsen |
Kupplung | Typ Albert |
Beleuchtung | Einkreis Glühlampen, dazu 24V-Notlicht |
Heizung | el. Fahr-/Bremsstrom |
Sitz- / Stehplätze | 22 / 48 |
|
Fahrzeuggeschichte
Als diese Wagen ab 1951 in Lübeck eingeführt wurden,
sprach man stolz von Großraumwagen, gab es doch keine
Trennwände mehr mit Schiebtüren zwischen den Plattformen und dem Wageninneren.
Die Wagen ähneln noch dem Verbandstyp, erhielten aber schon gleich statt der Schiebetüren die gerade neu entwickelten Düwag-Falttüren.
Doch auch diese Wagen haben nicht die eigentlich schon vor
dem zweiten Weltkrieg beschlossene Stilllegung der Lübecker
Straßenbahn verhindern können. Weitere moderne Fahrzeuge
wurden nicht beschafft, so dass nicht genügend Fahrzeuge
vorhanden waren, die der 1959 verschärften BOStrab
genügten, und so endete der Straßenbahnbetrieb in
Lübeck 1959 mit der letzten Fahrt des Wagens 249.
Diese kleine Serie (10 Stück) damals noch relativ moderner Wagen wurde 1960
komplett nach Kiel verkauft. Dort wurden die Wagen zu Einrichtungswagen umgebaut,
wobei die Türen einer Seite entfielen und der für jeden Türflügel einzeln steuerbare Luftantrieb gegen einen elektrischen Antrieb getauscht wurde, womit die Luftanlage entfallen konnte.
So standen diese Wagen zuletzt im Einmannbetrieb bis 1969
auf dem schrumpfenden Kieler Liniennetz im Einsatz. Der Wagen 196 diente
bis zur Einstellung der Kieler Straßenbahn als Rangier-/Arbeitswagen,
stand aber auch für Museumsfahrten zur Verfügung. Er
gelangte 1985 ins Deutsche Straßenbahnmuseum Hannover, wo auch schon
1982 die Wagen 195 und 197 hin gekommen waren.
Nach dem Konkurs und Übernahme durch den Verein Hannoversches Straßenbahnmuseum
stand er ohne Perspektiven in einer Ecke, an einen Betrieb auf dieser
Spurweite war nicht zu denken. Die Wagen 196 und 195 wurden 1997
vom VVM übernommen und zum Schönberger Strand gebracht. Dazu noch das Fahrgestell des 197.
Nach einer technischen Überholung stand der Wagen 196 für
Rangier- und Demonstrationsfahrten zur Verfügung. Mit einer Aufarbeitung wurde 2005 begonnen, damit der Wagen künftig auch für den Fahrgasteinsatz verfügbar ist. Dabei wurden
größere Schäden im Dachbereich festgestellt, die nur durch eine Neuverblechung beseitigt
werden können. Diese konnte zunächst nicht durchgeführt werden, ist inzwischen aber fortgeschritten in Arbeit. Eine Entkernung und innere Konservierung ist mittelfristig vorgesehenen.
|
Museale Bedeutung
Der aus dem Kriegsstraßenbahnwagen KSW weiter entwickelte Verbandstyp war für viele Städte eine preisgünstige Lösung, um die Kriegsverluste auszugleichen. In Norddeutschland fand er jedoch kaum Verbreitung. Neben 15 Lübecker Wagen gab es nur in Flensburg einige Exemplare. Im Kieler Umbauzustand erlangte er dort keine große Bedeutung mehr. Ein Rückbau zum Lübecker Zustand wäre aber recht aufwändig und ist auf absehbare Zeit nicht zu leisten. So sollte er bis auf weiteres den Abschluss der Entwicklung der 2x Triebwagen in Kiel darstellen.
|
Weitere Bilder
Wagen 196 im Gleisdreieck der 1100 mm Spur am Bf. Schönberger Strand. Aufnahmezeitpunkt und Bildautor sind unbekannt. Foto: © Sammlung VVM.
Am gleichen Tag wie das Titelbild endstand eine Aufnahme der Türseite des 196 bei Ausfahrt aus der Nordschleife. Foto: © I. Sievert.
Auch ein Bild des Wagens aus seiner Lübecker Zeit als 242 hat sich noch angefunden. Er fährt hier am Burgtor Richtung Bad Schwartau. Das Bild stammt aus dem Nachlass Helmut Martens. Ob er auch der Fotograf war, ist zweifelhaft, da dieses Bild im Gegensatz zu seinen eigenen keine weiteren Angaben enthält, so ist auch das Aufnahmedatum unbekannt. Foto: © Sammlung VVM.
|
|