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Beiwagen-Torso 540
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Ziemlich versteckt hinten in der Fahrzeughalle ist der Torso des Beiwagen 540 untergebracht, hier zu sehen am 2.8.2008. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | 540 / 616 |
Typ | A3 / A4 / Z1B |
Hersteller | Waggonfabrik Falkenried, Hamburg |
Baujahr/Fabriknummer | 1907 / ? |
Früherer Einsatzort | Hamburg |
Länge | 8860 mm |
Breite | 2000 mm |
Radstand | 1800 mm |
Spurweite | 1435 mm |
Masse | 6400 kg |
Bremse | elektromagnetische Scheibenbremse / Klotz-Handbremse |
Kupplung | Bolzenkupplung Typ Hamburg |
Beleuchtung | el. Glühlampen |
Heizung | Frischstrom |
Sitz- / Stehplätze | 18 / 21 |
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Fahrzeuggeschichte
Ab 1906 erhielt die Straßeneisenbahngesellschaft (SEG) erstmals Wagen mit geschlossenen
Plattformen. Im Wageninneren gab es 18 Sitze auf Längsbänken, die
Plattformen waren jetzt 1,75 m lang. Von dieser als A3 bezeichneten Bauart wurden 76 Wagen
1906-07 in Dienst gestellt, 1909-12 entstanden 135 weitere, sehr ähnliche Wagen der
Bauart A4. Ein Teil der Wagen hatte bei Indienststellung Polstersitze, die meisten aber
hölzerne.
Ab 1927 erhielten die Wagen der Bauarten A3 und A4 neue einheitliche Fahrgestelle. Die Plattformen wurden umgebaut, um eine Nische zwischen Einstieg und
Wagenkasten für den Schaffnerplatz zu schaffen und die Wagen erhielten einen Neuanstrich in Créme.
Ferner erhielten die Einstige die üblichen aus getrenntem Ober- und Unterteil bestehenden, wegklappbaren Verschlüsse
und die Plattformen Rundverglasung. Da beide Bauarten sich nun nicht mehr unterschieden, wurden sie alle als A4 bezeichnet.
1941 wurde für alle 2000 mm breiten Beiwagen die Bezeichnung Z1B eingeführt.
65 ehemalige A4-Wagen schieden als Kriegsverluste aus, so dass 1947 noch 136 vorhanden waren. Nach dem Krieg erhielten die Wagen
einen Neuanstrich in Rot-Créme, unser Wagen wurde von 540 in 616 umnummeriert.
Die Verschrottung der A4-Wagen begann im Dezember 1951, ab Ende 1955 waren nur noch ehemalige A4 als Z1B vorhanden,
mit deren Zerlegung bis Januar 1959 war die Zeit der Z1B dann vorbei.
Vermutlich Ende der 1950er Jahre wurde unser Wagen ausgemustert und der für den Schrotthändler wertlose hölzerne Kasten ohne Plattformen
als Tischlereibude nach Stellingen abgegeben. Der Webmaster erinnert sich noch an 1958/59
lange plattformlose Z1/Z1B Wagenkastenreihen neben der Langenfelder Wagenhalle. Aus Stellingen konnte der Torso des 540 1985 geborgen und ins Eisenbahnmuseum
Hamburg-Wilhelmsburg abtransportiert werden. 2003 ist der Kasten zum Schönberger Strand gekommen,
mit der Perspektive, langfristig wieder einen Hamburger Drei-Wagen-Zug darstellen zu können.
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Museale Bedeutung
Neben dem "Historischen" 310 ist dieser Torso der verbliebene Rest der Z1B. Wegen seiner von Anfang an geschlossenen Plattformen
wäre eine Verwendung mit dem "Historischen Zug" weniger sinnvoll, eher als 2. Beiwagen des Z2-Zuges, dessen Triebwagen dann aber wieder das "Hamburger Gesicht" haben müsste. Offen ist auch die Frage eines geeigneten Fahrgestells, Neubau nach ursprüglichem Muster oder
Opfern eines der beiden Güterwagen? Auf absehbare Zeit gibt es dringendere Probleme zu lösen, so dass momentan die Frage der musealen Bedeutung nicht abschließend zu beantworten ist. In der Fahrzeughalle ist er erst mal relativ gut aufgehoben und kann als Lagerraum genutzt werden.
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Weitere Bilder
Am 9. September 1983 steht Wagen 540 noch als Bude in Stellingen nahe dem ehemaligen Gleisbaubahnhof. Foto: © W. Greiffenberger.
Und so sah die andere Seite an diesem Tag aus. Foto: © W. Greiffenberger.
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