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Beiwagen 80
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Im August 1985 ist Beiwagen 80 noch nicht lange beim VVM am Schönberger Strand und steht hier inmitten der Gleisbaustelle der Straßenbahnanlage. Konnten die Hamburger Wagen mit ihrer Normalspur provisorisch auf Eisenbahngleis untergebracht werden, mussten Wagen aus Kiel mit 1100 mm Spurweite auf den noch in Bau befindlichen Gleisen dieser Spurweite untergebracht werden. Foto: © Sammlung VVM.
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Technische Daten
Wagennummer | 53 / 253 / 201 / 80 |
Typ | Aufbauwagen |
Hersteller | Duewag, Düsseldorf |
Baujahr/Fabriknummer | 1949 / ? |
Früherer Einsatzort | Lübeck, Kiel |
Länge | 10920 mm |
Breite | 2200 mm |
Radstand | 3000 mm |
Spurweite | 1100 mm |
Masse | 6400 kg |
Motor | ursprünglich AEG |
Leistung | 2 x 60 kW |
Fahrschalter | ursprünglich AEG EF 43 |
Bremse | Solenoid / Schienenbremse / Handbremse |
Kupplung | Typ Albert |
Beleuchtung | el. Glühlampen |
Heizung | el. Frischstrom |
Sitz- / Stehplätze | 22 / ca. 40 |
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Fahrzeuggeschichte
Dieser Beiwagen ist zugleich Repräsentant der Lübecker Verkehrsgeschichte.
Er entstammt einer Serie von fünf Triebwagen für die Lübecker
Straßenbahn der sogenannten "Aufbautype" aus den Jahren 1949/50. Aus der
ursprünglichen Nummernreihe 51 bis 55 erhielt unser Wagen die Nummer 53,
später wurde er in 253 umgenummert.
Nach Einstellung des Betriebes der Lübecker Straßenbahn wurde diese Serie
zusammen mit zehn "Verbandstriebwagen" (Triebwagen 196) 1960
von der KVAG übernommen und an Kieler Verhältnisse angepasst. Mit der
Nummer 201 kam dieser Wagen auf den Linien 2, 3 und 7 zum Einsatz. Da ab 1966 ein
Überhang an Triebwagen bestand, wurde er zum Einrichtungsbeiwagen mit der neuen Nummer
80 umgebaut und lief dann auf den Linien 1 und 4.
Um den Wagenmangel nach dem zweiten Weltkrieg zu vermindern, entstanden vielfach auf den
noch brauchbaren Untergestellen ausgebombter Wagen neue Fahrzeuge mit stählernen Aufbauten.
Die Fahrzeugtechnik entsprach überwiegend dem Kriegsstraßenbahnwagen (KSW),
auffälligster Unterschied war der größere Sitzplatzanteil und damit die
geänderte Fensterteilung.
Nach gleichem Muster entstanden auch komplette Neubauten mit KSW-Fahrgestellen. In Lübeck
gab es noch einen echten Aufbauwagen mit einem Fahrgestell von 1912 und drei Neubauten
mit dreiachsigem Lenkgestell.
Der Wagen wurde Anfang 1984 vom VVM übernommen.
Für den Rückbau als Lübecker Triebwagen konnten mittlerweile zahlreiche
benötigte Teile, insbesondere Elektroausrüstung und Außentüren,
geborgen werden.
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Museale Bedeutung
Wie schon beim Verbandstriebwagen 196 beschrieben, hat diese Bauart in Norddeutschland keine große Verbreitung und Bedeutung gefunden. Von der Lübecker Straßenbahn blieb kein Originalwagen erhalten, sondern nur umgebaute nach Kiel gelangte Exemplare. Wenn es denn gelingt, ihn wieder authentisch in einen Lübecker Wagen zurückzubauen, wäre sein historischer Wert als letzter Vertreter der dortigen Straßenbahn ungleich höher als in seinem Kieler Zustand.
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Weitere Bilder
... haben wir momentan noch nicht, es sind aber weitere aufgetaucht, deren Originale noch bei Sammlern liegen und dann - sofern reproduzierbar - hier eines Tages gezeigt werden sollen.
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