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Geschlossener Güterwagen H 7832
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Der "Württemberger" am 18. Mai 2005 am Schönberger Strand. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | ? / 1875 / 7832 |
Typ | wü. Gattung H / G |
Hersteller | Maschinenfabrik Esslingen |
Baujahr/Fabriknummer | 1875 / 4804 |
Frühere Bahngesellschaft | Württembergische Staatsbahn / Deutsche Reichsbahn / Deutsche Bundesbahn |
Länge | 8900 mm |
Radstand | 4000 mm |
Masse | 7500 kg |
Bremse | Spindel-Handbremse auf beide Radsätze einseitig wirkend |
Ladefläche (bzw. Volumen) | 16,9 m2 |
Zuladung | 10000 kg |
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Fahrzeuggeschichte
Bis etwa 1905 gehörten gedeckte Güterwagen in Württemberg der Gattung H an. Danach übernahm man im Vorgriff auf die Vereinheitlichung des Güterwagenparks der deutschen Länderbahnen die preußischen Bezeichnungen. Frühere Betriebsnummern des Wagens sind nicht bekannt. Auch liegt der Lebensweg des Wagens im Dunklen. Aus dem Planbetrieb verschwanden Wagen seiner Bauart spätestens mit der Einführung druckluftgebremster Güterzüge in den 1920er Jahren.
Als die Hamburger Bundesbahndirektion 1967 125 Jahre Eisenbahn in Hamburg feiern wollte, suchte sie für einen Sonderzug alte Fahrzeuge. Im Bauzugbestand befand sich dieser Wagen aus dem Jahr 1875, der dann für die Fahrt renoviert wurde und als Nummer sein Baujahr erhielt. Nach der Feier hatte man keine Verwendung für den Wagen mehr und gab ihn an den Verein "Freunde der Eisenbahn" ab.
Eine Unterstellmöglichkeit gab es zunächst bei der Werkstatt der Hamburger Hafenbahn. Nach Ende des Dampfbetriebs der DB in Hamburg 1972 sammelten sich im leerstehenden Lokschuppen Rothenburgsort bald Museumsfahrzeuge verschiedener Eigner, so kam auch der "Württemberger" bald dorthin. Wegen Abriss der Anlagen mussten die Fahrzeuge 1981 in den Wilhelmsburger Lokschuppen umziehen.
Dort erfolgte durch eine vom Museum für Hamburgische Geschichte organisierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eine erneute Aufarbeitung. Dazu war eine Übereignung an das Museum erforderlich, das auch heute noch Eigentümer ist. Leider wurde dabei der unter dem Wagenboden angebrachte Kasten entfernt, der als Zurüstung der Bauzugzeit angesehen wurde, obwohl er wahrscheinlich zur Ursprungsbauart gehört. Ebenso entfielen die Diagonalstreben der Seitenwände, von denen aber nicht genau bekannt ist, wann sie nachgerüstet wurden.
Beim Wilhelmsburger Lokschuppenbrand im Oktober 1994 kam der Wagen glimpflich davon, dennoch gab es eine weitere Überarbeitung durch eine AB-Maßnahme. Nachdem sich der Wiederaufbau des Wilhelmsburger Museums als unrealistisch erwiesen hatte, wurde ein Teil der überlebenden Fahrzeuge vom VVM nach Aumühle und Schönberger Strand als Leihgaben übernommen. So befindet sich der "Württemberger" derzeit am Schönberger Strandbahnhof. Leider sind dort witterungsgeschütze Stellplätze für Eisenbahnfahrzeuge nach wie vor ausgesprochen rar.
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Museale Bedeutung
Bedeutung hat das Fahrzeug insbesondere durch sein hohes Alter und die damals noch leichtere Ausfürung vieler Komponenten, insbesondere der Bremse. Allerdings ist das Fahrzeug mit seinen typisch württembergischen Stilelementen für Norddeutschland nicht repräsentativ, auch wenn solche Fahrzeuge im 19. Jh. gelegentlich bis Norddeutschland durchliefen. Sinnvoll wäre eine Abgabe in seine Heimat im Austausch gegen ein norddeutsches Fahrzeug gleichen Alters - Existenz oder gar Verfügbarkeit eines solchen ist aber derzeit nicht bekannt.
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Weitere Bilder
Der "Württemberger" nochmals am 18.5.2005 aus anderer Blickrichtung. Die Wagennummer 7832 entspricht nicht uns vorliegenden Informationen, dass die 1875 gebauten Wagen der Gattung H die Nummern 1832 - 1844 getragen haben sollen. Zu vermuten ist hier ein Übertragungsfehler, der zu einer Verwechslung von 1 und 7 geführt hat. Die Anzahl damals vorhandener Wagen könnte die 7 als richtig erscheinen lassen. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 9. August 1981 stand der Umzug von Rothenburgsort nach Wilhelmsburg unmittelbar bevor. Der "Württemberger" befand sich noch in dem Zustand, wie er zum Jubiläum "125 Jahre Eisenbahn in Hamburg" gezeigt wurde. Heute fehlen der Kasten unter dem Wagenboden und die Diagonalstreben. Foto: © W. Greiffenberger.
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