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Dampflok Bn2t Ronnenberg 2
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Im August 1972 steht Lok 2 vor dem Aumühler Lokschuppen. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Fahrzeugnummer | 2 |
Hersteller/Typ | Hanomag, Hannover |
Baujahr/Fabriknummer | 1920 / 9268 |
Länge über Puffer | 7400 mm |
Achsfolge | B |
Achsstand | 2250 mm |
Raddurchmesser | 1000 mm |
Masse | 24500 kg |
Leistung | 180 PS |
Kessel | Hanomag, 13 bar (12 atü) |
Bremse | K-GP m Z, Wurfhebel-Handbremse |
Höchstgeschwindigkeit | 30 km/h |
Beleuchtung | elektrisch / Karbid |
Rahmen | Blechrahmen als Wasserkasten |
Steuerung | Heusinger, Hängeeisen, Flachschieber |
Vorräte | Wasser ? m3, Kohle ? t |
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Fahrzeuggeschichte
Diese kleine Lok wurde mit der Betriebsnummer 2 im Jahr 1920 an das Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover geliefert, mit Erstzulassung am 7. Juli 1921 durch das Bergbauamt zu Clausthal. In Ronnenberg war sie bis 1971 in Betrieb, zuletzt nur noch als Reservelok, dann wurde sie vom VVM gekauft und im Hamburger Raum eingesetzt, bis sie 1976 mit Fristablauf abgestellt werden musste und dann als Ausstellungsstück im Lokschuppen Aumühle diente.
Ursprünglich besaß die Lok nur eine Handbremse, erst 1957 wurde eine Druckluftbremse mit einstufiger Pumpe nachgerüstet. Auch ließ die Höchstgeschwindigkeit von ursprünglich 15 km/h nur einen Einsatz im Rangierdienst zu, doch nach einer Probefahrt im Mai 1973 konnte die lauf- und bremstechnische Eignung für eine Geschwindigkeit von 30 km/h nachgewiesen werden.
Die ab 1994 geplante Inbetriebnahme am Schönberger Strand geriet leider nach Fertigstellung von Kessel und Radsätzen durch Fremdfirmen wegen erforderlicher umfangreicher Rahmenarbeiten ins Stocken und konnte bislang nicht fortgesetzt werden.
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Museale Bedeutung
Zwar war diese Lok vor ihrer Museumszeit nur als Werklok eingesetzt, aber zahlreiche Kleinbahnen mussten sich bis etwa 1930 mit ähnlichen kleinen Zweikupplern abmühen, so z. B. auch die Bergedorf - Geesthachter Eisenbahn. Sie wäre - wieder betriebsfäig - gut für die meist kurzen Züge unseres "Dorfexpress" zwischen Schönberger Strand und Schönberg (Holst) geeignet.
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Weitere Bilder
Im September 2005 wartet Lok 2 am Schönberger Strand auf den Fortgang der Arbeiten. Einiges, wie die Pufferbohlen, ist erneuerungsbedürftig. Foto: © W. Greiffenberger.
Im Dezember 1971 steht Lok 2 in ihrer langjährigen Heimat, dem Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover zur Abholung bereit. Das dortige Personal hat sie noch einmal gründlich geputzt, aber auch das Eigentumsschild des Kaliwerks entfernt. Foto: © W. Greiffenberger.
Am schon damals traditionell am Ostermontag 1973 stattfindenden Aumühler Aktionstag ist Lok 2 für Pendelfahrten im Aumüler Bahnhofsbereich im Einsatz. Damals ließen die seitdem mehrfach um- und zurückgebauten Anlagen noch beachtlichen "Auslauf" zu. Dort, wo die damalige Weiche 3 das Gleis 10 anschloss, liegt heute unsere Doppelweiche, über deren geraden Strang das wieder aufgebaute Gleis 10 wieder erreichbar ist. Der linke Zweig der Doppelweiche führt heute in einem S-Bogen in das Gleis 9 und stellt durch die S-Bahn Abstellanlage die Verbindung an das DB-Netz her. In dem Bereich, wo hier der Zug zu sehen ist, existiert das Gleis 9 heute nicht mehr. Foto: © W. Greiffenberger.
Fast alle VVM-Eisenbahnfahrzeuge haben sich Anfang Mai 1973 im Bergedorfer Güterbahnhof versammelt. Während der "Wismarer" sich auf der Überführung vom vorübergehenden Abstellplatz Lokschuppen Billstedt nach Aumühle befindet, steht Lok 2 eine Abnahmefahrt nach Glinde bevor, auf der sie beweisen kann, dass sie lauf- und bremstechnisch Züge mit 30 km/h befördern kann. Foto: © W. Greiffenberger.
Eine nicht wiederholbare Fahrt mit der Köhlbrand-Fähre gab es Anfang Mai 1973. Letztmalig vor Inbetriebnahme der Hochbrücke wurden die Fährbrücken der Diesel-Fähren inspiziert und dafür für ein Wochenende gesperrt. Dann mussten die nur noch als Reserve dienenden Dampf-Trajekte angeheizt werden. Nur sie besaßen Gleise für die Eisenbahn, die mit Inbetriebnahme der Kattwyk-Hubbrücke aber nicht mehr genutzt wurden. Lok 2 und 4 Wagen kommen hier gerade von Finkenwerder zurück, womit die letzte Trajektierung von Eisenbahnen über den Köhlbrand gleich beendet sein wird. Technisch interessant ist, dass die Dampffähren über ein mittels Gewindespindeln mehrere Meter höhenverstellbares Fährdeck verfügten, damit die wechselnden Wasserstände der Elbe ausgeglichen werden konnten und die Fährzufahrten ohne unfallträchtige Gefälle auskamen. Foto: © W. Greiffenberger.
Durch den Grundlagenvertrag mit der DDR wurden 1972 "internationale" Beziehungen zwischen Bundes- und demokratischer Republik vereinbart. Damit entfielen die Durchläufe von Reichsbahn-Lokomotiven nach Hamburg und in Büchen musste Lokwechsel vorgesehen werden. Am letzten Tag des Winterfahrplans 1972/73, dem 2. Juni 1973, endete damit der planmäßige Dampfbetrieb in Hamburg. Lok 2 verabschiedet in Aumühle am Nachmittag 01 0513-0, die den letzten Zug des Tages Richtung DDR bespannte. Fast hätte die in Gegenrichtung kommende V200 das Bild verhindert. Foto: © W. Greiffenberger.
Mehrfach war Lok 2 auch zu Filmaufnahmen in Aktion. Hier an einem bitter kalten Novemberende 1973 für eine ganze Woche in Hollenbek. "Tod in Astapowo" war der Titel, daher die kyrillische Beschriftung der Lok. Foto: © W. Greiffenberger.
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