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Durchgangswagen Ci 1082
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Ci 1082 am 23.6.2012 im Bahnhof Schönberg (Holst). Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | 1082 / 0076 / 0328 |
Typ | Ci |
Hersteller | Waggonfabrik G. Lindner Ammendorf bei Halle |
Baujahr/Fabriknummer | 1907 / ? |
Frühere Bahngesellschaft | HBE / OHE |
Länge über Puffer | 11800 mm |
Drehzapfen-/ Achsstand | 6500 mm |
Raddurchmesser | 1000 mm |
Masse | 12460 kg |
Bremse | Kpbr+GP 8", Spindel-Hbr. Urspr. Hardy. |
Höchstgeschwindigkeit | 65 km/h |
Beleuchtung | el. 24V Generator/Akku, urspr. ? |
Rahmen | genietete Stahlprofile, Langträger NP 235, nicht tragender hölzerner Wagenkasten |
Heizung | Webasto Warmluft, urspr. Dampf |
Plätze 1/2/3/4.Kl./Steh | -/-/56/-/? |
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Fahrzeuggeschichte
Wagen 1082 ist ein zweiachsiger Lenkachswagen mit offenen Plattformen, Mittelgang,
6 Abteilen mit 2+3 Sitzplatzanordnung, verblechtem hölzernen Wagenkasten mit flachem Tonnendach
und eisernem Untergestell.
1907 nahm die HBE mehrere Netzerweiterungen in Betrieb, so die Verlängerung Derenburg - Minsleben und die Strecken Blankenburg - Quedlinburg/Thale sowie Wechsel - Drei Annen Hohne. Vmtl. aus diesem Anlass wurde unser Wagen mit einigen Schwesterfahrzeugen 1907 an die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn (HBE)
geliefert. Er war ursprünglich außen mit senkrechten Holzbrettern verkleidet und
hatte wahrscheinlich versenkbare, oben abgerundete Holzfenster.
Der Kasten wurde erst später beblecht.
Nach mehrjährigen Versuchen führte die HBE 1910 die Hardy-Saugluftbremse ein, mit der vmtl. der 1082 anfangs auch ausgerüstet war.
1922 trat die HBE dem Deutschen-Wagenverband bei und stellte zahlreiche Güterwagen bei der Reichsbahn ein und ab 1920 lösten die schweren Loks der „Tierklasse” den Zahnradbetrieb der Rübelandbahn ab. Aus diesen Anlässen kam auch die HBE nicht umhin, ihren Fahrzeugpark auf Druckluftbremsen umzustellen was auch beim 1082 geschah. Obwohl die Staatsbahn bereits ab etwa 1917 auch neue Reisezugwagen mit der mehrlösigen Kunze-Knorr Bremse ausrüstete, erhielt er jedoch die für Reisezüge ausreichende einlösige Knorr Personenzugbremse, allerdings mit zusätzlichem G-P Wechselventil, was das Bremsverhalten beim Mitlaufen in Güterzügen verbesserte.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam der Wagen zusammen mit einem Schwesterfahrzeug auf unbekannte Art zu den Osthannoverschen
Eisenbahnen (OHE) als Nummer 0076, dort wurde er für den weiteren Einsatz modernisiert.
Dazu erhielt der Wagen die bei der OHE typischen einfachen eckigen Alu-Übersetzfenster in den erneuerten Seitenwänden.
Später wurde er als Beiwagen für Verbrennungstriebwagen mit der neuen Nummer 0328
verwendet und dazu mit Schlussleuchten und Eigenheizung (Webasto) sowie
rotem Anstrich versehen. Zuletzt war er noch in Schülerzügen
südlich von Winsen eingesetzt und wurde 1972 an den VVM verkauft. Dort wurden einige Modernisierungen
vor allem bei der gründlichen Überarbeitung 1979 rückgängig gemacht.
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Museale Bedeutung
Dieser typische Kleinbahnwagen einfacher Bauart stand 65 Jahre
im Planeinsatz und gehörte damit zu den letzten im Hamburger
Umland eingesetzten Plattformwagen. Nur durch die notwendigen Untersuchungen unterbrochen
steht er von Anfang an ununterbrochen im Einsatz auf der Museumsbahn. Zudem zeigt er die bei der Staatsbahn unübliche, an den Enden eingezogene Dachform, die bei Kleinbahnen aber häufiger anzutreffen war.
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Weitere Bilder
Wir beginnen unsere bildliche Zeitreise des Wagens mit einem Foto aus seiner letzten Verwendung bei der OHE in Winsen im November 1970 im Schülerverkehr. Foto: © W. Greiffenberger.
Wieder in einem noch nicht so recht getroffenen Grünton und mit Klassenschildern war auch Ci 1082 an Filmaufnahmen in einer bitter kalten Novemberwoche des Jahres 1973 in Hollenstedt an der einst durchgehenden strategischen Bahnstrecke Hagenow Land - Ratzeburg - Oldesloe - Neumünster beteiligt und trägt dafür eine kyrillische Anschrift. Foto: © W. Greiffenberger.
Im April 1974 war der 1082 bei VVM-Sonderfahrten auf der BHE Buxtehude - Harsefeld mit dabei, hier in Harsefeld. Foto: © W. Greiffenberger.
Im Winter/Frühjahr 1979 erfolgte in Aumühle eine umfangreiche überarbeitung des Wagens. Die Seitenwandbleche waren bereits zuvor erneuert und die Plattformen für den Museumsbahnbetrieb mit Türen versehen worden. Nun erfolgte eine Neukonservierung des Untergestells mit Aufarbeitung der Bremse und Achsentausch. Statt der Hülsenpuffer wurden wieder historische Stangenpuffer montiert. Der erneuerte End-Dachspriegel ist hier am 1. Mai bereits eingebaut, aber noch ohne Anstrich und das Bekleben des Dachs mit EPDM-Kautschuckbahn wurde zum Anheben des Wagens unterbrochen. Ersetzt wurden bereits die hässlichen geschweißten Dachstützen der Plattformen - wohl aus der OHE-Modernisierung - durch historische Vorbilder. Foto: © W. Greiffenberger.
Im Rahmen der Aufarbeitung wurden auch zahlreiche Maße aufgenommen und danach eine Zeichnung gefertigt - natürlich zu dieser Zeit noch von Hand. Zeichnung: © W. Greiffenberger.
Bereits 5 Wochen später als auf dem vorigen Bild, am 4.6.1979 steht der 1082 in Aumühle für die nächste Fahrsaison der Museumsbahn bereit, was mehreren Mitarbeitern die gesamte Freizeit abforderte. Bei der Neubeblechung der Seitenwände wurden wieder die früher üblichen Abdeckleisten der Blechstöße angebracht, die OHE hatte die Bleche verschweißt bzw. überlappend ausgeführt. Sehr gut bewährt hat sich die Abkehr von der historischen Dachbekleidung mit gestrichenem Segeltuch zugunsten von Kautschukfolie. Die früher häufigen Durchfeuchtungen und resultierenden Ausbesserungsarbeiten sind Geschichte und die Dachdecke befindet sich nach wartungsfreien Jahrzehnten noch immer in einwandfreiem Zustand. Optisch ist der Unterschied so gut wie nicht wahrnehmbar. Foto: © W. Greiffenberger.
Vier Tage später, am 10.6.1979, ist der 1082 bereits im Sonderzug zum Schönberger Strand zu sehen, Hier in Malente. Die Raucher/Nichtraucher-Schilder konnten noch montiert werden, für die Klassenschilder hatte die Zeit nicht mehr gereicht und diese wurden mitgegeben, in Schönberg aber zunächst nicht angebracht. Das Chromoxidgrün ist zwar eisenbahntypisch, allerdings eher für die DB ab Mitte der 1950er, Kleinbahnen blieben meist bei dunkleren Tönen, wie dem zuvor auch bei der Staatsbahn verwendeten Tannengrün. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 17.6.1983 zeigt der Wagen bereits wieder Betriebsspuren, das Nichtraucher-Schild fand offenbar erst kürzlich einen Liebhaber und die Klassenschilder fehlen noch immer. Am damals noch Feiertag „Tag der deutschen Einheit” fanden Sonderfahrten nach Kiel Süd statt, wo auch dieses Bild entstand. Foto: © W. Greiffenberger.
Weitere 3 Jahre später, nun am 14.9.1986 im Bahnhof Schönberg, ein Blick auf die andere Wagenseite, nun auch mit Klassenschildern. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 17.8.1996 ist der 1082 untersuchungspflichtig am Schönberger Strand abgestellt. Foto: © W. Greiffenberger.
Ein Blick ins Wageninnere am 25.2.2004. Durch die zwei Zwischenwände ist das Fotografieren dort schwierig. Foto: © W. Greiffenberger.
Mit dem beginnenden Siegeszug der digitalen Bilder und ihrer Verwaltung auf dem Computer ist es auch am gleichen Tag leicht möglich, Detailaufnahmen zu fertigen, die es zu Hause erlauben, mal schnell hinter oder unter den Wagen zu schauen, ohne das Fahrzeug aufsuchen zu müssen. Hier ein Blick auf das Handbremsende mit den historischen Stangenpuffern. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 4.9.2004 steht der 1082 am Anfang von Gleis 1 am Strandbahnhof, was eine Frontalansicht der Plattform erlaubt. Zur Erhöhung der Sicherheit auf den Wagenübergängen ist die Tür zum Übergang bereits seit einigen Jahren wieder entfallen, dafür kamen Halterungen zum Einhägen von nach historischem Muster nachgefertigten Scherengittern, wie sie früher aber fast nur bei der Staatsbahn üblich waren. Foto: © W. Greiffenberger.
Am gleichen Tag ein Blick auf die Bremse. Beim Umbau von Saugluft auf Druckluft ist man in Blankenburg gründlicher vorgegangen, als z. B. in Kaltenkirchen oder Bornhöved und hat auch die typische Umlenkwelle der Hardy-Bremse entfernt. Die verschraubten statt vernieteten Träger des Bremszylinders deuten ebenso darauf hin wie das offenbar zuvor bereits woanders verwendete Traggestell für die Bremshebel. Die doppelte lange Schlaufe ist der Angriffspunkt der Handbremse. In dem Blechkasten befindet sich die Webasto-Warmluftheizung und das isolierte Rohr bringt die heiße Luft ins Wageninnere. Foto: © W. Greiffenberger.
Noch ein Blick auf Steuerventil, G-P-Wechsel und Hilfsluftbehälter sowie die Bremshebel zum anderen Radsatz. Schweißnähte und zugeschweißte Löcher an den Bremsträgern deuten auf eine zuvorige andere Verwendung des Materials hin. Obwohl am Wagen - wie schon zu OHE-Zeiten - Wpbr angeschrieben steht, also Westinghouse-Bremse, ist das Steuerventil eindeutig die Knorr-Bauart K1 und auch am G-P-Wechsel und Bremszylinder findet man das eingegossene Firmensymbol der Firma Knorr. Wie dieser Widerspruch entstanden sein könnte, wird wohl nicht mehr klärbar sein. Der Holzbehälter im Eisengestell links beherbergt die Akkus für das Wagenlicht. Foto: © W. Greiffenberger.
Ein Jahr später, am 17.9.2005, fehlt nach erneuter Hauptuntersuchung noch das Anschriftenfeld. Wagen 1082 ”im Grünen„ direkt nach Verlassen des Schönberger Bahnhofs. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 23.6.2012 sieht man in Schönberg deutlich den Nachteil verzinkter Bleche, auch speziell für Zink beworbene Grundierungen sind oft nicht dauerhaft und lösen sich irgendwann ab. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 29.3.2014 sind die Untersuchungsfristen des Wagens von 2005 erneut abgelaufen und er wartet auf eine erneute HU. Die Anforderungen der Aufsichtsbehörden dazu sind inzwischen derart angewachsen, dass sie kaum mehr erfüllbar scheinen und geforderte Prüfverfahren lassen sich z. B. für alte Radsätze kaum sinnvoll anwenden. Foto: © W. Greiffenberger.
Bei den Arbeiten zur erneuten Inbetriebnahme des Wagens stellte sich heraus, dass die Blechverkleidung sich unten teils gelöst hatte. Nach fast 40 Jahren hatte entlang der Schrauben durch Kapillarwirkung eingedrungenes Wasser das Holz entlang der Schrauben geschädigt. Die Bleche wurden abgenommen und die nicht mehr tragfähigen Schraubenlöcher ausgebohrt und mit eingeklebten Holzdübeln stalilisiert. Hier sind die Arbeiten am 9.4.2015 zu sehen. Foto: © S. Fürstenau.
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