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Plattformwagen 3. Kl. AKN/AHE Ci 20? 22?
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Die "Schokoladenseite" des Wagens am 14.8.1993, kurz nach Übernahme durch den VVM. Foto: © W. Greiffenberger.
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Technische Daten
Wagennummer | 20? 22? / 14 / 33 |
Typ | Ci |
Hersteller | AG für Fabrikation von Eisenbahnmaterial, Görlitz |
Baujahr/Fabriknummer | 1906 / ? |
Frühere Bahngesellschaft | AKN / VPS / AHE |
Länge über Puffer | 10330 mm |
Drehzapfen-/ Achsstand | 5000 mm |
Raddurchmesser | 1000 mm |
Masse | 12300 kg |
Bremse | Wpbr 8", Spindel-Hbr., urspr. Hardy-Saugluftbremse |
Höchstgeschwindigkeit | 65 km/h |
Beleuchtung | Propan, urspr. Gaslicht? elektrisch? |
Rahmen | genietete Stahlprofile, Langträger NP 235, nicht tragender hölzerner Wagenkasten |
Heizung | ohne, urspr. Dampf |
Plätze 1/2/3/4.Kl./Steh | -/-/50/-/? |
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Fahrzeuggeschichte
Mit der Streckenverlegung der damaligen AKE 1906 von der straßenbahnartigen Trassierung am Rand öffentlicher Straßen auf eigenen Bahnkörper entfielen auch die engen Gleisbögen, die bislang die Fahrzeuglängen beschränkten. Deshalb wurden zahlreiche neue 5-abteilige Wagen beschafft, wie sie auch andere Kleinbahnen verwendeten. Dazu gehörten auch ein rundes Dutzend weitgehend baugleicher 3. Klasse Plattformwagen mit Tonnendach und dreiteiligen Fenstern. Diese Wagen bestimmten in den folgenden Jahrzehnten deutlich das Bild der AKN-Züge, bis sie durch Fahrgastrückgänge und Triebwageneinsatz nach dem 2. Weltkrieg überzählig wurden. Nennenswerte Veränderungen - außer dem Umbau von Saugluft- auf Druckluftbremse in den 1920ern - fanden in der langen Einsatzzeit nicht statt. 6 Wagen mit den Nummern 17, 18, 20, 22, 23 und 24 wurden am 9.4.1953 an die Firma Euler AG verkauft, die sie an die Salzgitter AG weiterverkaufte. Dort wurden sie für Arbeiterzüge auf dem umfangreichen Werkbahnnetz eingesetzt.
Der Werkbahnbetrieb unterlag diversen Umstrukturierungen und Umfirmierungen. Die ehemaligen AKN-Wagen wurden durch die sogenannten "Türkenwagen" ersetzt, lange Zweiachser mit geschlossenen Endbühnen, die durch den 2. Weltkrieg nicht in die Türkei geliefert werden konnten, so in den DB-Bestand gelangten, dort als Splittergattung aber verkauft wurden. Die AKN-Wagen wurden verschrottet, bis auf 2 (?) Wagen, die als Bahndienstwagen weiter verwendet wurden. Bis 1975 wurde der zuletzt auch öffentlich zugängliche Werks-Personenverkehr auf Busse verlagert.
1974 kaufte die Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e. V. den zuletzt mit der Nummer 14 versehenen Wagen an und ergänzte die teils fehlende Inneneinrichtung für einen Einsatz auf ihrer Strecke Bodenburg - Sibbesee. 1984 kehrte der Wagen anlässlich der 100 Jahr Feiern der AKN für einige Tage nach Kaltenkirchen zurück und fuhr in Dampf-Sonderzügen nach Bad Bramstedt. Bereits hier konnten Fachkundige den angegriffenen Zustand des Fahrzeugs erkennen. Eine grundlegende Aufarbeitung des nun mit der Nummer 33 versehenen Wagens unterblieb jedoch und der Museumsbetrieb der AHE musste auf den Bahnhofsbereich in Almstedt-Segeste beschränkt werden. So wurde der Wagen 1992 zum Verkauf angeboten. Unwissenheit über den tatsächlichen Zustand und der Glaube, einen aufgearbeiteten Wagen mit laufenden Untersuchungsfristen sofort einsetzen zu können, führten im November 1992 zum Ankauf durch den VVM und zur Überführung zum Schönberger Strand. Der Zustand erlaubte einen Einsatz jedoch nicht und der Wagen blieb seitdem abgestellt. Der fortschreitende Verfall erforderte schließlich das komplette Abplanen. Die Originalnummer des Wagens konnte noch nicht sicher festgestellt werden. Wegen der etwas geringeren Wagenlänge kämen die 17 und 18 nicht in Frage und die 23 und 24 wären wegen des Baujahres 1907 unwahrscheinlich.
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Museale Bedeutung
Der Wagen ist ein Anfang des 20. Jh. typischer zweiachsiger Kleinbahn-Plattformwagen mit genietetem Untergestell und hölzernem Wagenkasten mit Tonnendach und dreiteiligen Fenstern und zudem ein Originalstück Hamburgischer und Holsteinischer Eisenbahngeschichte. Der fehlende Abort - eine 1978 mit den VT2E erneut eingeführte Praxis der AKN, deutet auf die vorwiegende Verwendung im Hamburger Vorortverkehr mit relativ geringen Reisedauern hin. Leider lässt der Zustand baw. nicht einmal ein öffentliches Zeigen des Wagens zu.
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Weitere Bilder
Am 17.8.1996 nochmals die besser erhaltene Wagenseite, die andere Seite ist durch den Bewuchs nicht ablichtbar. Foto: © W. Greiffenberger.
Am 25.2.2004 zwei Blicke ins Wageninnere. 2 Originalbänke und eine etwas einfacher geratene Nachrüstung sind zu sehen, die Gepäckablagen fehlen überwiegend. Wenn denn die Ordnungsliebe von Eisenbahnfreunden ähnlich intensiv wäre wie die Sammelfreude für oft eher nicht benötigtes, wäre ein Sammelsurium wie hier überall im Wagen wohl vermeidbar. Foto: © W. Greiffenberger.
Die oberen Latten einiger Bänke wurden offenbar bereits anderswo gebraucht. Problematischer eher der Zustand des Dachs mit etlichen Feuchteschäden. Insbesondere die umfangreich aufgegangenen Verleimungen der Spriegel beeinträchtigen deren Stabilität. Foto: © W. Greiffenberger.
Am selben Tag auch Blicke unter den Wagen, hier die von Saugluft auf Druckluft umgebaute Bremse, wobei die Mechanik unverändert blieb und nun der Druckluftkolben mit kurzem Hebel auf die Bremswelle wirkt. Bis auf die abgängige oder nicht mehr vorhandene Konservierung macht das Untergestell hier noch einen ordentlichen Eindruck, in den Plattformbereichen sieht es aber übler aus. Foto: © W. Greiffenberger.
Schon wieder sind 9 Jahre seit der letzten Außenaufnahme vergangen und wir schreiben den 18.5.2005, als die Kamera den Wagen mal wieder im Blick hat. Leider blieb die Verbesserung der Optik durch etwas Farbe auf der Sichtseite unvollendet, was sicherlich keinen besonders guten Eindruck von der Arbeitsweise der Museumsbahner bei den Besuchern hinterlässt. Foto: © W. Greiffenberger.
Schon aus etwas anderem Winkel sieht es etwas besser aus. Farbe allein hilft aber auch nicht mehr wirklich, wie die inzwischen bereits abgefallene rechte Abdeckleiste des Blechstoßes zeigt. Damit sind die Bildmöglichkeiten erst mal beendet, denn kurz darauf verschwand der Wagen unter den schon viel früher notwendigen Planen. Foto: © W. Greiffenberger.
Ein knappes Jahrzehnt weiter hatte ein Wintersturm die Planen total zerfetzt und am 29.3.2014 sind nur noch wenige Reste am Wagen. Foto: © W. Greiffenberger.
Vor dem erneuten Abplanen machte Daniel Springer am 31.5.2014 noch einige Bilder. Hier die Plattform des Handbremsendes. Foto: © D. Springer.
Nun auch endlich ein Bild der anderen Wagenseite. Auf Fensterkantenhöhe ist vom Kastengerippe kaum noch Brauchbares mehr zu erwarten. Foto: © D. Springer.
Was bei dieser Wagenkastenstütze an Eisen verbleibt, wenn der Rost entfernt wurde, ist noch nicht genau abschätzbar. Es könnten Schweißarbeiten am Langträger erforderlich werden. Foto: © D. Springer.
Wenn denn schon der geflickte Flicken bald abzufallen droht, ist dahinter eher Torf anstelle tragender Teile des Wagenkastens zu erwarten. Foto: © D. Springer.
Zumindest neue Planen liegen bereit. Erforderlich wären deutlich mehr Mitarbeiter, die versiert mit Holz und Eisen umgehen können und auch vor einer deutlich vierstelligen Zahl Arbeitsstunden nicht zurückschrecken. Machbar ist alles, wenn man es denn auch will! Foto: © D. Springer.
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