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Bildbericht Studienfahrt Braunschweig
VVM-Studienfahrten sind in der Regel öffentlich, d. h. jeder, der Interesse daran hat,
kann gerne daran teilnehmen. Infos zu aktuellen Fahrten finden Sie unter
Termine.
Die VVM-Studienfahrt im Frühjahr 2008 führte nach Braunschweig. Neben den Rundfahrten mit historischen und modernen Wagen gab es die Gelegenheit, den sonnabendlichen Straßenbahn-Betrieb aus erster Hand zu erfahren.
Einen Bericht von dieser Tour finden Sie in den
Hamburger Nahverkehrsnachrichten
2/2008.
Hier eine kleine Bildauswahl von dieser Fahrt.
Text und Fotos: © Rolf König.
Gleich zu Anfang das Schmuckstück: Tw 103 (Herbrand 1898) ist aber kein echter Braunschweiger, sondern den Fahrzeugen dieser Zeit nur angenähert. „103” fuhr zunächst für die Hoerder Kreisbahn und kam 1906 nach Kiel, wo er bis zur Betriebseinstellung 1985 (zuletzt als Arbeitswagen) verblieb. Über ein siebenjähriges Gastspiel im Museum Wehmingen gelangte er nach Braunschweig, um hier seinen „dritten Frühling” zu erleben. Die kurze idyllische Stichstrecke zum Messegelände ist leider für die modernen Niederflurfahrzeuge nicht befahrbar und darum wohl bald abgängig, das muss man im Bild festhalten. Der offene Arbeitsplatz des Fahrers ist auch nur bei gutem Wetter so schön.
Seit Oktober 2006 fährt die Braunschweiger Straßenbahn mit der Linie 1 wieder in den Stadtteil Stöckheim, an dessen Endschleife wir nun stehen. Wieder, weil von 1897 bis 1954 eine Überlandlinie (Ab 1935: Linie A), die Braunschweig mit Wolfenbüttel verband, bereits durch diesen Ort führte. Nach Wolfenbüttel weiter kommt man heute mit dem Bus, das Umsteigen ist hier mit wenigen Schritten möglich. Etwas verdeckt ein Zug des Baujahres 1981 (LHB), der letzten Hochflurtype, die zeitgenössisch recht eckig daherkommt.
Triebwagen 113 (Crede 1940) und Beiwagen 250 (Uerdingen 1938) im Zentrum an der Haltestelle Schloß (ex Bohlweg/Damm) wo sich alle acht regulären Straßenbahnlinien der Stadt treffen. Die Haltestelle wurde vor kurzem nach der wiederaufgebauten Fassade des Stadtschlosses (nicht im Bild) in dem sich ein Einkaufszentrum befindet..., umbenannt. Auch der Beiwagen 250 ist mangels eigener erhaltener Fahrzeuge 1984 aus Kiel importiert worden. In Braunschweig fährt man auf der seltenen Spurweite 1100 mm, die es ausser hier nur in den längst eingestellten Betrieben: Kiel (-1985) und Lübeck (-1960) gab. Ausserdem natürlich bei uns, am Schönberger Strand. An einigen Stellen gibt es bereits eine dritte Schiene zur Normalspurweite von 1435mm, für eine geplante „Regiostraßenbahn” die auf das umliegende Eisenbahnnetz übergehen soll (vergleiche Bericht Kassel).
Wechsel auf die Straßenbahn der 19-siebziger und Parade in der einen Häuserblock umfahrenden Schleife Radeklint. Von 1973 bis 1975 lieferte Düwag 14 Trieb- und 6 Beiwagen des Typs „Mannheim” zu denen LHB 1977 als Lizenzbauten noch mal 12 Tw und 6 Bw nachlieferte. Rechts ein solcher LHB Zug (Wagen 7751 + 7771). Seit den siebziger Jahren werden die Wagen in Braunschweig mit den ersten beiden Stellen immer nach dem Beschaffungsjahr benannt. Die Endnummern 01-50 sind für Busse vorbehalten. Züge des Typs „Mannheim” fahren/fuhren ausser in Braunschweig noch in Augsburg und eben Mannheim. Den Wagen links, mit der Nummer 0051 müssen wir uns noch mal genauer anschauen...
... in der Endschleife Weststadt (Weserstraße) ist Gelegenheit dazu. Aus dem Triebwagen 7762 und einem bei der Mittenwalder Gerätebau gefertigten Niederflur-Mittelteil entstand im Jahre 2000 dieses Probe-Einzelstück. Ziel war es, möglichst schnell viele zeitgemäße Wagen mit Niederflureinstieg zu haben. Anders als ähnliche Konstruktionen in anderen Städten (z.B. Brandenburg, Cottbus, Mannheim) bewährte sich dieser Wagen nicht besonders, so dass man von einem Serienumbau absah. Während für die Wagen der Baujahre 1973 und 75 nun bereits das Ende eingeläutet wurde, erhalten die Wagen des Baujahres 77 aktuell noch mal eine Modernisierung, aber weiterhin ohne Niederflurteil. Eine Anmerkung zur Strecke: 1978 ging diese über 6 km lange Strecke in das Wohngebiet aus den Sechzigern in Betrieb, genau in dem Jahr, als Hamburg seine Letzte Linie einstellte.
Besichtigung im Betriebshof Altewiek der, etwa zum Jahreswechsel 2008/09, komplett durch einen neuen Betriebshof in der Nähe ersetzt werden wird. Obwohl immer wieder ähnlich, sind Führungen durch die Werkstätten auch immer wieder spannend, schließlich bekommt man hier Einblicke in Bereiche, die der normale Fahrgast so nicht sieht - und darum wird dem Vortrag über Fahrwerke interessiert zugehört, und natürlich werden auch Fragen gestellt. Im Hintergrund einer der Beiwagen des Typs „Mannheim” der zukünftig zur Kapazitätserhöhnung mit den neuesten Niederflurzügen gekuppelt verkehren soll und dafür Anpassungsumbauten erhält. Leider war am Tage unseres Besuches noch kein solcher Wagen zugelassen, so dass
...wir unsere Vorstellungsfahrt leider ohne einen hohen Beiwagen durchführen mussten. Das jüngste Kind ist die Type NGT8 (Niederflur-Gelenk-Triebwagen-8„Achser”), gebaut wie vieles in Braunschweig vom Alstom Werk Salzgitter (ex LHB). Wagen 0760 ist zu diesem Zeitpunkt gerade seit fünf Monaten im Einsatz. Die 12 „07ner” sind für Braunschweig die zweite Niederflurtype, 1996 wurden bereits 12 Niederflurwagen von Adtranz beschafft, allerdings ist man heute von 100% Niederflur wieder auf 70% zurückgegangen, da sich die Bauart mit „konventionellen” Triebdrehgestellen unter den Endwagen besser bewährt hat. Wagen gleicher Bauart verkehren in Magdeburg und Darmstadt. Fotohalt in der Schleife Stadion.
Wenn auch Sie einmal bei einer VVM-Studienfahrt dabei sein möchten, schauen Sie in unsere
Terminliste mit den nächsten Sonderfahrten.
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